Frage:
Hallo Fr Dr. Dorn,
wir haben einen Sohn per ICSI vor 2 Jahren bekommen, sind Mitte/Ende 30. Der Wunsch nach einem 2. Kind war bei mir bisher zwar da, aber nicht so groß wie bei meinem Mann. Für mich kommt eine künstl. Befruchtung nicht nochmal in Frage (wäre das 5. Mal). Meinen Mann macht das traurig, weil ihm Urologen gesagt haben, auf natürlichem Wege klappt das nicht. Wir versuchen es seit einem halben Jahr.
Inzwischen wird der Wunsch nach einem zweiten Kind auch bei mir größer und jetzt plötzlich merk ich wie ich meinem Mann für unsere Situation anfange die Schuld zu geben.
Ich suche jetzt nach Sachen in seinem Lebensstil, die auf seine schlechten Werte zurückzuführen sind. Er gibt sich auch alle Mühe, aber bestimmte Sachen will er nicht ändern und das führt zu konstant schlechter Stimmung.
Wenn ich versuche objektiv zu sein, dann merk ich wie mein Verhalten mich nervt, es war ja nicht beim ersten Kinderwunsch so. Ich rede nur noch formal mit ihm ohne „wirklichen“ Grund.
Aber ich komme nicht dagegen an.
Danke für Ihre Arbeit
M.
von Muani am 10.03.2021, 09:02 Uhr

Antwort auf:
Schuldzusprechung
Ein unerfüllter Kinderwunsch kann sehr belastend werden für die Partnerschaft - auch wenn bereits ein Kind geboren wurde und ein weiteres Kind gewünscht wird. Hinter Schuldzuschreibungen stecken meist auch noch andere Konflikte und Unzufriedenheiten. Vielleicht würden Ihnen Paargespräche speziell zu diesem Thema helfen. Qualifizierte Berater*innen finden Sie hier: https://www.bkid.de/fuer-ratsuchende/beratungsfachkraefte-in-ihrer-naehe/
von Dr. Almut Dorn am 10.03.2021