Liebe Frau Dorn,
Wir haben vor einigen Monaten erfahren, dass das Spermiogramm meines Partners sehr eingeschränkt ist, nun stellt sich die Frage nach künstlicher Befruchtung. Ich bin gesund, alles wunderbar und eigentlich jemand, der eher auf alternative Medizin setzt und den Körper auch bei Krankheiten usw. eher von alleine machen lässt und stehe dem Ganzen somit eher skeptisch gegenüber. Allerdings wäre es wohl die einzige wirkliche Chance auf ein Kind. Mit einer Insemination im natürlichen Zyklus hätte ich mich noch anfreunden können, aber das scheint aus ärztlicher Sicht wenig sinnvoll. Selbst mit Hormonbehandlung wären die Chancen eher gering. Reelle Chancen würde sich nur bei Insemination mit Samenspende oder einer ICSI/FIV ergeben. Ich kann das einfach nicht entscheiden, seit Wochen denke ich nur darüber nach, was wir tun sollen und werde noch verrückt dabei. Mein Freund überlässt es weitgehend mir, da ich ja die Behandlung über mich ergehen lassen müsste und meint, er würde mit jeder Entscheidung leben können, egal ob das volle Medizinprogramm oder auch gar nichts und mit ein wenig Resthoffnung leben, auch wenn es dann aller Voraussicht nach nichts werden wird mit Kindern... Ich habe alle Argumente schon in alle Richtungen gedreht und gewendet, aber ich bin mit dieser Entscheidung überfordert und irgendwie muss ich sie ja trotzdem demnächst treffen... Wissen Sie mir einen Rat? Vielen Dank im Voraus
von
Titounet
am 28.10.2019, 18:57
Antwort auf:
Entscheidung für oder gegen Kinderwunschbehandlung und wenn ja, welche
Tatsächlich ist es gut, alle Argumente abzuwägen und auch der Skepsis genügend Raum zu geben. Es gibt hier kein RICHTIG und FALSCH; Sie beide müssen eine für Sie passende Entscheidung finden. Die meisten Paare haben sich, bevor sie in diese Situation kamen, nicht vorstellen können, so eine Behandlung zu wählen, Sie sollten also alle Bedenken mit den Sie beratenden Ärzten besprechen. Vielleicht relativiert sich die ein oder andere Befürchtung oder bestätigt sich, so dass Sie klarer entscheiden können. Die Entscheidung zu einer Behandlung mit Fremdsperma bringt weitere Aspekte mit sich, die VORHER durchdacht werden müssen. Zudem ist unsere Erfahrung, dass in solche Entscheidungen so viele Lebens- und partnerschaftliche Themen und Wertevorstellungen mit einfließen, dass sich Beratungsgespräche mit einer spezialisierten Beraterin / einem Berater sehr lohnen. Adressen finden Sie z.B. hier: https://www.bkid.de/beraterinnen-in-ihrer-naehe/
von
Dr. Almut Dorn
am 29.10.2019
Antwort auf:
Entscheidung für oder gegen Kinderwunschbehandlung und wenn ja, welche
PS: ich muss noch dazu sagen, dass ich vor 1,5 Jahren - offenbar durch ein Wunder - schon einmal von diesem Mann schwanger geworden bin, nur leider endet diese wohl einzige Chance in einer Fehlgeburt. Bei einer ICSI/FIV ist das Fehlgeburtsrisiko wohl ziemlich erhöht, und das wäre für mich das Allerschlimmste, mich dieser Tortur zu unterziehen und dann noch einmal eine FG durchleben zu müssen... ich weiss wirklich nicht, was tun.
von
Titounet
am 28.10.2019, 19:00
Antwort auf:
Entscheidung für oder gegen Kinderwunschbehandlung und wenn ja, welche
Liebe Frau Dorn,
besten Dank für die Antwort. Die Idee mit einem Beratungsgespräch ist sicher nicht schlecht, allerdings wohnen wir in der französischen Schweiz und ich habe bisher niemanden gesehen, der sich darauf spezialisiert hätte, höchstens ein "normaler" Psychotherapeut... bei den Ärzten habe ich leider als einziges Feedback erhalten, dass ich mir das in meinem Alter (39) schnell überlegen soll...
Herzlich
von
Titounet
am 29.10.2019, 09:14
Antwort auf:
Entscheidung für oder gegen Kinderwunschbehandlung und wenn ja, welche
Und noch eine Frage dazu: ich habe schon an Hypnose gedacht, um mir damit ggf. selbst etwas klarer zu werden, was ich wirklich will. Haben Sie Erfahrung, ob dies hilfreich sein könnte?
von
Titounet
am 29.10.2019, 09:19
