Hallo Fr. Dr. Dorn.
Ich versuche mich kurz zu halten.
Ich habe nun zwei Kinder und beide kamen zu früh zur welt. Erstes Kind 5 Wochen zu früh, cervixverkürzung und vorzeitige Wehen. Baby durfte gleich mit nach Hause. War zwar alles nicht so einfach, aber sie war bei uns. Schwangerschaft war ab der 28. Woche nicht mehr entspannt.
Das zweite Kind kam 8 Wochen zu früh, blasensprung in der 27. Woche, viel Zuviel fruchtwasser, cervixverkürzung und vorzeitige wehen. Langer Krankenhausaufenthalt vor der Geburt was sehr schlimm für mich war, Baby war 6 Wochen stationär.
Ich bin so furchtbar traurig dass ich zwei so scheiß Schwangerschaften hatte und auch sauer/enttäuscht auf mich dass ich es zweimal nicht geschafft habe, mein baby solange im Bauch zu beschützen wie es drin sein sollte.
Mittlerweile fällt es mir einfach nur schwer mich mit glücklichen Schwangeren zu unterhalten, welche zu sehen. Es versteht auch kaum wer mein Problem. Meinem Mann kann ich es auch nicht wirklich vermitteln.
Ich fühl mich einfach in einer ausweglosen Situation, weil ich es nicht mehr besser machen kann, bzw es auch nicht mehr versuchen kann.
Familienplanung ist abgeschlossen.
Abgesehen davon sagt zwar mein Kopf dass es unverantwortlich wäre, bei zwei gesunden Kindern so ein Risiko einzugehen.
Aber ich weiß einfach nicht wie ich von diesem gedankenkreis weg kommen kann. Es frisst mich langsam auf.
Können sie mir etwas empfehlen?
Vielen Dank im voraus.
Lg
von
cora1605
am 02.04.2020, 22:49
Antwort auf:
Trauer oder schon Depressiv??
Frauen fühlen sich häufig verantwortlich oder haben "Versagensgefühle", wenn Geburten nicht "ideal" ablaufen. Das hat auch etwas damit zu tun, was Frauen heute von sich und von dem "schönsten Ereignis" der Geburt erwarten. Gleichzeitig ist es nicht einfach, mit diesem Kontrollverlust umzugehen, wenn Geburten zu früh eintreten. Das kann durchaus als traumatisch erlebt werden und dann gehen einem diese Gedanken nicht mehr aus dem Kopf. Ich würde Ihnen gerne das Buch von Viresha J. Bloemeke empfehlen: "Es war eine schwere Geburt: Wie schmerzliche Erfahrungen heilen". Auch die Familien- und Schwangerenberatungsstellen bieten Gespräche auch nach der Geburt an, das könnte ebenfalls für Sie hilfreich sein.
von
Dr. Almut Dorn
am 03.04.2020
Antwort auf:
Trauer oder schon Depressiv??
Liebe Cora1605,
Ich bin in Foren normalerweise eher nur stille Mitleserin, aber auf deinen Beitrag muss ich antworten.
Ich möchte dir gratulieren zu dem, was du geschafft hast: zwei schwierige Schwangerschaften durchhalten, zwei Frühchen ins Leben begleiten, wochenlang im Krankenhaus bangen und durchhalten, danach wieder in den Alltag zurückkehren.
Du hast das Gefühl, nichts geschafft zu haben, doch das ist eine große Leistung.
Unbekannterweise Liebe Grüße
Musimum
(2 Kinder - Kind 1 sechs Wochen zu früh nach vorzeitigem Blasensprung und 3 Wochen stationär, Kind 2 zehn Wochen zu früh nach frühem vorzeitigem Blasensprung und wochenlangem Aufenthalt im Krankenhaus, 6 Wochen stationär)
von
Musimum
am 14.04.2020, 22:58