Frage: Dauerregung aufgrund von Anspannung?

Sehr geehrte Frau Dr. Dorn, seit zwei Wochen plagen mich furchtbare, unangemessene Bilder meinem acht Wochen alten Baby gegenüber. Das belastet mich sehr. Ich bin dauernd angespannt, weil ich mir das ständig vorstellen muss, immerzu versuche zu überprüfen, ob das etwas bedeutet, was es bedeutet, ob ich es nie wieder loswerde... Ich habe auch Angst, mit ihm allein zu sein, aber auch wenn Leute dabei sind, geht es mir nicht besser. Ich fühle kaum noch etwas für mein Kind, bin immer froh, wenn es mein Mann nimmt. Das ist sehr schlimm für mich, eigentlich ein totales Wunschbaby mit einem langen KiWu-Weg und einer unschönen Geburt. Ich bin neidisch auf meinen Mann und Freunde, die unbefangen mit ihrem Kind umgehen können und habe Angst, dass nie mehr zurückzubekommen. Seit ca. einer Woche fühle ich mich irgendwie dauererregt, aber ohne Stimulation und ohne es zu wollen. Ich merke, dass meine Atmung fast immerzu eher stockend und oberflächlich geht. Beim Ausatmen merke ich dann auch immer wieder im Unterbauch eine Kontraktion. Meine Frage ist im Endeffekt, was im Betreff steht. Kann es einen solchen Zusammenhang geben oder bin ich spontan pervers geworden? Ich habe auch Magenschmerzen, kann manchmal kaum etwas essen, weil mir wegen mir selbst so schlecht ist, muss öfter auf die Toilette, manchmal fiepen meine Ohren, die Hände kribbeln. Es tut mir leid, falls das alles etwas wirr klingen sollte, mir geht es wirklich nicht gut deswegen. Ich will einfach mein Baby wieder wie mein Baby lieben und unbefangen anfassen können, mich an ihm erfreuen... Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre Antwort.

von flabbergasted am 28.03.2022, 09:00



Antwort auf: Dauerregung aufgrund von Anspannung?

Das was Sie schildern hört sich sehr nach sogenannten Zwangsgedanken an. Gerade Mütter, die einen hohen Anspruch an sich haben, alles richtig machen wollen, ihr Kind rund um die Uhr lieben und liebevoll betreuen wollen, erschrecken, wenn sie etwas "perverses" oder etwas "verletzendes" denken. Durch dieses Erschrecken und das Denkverbot, drängen sich diese Gedanken mehr und mehr auf und machen Angst. Nicht selten treten solche Zwangsgedanken auch in Begleitung einer postpartalen Depression auf. Wenn Sie darüber reden, verlieren diese Gedanken an Schrecken. Gut wäre, Ansprechpartner zu finden, vielleicht in einer Familien-/Schwangerenberatungsstelle oder mit der Selbsthilfevereinigung Schatten & Licht, bei der sie mit Mütter sprechen könnten, die ähnliches erlebt haben? Auf deren Website finden Sie auch eine Fragebogen EPDS, mit dem Sie selber Ihre psychische Belastung "screenen" können. Das Fiepen in den Ohren, das Kribbeln in den Händen hört sich nach Angstsymptomen an, die ja häufig sehr körperlich erlebt werden. https://schatten-und-licht.de/

von Dr. Almut Dorn am 28.03.2022



Antwort auf: Dauerregung aufgrund von Anspannung?

Danke für Ihre Antwort. Bloß fehlt mir jetzt noch die Antwort auf die Frage im Betreff. Kann das zusammenhängen? Das ist wirklich sehr unangenehm.

von flabbergasted am 28.03.2022, 09:41