Guten Tag Frau Dr. Thorn,
Ich bin schwanger nach langwieriger KiWu-Behandlung. Meine Schwägerin hat das alles wenige Jahre vor mir durchgemacht, leider mit negativen Ausgang (Fehlgeburt mit schlimmen gesundheitl. Folgen). Sie ist kinderlos und hat damit sehr zu kämpfen, ihr Mann ebenso, sogar noch ein bisschen mehr.
Beide sagen immer sie freuen sich über mein Baby, meine Schwägerin sagt es gehe ihr inzwischen wieder sehr gut und sie möchte nun einfach die beste Tante der Welt werden. Allerdings meiden die beiden mich seit der Schwangerschaft, wir sehen uns sehr selten. Bei Familientreffen verlassen sie oft den Raum, wenn andere Familienmitglieder über mein Baby und Schwangerschaft reden. Ich sehe Ihnen an, dass sie leiden. Mein Mann sagt das würde sich legen, sobald das Baby da ist und sie es bekuscheln können. Ich bin mir da aber nicht so sicher und weiß nicht, wie ich mit den beiden umgehen soll. Eigentlich sollten sie Paten für mein Baby werden, aber ich traue mich gar nicht zu fragen...wenn sie sich nicht trauen Nein zu sagen und es sie dann belastet?
von
Pinguini
am 04.12.2019, 17:19
Antwort auf:
Umgang mit KiWu-Patienten
Liebe Pinguini,
ich würde Ihnen empfehlen, mit Ihrer Schwägerin und ihrem Mann ein offenes Gespräch zu führen und darüber zu sprechen, dass Sie im Umgang mit ihr sehr unsicher sind, dass Sie es bedauern und dass es ihr so schlecht geht, wenn über Ihre Schwangerschaft gesprochen wird. Sie könnten Ihrer Schwägerin fragen, ob es ein Verhalten Ihrerseits gibt, dass ihr die Situation erleichtern würde.
In dieser Situation ist es in der Regel viel einfacher, Sie suchen das direkte Gespräch als dass Sie Mutmaßungen anstellen oder sich zurückziehen.
Herzliche Grüße
Petra Thorn
von
Dr. Petra Thorn
am 06.12.2019
Antwort auf:
Umgang mit KiWu-Patienten
Hallo Pinguini,
ich kann dein Anliegen sehr gut nachempfinden, da ich eine ähnliche Situation erlebt habe, nur in der Rolle deiner Schwägerin quasi. Ich bin auch in KiWu Behandlung und wurde vor kurzem zur Kita meiner kleinen Sis mit meiner Mutter eingeladen. Es waren überall kleine Kinder, überall Mütter, die immer und immer wieder über das selbe gesprochen haben, überall die lachenden Gesichter, überall glückliche Kinderaugen und Strahlen. Ich bin innerlich fast zusammengebrochen. Ich bin knallrot geworden und mir ist schwindelig geworden, ich habe keine Luft mehr bekommen, es war schrecklich und ich bin nach 10 Minuten gegangen... Ich vermute, deiner Schwägerin wird es auch so ergehen. Ich bin mir sicher, dass sie sich für dich freut und dass du dein Baby bekommst. Nur sitzt der Schmerz in ihr gerade so tief...Ein offenes Gespräch kann dir Klarheit verschaffen und das natürlich alleine mit ihr. Ich hoffe, dass ihr bald herausfindet, was da los ist Ich wünsche dir alles Gute
In Liebe
Aurinko
von
Aurinko9283
am 12.12.2019, 19:18