Frage: Angststörung oder normale Gedanken

Sehr geehrte Frau Dorn, ich habe vor 10 Wochen mein erstes Kind entbunden. Vorweg muss ich sagen, dass ich seit 20 Jahren Fluoxetin genommen habe aufgrund einer Angststörung. Ein paar Wochen vor der Schwangerschaft habe ich diese abgesetzt, bzw. ausschleichen lassen und bin sehr schnell schwanger geworden. Aus Angst, meinem Baby könnte es schaden habe ich mich auch gegen andere in der Schwangerschaft erlaubte Antidepressiva entschieden. In der Schwangerschaft ging es mir erstaunlich gut, keine Panikattacken, nichts. Ein paar Tage nach der Geburt ging es dann los. Traurigkeit und diverse Ängste überkamen mich, die üblichen Ängste, die ich zuvor kannte. Zu Hause mit dem Baby fühle ich mich einsam, da ich den halben Tag allein bin weil mein Mann arbeitet. Meine Freunde haben bereits ältere Kinder und arbeiten, meine Familie wohnt 100 Kilometer entfernt. So schlecht ging es mir noch nie, es ist wirklich schlimm diese Traurigkeit. Ich habe solche Angst, dass es nie wieder so sein wird wie früher, wo ich nicht so einsam war und es mir gut ging. Ist das normal, wie ich fühle oder sollte ich wieder Fluoxetin nehmen? Ich möchte eigentlich warten bis ich nicht mehr stille. Vielleicht ist es auch einfach die neue Lebenssituation. Ich habe immer gearbeitet, jetzt bin ich den ganzen Tag zu Hause. Momentan ist einfach alles grausam für mich, auch mein Körper gefällt mir nicht mehr.

von Celesta am 06.04.2022, 21:21



Antwort auf: Angststörung oder normale Gedanken

Eine "schlimme Traurigkeit" und "so schlecht ging es mir noch nie" sind nicht normal. Wer hat Ihnen denn das Fluoxetin über all die Jahre verschrieben? Bitte wenden Sie sich an diese Ärztin / diesen Arzt und besprechen die Situation offen. In Absprache mit dem Embryotoxologischen Institut in Berlin (embryotox.de) kann das richtige Medikament für Sie gefunden werden, dass Sie auch schon während des Stillens einnehmen können. Es ist doch für Sie und für Ihr Kind wichtig, dass es Ihnen möglichst schnell besser geht. Bei der beschriebenen Vorgeschichte waren Sie doch sicherlich schon mal in Psychotherapie - könnten Sie dorthin nochmals Kontakt aufnehmen? Über die Website der Selbsthilfe-Vereinigung Schatten & Licht finden Sie ebenfalls Ansprechpartner*innen und auch einen Selbsteinschätzungsbogen für psychische Belastung nach der Geburt (EPDS). Gibt es Mutter-Kind-Gruppen zu denen Sie sich angemeldet haben? Dort treffen Sie Mütter mit gleichalten Kindern, vielleicht ist die ein oder andere nette dabei, mit der Sie sich auch außerhalb der organisierten Treffen verabreden könnten.

von Dr. Almut Dorn am 07.04.2022



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