Frage: Bettruhe ab 18. SSW (2. SS)

Sehr geehrte Frau Dr. Dorn, ich bin gestern wegen eines verkürzten Gebärmutterhalses bei 17 + 1 (laut FÄ 3 cm, Vorwoche 3,4 cm) zur Abklärung und Weiterbildung in der Klinik gewesen. Hier wurden dann nur 2,2 - 2,5 cm gemessen und ich wurde stationär aufgenommen, da ein Pessar-Ring gesetzt werden soll. Dies kann ein paar Tage dauern. Es ist meine zweite Schwangerschaft und ich habe schon einen 3-jährigen Sohn zu dem ich ein sehr inniges Verhältnis habe und wir auch gerade mit der Eingewöhnung im Kindergarten angefangen haben. Aufgrund der Corona Situation darf er mich im Krankenhaus nicht besuchen, was uns alle sehr belastet und an unsere Grenzen bringt. Auch mit Pessar werde ich den Rest der Schwangerschaft daheim liegen müssen, wenn sich der Gebärmutterhals nicht wieder verlängert. Meine Angst ist, dass er nicht gelegt werden kann, da dies nur möglich ist, wenn ich keine Infektion habe und frei von Bakterien bin. Die Ergebnisse stehen noch aus. Ich weiß nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen soll und könnte den ganzen Tag nur weinen. Ich möchte das Baby natürlich nicht verlieren, halte es aber auch nicht aus, meinen Sohn so lange nicht zu sehen. Für eine Cerclage ist es angeblich schon zu spät. Mein Mann tut sein bestes, muss aber auch noch arbeiten etc. Ich verstehe nicht, warum er mich nicht besuchen kann, es sind erst Kinder ab 16 Jahren erlaubt. Können Sie mir irgendwie helfen oder einen Rat geben? Vielen Dank & freundliche Grüße

von Ju_liah am 02.07.2020, 15:18



Antwort auf: Bettruhe ab 18. SSW (2. SS)

Es tut mir so leid zu hören, dass Sie in dieser Zwickmühle stecken. Aber was soll man raten, wenn jemand angemessen auf eine verzweifelte Situation reagiert? Die Corona-Regeln setzen bisherige Umgangsformen und bisherige Möglichkeiten außer Kraft - und scheinen doch einen Schutz auf der anderen Seite darzustellen. Können Sie zumindest über ein Tablet mit ihrem Sohn Kontakt halten? Könnte sich Ihr Mann vorübergehend krank schreiben lassen, wenn gar nichts mehr geht? Gibt es weitere Bezugspersonen, die für viel Nähe sorgen können und Sie noch weiter entlasten, wenn Sie zuhause liegen müssen? Gibt es eine psychologische oder seelsorgerische Betreuung in der Klinik, die mit Ihnen gemeinsam weitere Strategien überlegen kann und auch Ihre Wünsche und Sorgen mit der Ärzteschaft besprechen könnte?

von Dr. Almut Dorn am 02.07.2020