Frage: Psychischer Druck in Kiwu-Behandlung

Hallo Frau Dr. Thorn, ich bin 32 Jahre alt und habe hier schon einmal meinen Leidensdruck durch die bei mir festgestellte Azoospermie nach einer Hodenkrebserkrankung und die Kinderwunschbehandlung geschildert. Jetzt ist auch eine 3. ICSI gescheitert und es wird immer schlimmer. Ich kann nicht mehr schlafen und muss nur noch an den Kinderwunsch denken. Ich kann mich nicht auf andere Dinge konzentrieren und bin einfach nur furchtbar unglücklich und nichts kann mich erfreuen. Ich kann es auch nicht ertragen, dass gute Freunde Kinder bekommen, bin nicht mehr in der Lage sie zu treffen und ziehe mich komplett zurück. Ein Kind zu bekommen sehe ich als den größten Sinn des Lebens und alles andere erscheint mir im Moment so sinnlos. Ich kann mir ein Leben ohne Kind immernoch nicht vorstellen und meine Frau und ich haben uns versprochen, alle Möglichkeiten (Samenspende und Adoption) auszunutzen um uns diesen Traum zu erfüllen. Trotzdem habe ich unglaubliche Angst, dass es nicht klappt. Ich fühle mich auch als schlechter Ehemann, weil ich meiner Frau keine Kinder schenken kann und sie bei der Behandlung nicht unterstützen kann und durch meinen Zustand zusätzlich Druck auf sie ausübe. Meine Frau, die auch sehr traurig ist, aber das ganze etwas besser verkraftet als ich, macht sich auch echt Sorgen um mich, weil ich keinen Appetit habe, immer abwesend wirke, weil ich nur über das Thema nachdenke und schlecht schlafe. Ich hatte bereits einige Termine bei der Beratungsstelle von proFamilia. Aber die Videosprechstunden haben mir bisher nicht geholfen. Andere Beratungsangebote oder Selbsthilfegruppen in meiner Region sind mir nicht bekannt und konnten mir auch von pro Familia nicht genannt werden. Wissen Sie, wo ich mir noch (schnelle) Hilfe suchen kann? Ich bin wirklich verzweifelt. Ich habe auch etwas Angst davor, zu einem Psychologen zu gehen, weil ich nicht möchte, dass eine Depression diagnostiziert wird und das unsere Chancen auf eine Adoption verringert. Wissen Sie inwiefern das Jugendamt von einer psychologischen Behandlung erfahren kann?

von toga88 am 12.05.2021, 13:53



Antwort auf: Psychischer Druck in Kiwu-Behandlung

Hallo Herr toga88, ich würde Ihnen dringend empfehlen, nochmals einen Anlauf für eine eine Kinderwunschberatung (dies ist kurzfristig möglich, z.B. hier: www.bkid.de) zu machen. Viele von uns Beratungsfachkräften arbeiten zurzeit nur noch per Video, und wir hoffen alle, dass sich dies bald ändern wird. Können Sie sich vorstellen, nochmals einen Anlauf zu machen? Bei Bedarf können Sie mich auch gerne anrufen, dann können wir gemeinsam überlegen, wohin Sie sich wenden können (06105-22629). Das Jugendamt erfährt nicht automatisch von einer Beratung oder Therapie, nur dann, wenn Sie dies ansprechen. Herzliche Grüße Petra Thorn

von Dr. Petra Thorn am 12.05.2021



Antwort auf: Psychischer Druck in Kiwu-Behandlung

Hallo Frau Dr. Thorn, ich habe mich auf Ihren Rat hin an BKiD gewandt. Dort wurde mir mitgeteilt, dass in meiner Region (Osnabrück) keine Kinderwunsch-Beratungsfachkräfte bekannt sind. Ich wurde auf Fachkräfte in anderen Städten verwiesen, die mindestens 60-70 km entfernt sind. Das ist mir für eine Behandlung aber zu weit. Nachdem mir in Videosprechstunden bislang nicht wirklich geholfen werden konnte, würde ich aber lieber eine persönliche Beratung in Anspruch nehmen wollen. Muss ich mich dafür dann an einen Psychologen wenden, der nicht auf Kinderwunschberatung spezialisiert ist? Würden Sie mit das empfehlen? Schöne Grüße

von toga88 am 25.05.2021, 10:15



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