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Geschrieben von Lenica_Lee am 16.01.2018, 16:43 Uhr

Kinderwunsch & Bulimie

Hallo zusammen,
Ich bin neu hier im Forum und wie der Titel es schon sagt, geht es um das Thema schwanger werden mit Bulimie. Es hat mich sehr viel Überwindung gekostet mich hier anzumelden und über dieses Thema zu sprechen, deshalb hoffe ich, dass ich hier keine Anfeindungen erfahre.
Denn sicherlich gibt es viele, die der Meinung sind, dass man erst mal sein eigenes Leben in den Griff bekommen sollte bevor man ein neues Leben in die Welt setzt.
Da ich selbst im Internet schon viel zu dieser Thematik recherchiert habe, man aber relativ wenig dazu findet, habe ich mich entschlossen diesen Beitrag zu veröffentlichen.
Ja, Essstörungen sind ein Tabuthema. Leider! Aber ich bin mir sicher, dass es viele Frauen gibt, die sowohl Informations- als auch Redebedarf haben zum Thema Bulimie und Schwangerschaft bzw Kinderwunsch.

Ich bin 31 Jahre alt, und in einem großen internationalen den Konzern in einer leitenden Funktion tätig. Mein Name hier ist ein Pseudonym. Ich habe seit vielen Jahren Bulimie, mich aber der Thematik erst Ende 2017 bewusst gestellt. Ich habe geheiratet und entschieden, dass ich so ein Geheimnis nicht mit in die Ehe nehmen kann. Daher habe ich mich kurz vor der Hochzeit meinem Mann anvertraut. Seit drei Monaten bin ich nun in Therapie. Ich wünsche mir schon seit ein paar Jahren ein Kind, habe aber aufgrund der Krankheit immer geglaubt, dass man nicht schwanger werden darf und auch die Ansicht vertreten, dass ich erst mal mein eigenes Leben in den Griff kriegen muss. Nach außen habe ich es immer so dargestellt, dass ich Karriere machen will und deswegen noch nicht über Kinder nachdenke.

Die Gespräche mit meiner Therapeutin über die eigenen Wünsche haben mir klargemacht, dass ich meine Wunscherfüllung nicht von der Krankheit abhängig machen sollte. In vielen Fällen hilft es Frauen angeblich sogar sehr von der Bulimie weg zu kommen, wenn sie schwanger werden.

Ich nehme gerade den letzten Streifen meiner Pille und möchte sie dann absetzen. Ich habe mich vom Hausarzt durchchecken lassen und war auch beim Gynäkologen. Einer Schwangerschaft steht aus medizinischen Gesichtsgründen nicht entgehen.

Vielleicht noch ein paar Informationen zu meiner Person: ich bin schlank aber nicht dünn, wiege 53 Kilo bei 1,63 m. Ich bin sehr perfektionistisch und stelle mich selbst immer unter massiven Leistungsdruck. Auch im Berufsleben bin ich sehr ehrgeizig und war immer wieder von besessen Karriere zu machen. Was mir auch in Teilen schon gelungen ist, da ich für mein Alter eine sehr verantwortungsvolle Position inne habe. Früher dachte ich immer, wenn ich diesen Punkt in meiner Karriere erst mal erreicht habe, bin ich glücklich und zufrieden. In den letzten Monaten habe ich festgestellt, dass es mir keinerlei Erfüllung gibt. Der Leistungsdruck wird immer noch größer. Und umso stressiger die Zeiten bei der Arbeit sind, umso schlimmer sind natürlich die bulimischen Anfälle.

Was Frauen mit Bulimie perfekt können: den Schein wahren. Niemand in meinem Umfeld hat irgendwas davon gemerkt, nicht mal mein Ehemann in vier Jahren Beziehung vor der Hochzeit. Mein Freundeskreis und auch die Kollegen bei mir auf der Arbeit halten mich für eine starke Powerfrau. Der nach außen ist immer alles perfekt. Outfit, Make-up, ...

Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann glaube ich, dass ich einfach den falschen Beruf gewählt habe. Denn mein Herz schlägt sehr stark für soziales Engagement. Ich kümmere mich in meiner Freizeit sehr viel und sehr intensiv um alte Menschen im Pflegeheim. Anderen zu helfen ist für mich die schönste Form von Entspannung und Freizeitgestaltung. Andere Hobbys habe ich eigentlich nicht wirklich. Außer natürlich die Zeit mit meinem wunderbaren Mann der mich dabei unterstützt den Kampf gegen die Krankheit anzugehen. Auch er wünscht sich von ganzem Herzen ein Kind.
Da ich aber, wie beschrieben, extrem perfektionistisch und selbstkritisch bin, mache ich mir nun natürlich unfassbar viele Gedanken zum Thema schwanger werden und schwanger sein.

Ich hoffe, dass ihr mich unterstützen könnt ein wenig ruhiger zu werden und mir nicht so viele Gedanken und Sorgen zu machen. Ich hoffe, dass ich hier viele gute Tipps bekomme und mich einfach mit euch austauschen kann, wie ihr das Thema Schwangerschaft angeht und wie es bei euch so läuft.

Ich bin absolut überzeugt davon, dass es viele Frauen gibt die mein Schicksal teilen. Man will emanzipiert sein, Karriere machen, und gerät in einen Teufelskreis aus Leistungsdruck und Selbstkritik. Und wenn man dann eine Persönlichkeit hat die zu Essstörungen oder anderen psychischen Auffälligkeiten neigt, dann fällt man diesen Krankheiten zum Opfer.

Ich möchte nun aber versuchen mein Leben wieder in die Hand zu nehmen und meinen eigenen Wünschen zu folgen. Und nicht immer nur der Erwartungshaltung von außen gerecht zu werden.

So, und nun auch mal direkt zu meiner ersten Frage: mein Frauenarzt hat beim Ultraschall gesagt, dass die Schleimhaut sehr dünn ist. Das sei aber nach vielen Jahren Pille normal. Haltet ihr es für gefährlich jetzt direkt im ersten Zyklus ohne Pille zu versuchen schwanger zu werden? Ich habe gelesen, dass das Risiko einer Fehlgeburt erhöht ist. Auf der anderen Seite hätte mir der Gynäkologe doch dann eine entsprechende Information gegeben, oder?

Selbstverständlich möchte ich euch auch Rede und Antwort stehen, wenn ihr irgendwelche Fragen an mich habt.

Vielen Dank im Voraus für eure Antworten, ich wünsche euch allen einen schönen Tag!

Lenica

 
8 Antworten:

Re: Kinderwunsch & Bulimie

Antwort von FrauStorch am 16.01.2018, 20:19 Uhr

Liebe Lenica, ich finde es toll dass du da so offen drüber schreibst. Ob sich jemand ein Kind zutraut oder nicht würde ich hier aus der Ferne gar nicht beurteilen wollen. Ich finde es aber gut dass du dich der Krankheit stellst und deine Situation gut reflektierst. Der Weg aus der Essstörung heraus ist gewiss kein leichter, aber es ist möglich und schaffbar. Mir fällt nur noch ein Kommentar zu einem Satz ein, den du geschrieben hast:
"Und nicht immer nur der Erwartungshaltung von außen gerecht zu werden." Meist ist es die eigene, innere Erwartungshaltung die wir dann als von außen gegeben erleben. Perfektionismus ist per Definition immer defizitär, da es Ziele vorgibt die nie erreichbar sind. Wenn man aufhören möchte das Gefühl von Nicht-genügen zu erleben, müssen wir lernen Ziele zu setzen die erreichbar sind. Und das geht nicht mit Ansprüchen oder Erlassen von Außen, wir müssen dann die eigene innere Peitsche einpacken die uns vorwärts jagt. Am Ende geht es immer um Emotionsregulation und wie wir lernen können unangenehme Gefühle besser auszuhalten und ohne diese wegmachen zu müssen. Ich wünsche dir alles Gute dabei!

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Re: Kinderwunsch & Bulimie

Antwort von 3wildehühner am 16.01.2018, 23:39 Uhr

Ich gebe zu bedenken:

- während der Schwangerschaft benötigt ein Kind alle Nährstoffe zum Wachsen und ist davon abhängig, dass die werdende Mutter ausgewogen und gesund und ausreichend isst-also darfst du dich nicht ständig übergeben. Natürlich gibt es Frauen, denen ist durch die Schwangerschaft schon übel, aber das ist fast immer nur für eine bestimmte Zeit so. Du darfst das dann nicht als Ausrede und Rechtfertigung zum Kotzen sehen.

- Ein Baby ist stressig-besonders für so perfektionistische Frauen. Der Druck kommt eben nicht von Außen, sondern immer aus dir heraus. Mit Baby kommt dann die Erwartungshaltung an sich selber, alles perfekt machen zu wollen, was nicht geht. Verhält sich das Baby anders als erwartet, zweifeln diese Mütter an sich.

- auch in der Stillzeit darfst du nicht ständig Erbrechen, da sonst Nährstiffe fehlen

Wenn du es also schaffst, der Bulimie nicht nachzugeben, dann kannst du guten Gewissens schwanger werden.
Daran Zweifel ich aber bei deiner Aussage, du seist mit 1,63m und 53kg nur schlank, nicht dünn. Das ist ein BMI, der an der Grenze zum Unterwewicht kratzt. Ich habe selber die Größe und mit 57 kg habe ich Gr. 36.
Ansonsten solltest du noch warten.

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Re: Ich finde, Du kannst das! (Achtung, lang)

Antwort von Bonniebee am 17.01.2018, 10:38 Uhr

Hallo Lenica-Lee,

Du bist ein hochreflektierter Mensch, der viel nachdenkt und sich selbst und seine Problematik auch von außen betrachten kann. Das ist überhaupt nichts Schlechtes, sondern im Gegenteil, es ist etwas Gutes und Wichtiges. Viele Menschen, vielleicht sogar die meisten, besitzen diese Form der Einsicht und Selbsteinschätzung nicht, sie sind total identifiziert mit sich. Du bist aber jemand, der bei aller seelischen Problematik die Dinge auch mit etwas Abstand sehen kann. Du erkennst glasklar, wo eventuelle Problempunkte sein könnten, wenn Du schwanger wirst. Und Du machst eine Therapie. Ich finde deshalb, Du kannst auf jeden Fall schwanger werden! Wenn alle Menschen, die eine psychische Problematik haben, keine Kinder bekommen dürften, dann gäbe es wirklich nur sehr wenige Kinder.

Es geht in Deinem Posting ja um verschiedene Dinge gleichzeitig. Da ist zum einen die Frage, wie Bulimie und Schwangerschaft sich vereinen lassen. Zum anderen geht es um die Mutterrolle und Deine Neigung zu Überbesorgtheit und Perfektionismus. Dann ist da noch Deine innere Sehnsucht nach einem anderen Berufsfeld (Soziales). Als Letztes geht es um medizinische Dinge. Wir können's ja mal aufdröseln, um mehr Klarheit zu bekommen:

Bulimie: Wenn Du Dich während der Schwangerschaft weiterhin therapeutisch begleiten lässt, sehe ich hier gar keinen Hinderungsgrund. Natürlich müsstest Du für Dich Strategien finden, die sicherstellen, dass Du ausreichend mit Eiweiß und Spurenelementen versorgt bist. Vielleicht könntest Du - in Absprache mit der Therapeutin - eine Art Vertrag mit Dir selbst schließen. Dass Du Dich z. B. nur zu einer bestimmten Uhrzeit übergibst oder nur nach einer bestimmten Mahlzeit. So dass Du zu anderen Mahlzeiten Nahrungsergänzungsmittel einnehmen kannst, die ihr Ziel auch wirklich erreichen.

Beruf: Wir werden langfristig nur erfüllt, wenn wir das tun, was unserem Wesen entspricht. Weiß eigentlich jeder, ist aber gar nicht leicht umzusetzen. Es geht aber. Da Du offenbar straight bist und Führungsqualitäten hast, könntest Du Dich bei einer der großen Wohlfahrts-Organisationen bewerben (Caritas, Diakonie, Arbeiterwohlfahrt usw.). Vielleicht hast Du im jetzigen Beruf Kompetenzen, die Du hier ebenfalls nutzen könntest. Die Schwangerschaft samt Elternzeit könntest Du verwenden, um etwas innere Distanz zu Deinem jetzigen Job zu bekommen und Dich allmählich umzuorientieren. Zum Beispiel durch eine Beratung im Jobcenter plus Fortbildungs- oder Umschulungsmaßnahmen. Auch die Wohlfahrtsorganisationen selbst bieten Qualifizierungsmaßnahmen an, wenn sie an einem interessiert sind - und sie umgekehrt echtes Engagement spüren.

Das Medizinische: Du kannst sofort schwanger werden. Unter Pilleneinnahme hat jede Frau eine dünne Gebärmutterschleimhaut, denn die Pille verhindert den Eisprung und damit auch die Gelbkörperphase, in der die Schleimhaut aufgebaut wird. Es ist auch nicht schlimm, wenn die Schleimhaut in den ersten Zyklen ohne Pille immer noch schwächelt. Meine Gyn sagt: In dem Augenblick, wo eine Schwangerschaft eintritt, wächst der Gelbkörper sofort an und produziert ausreichend Progesteron. Die Gebärmutterschleimhaut baut sich inh. von Tagen komplett auf. Eine Wartezeit nach Pille sei daher nicht nötig. Auch die FG-Quote ist - entgegen älterer Ansichten - nicht erhöht.

Last but not least - die Mutterrolle: Perfektionistische, sehr reflektierte Mütter machen sich natürlich das Muttersein oft unnötig schwer. Sie wollen möglichst alles richtig machen und haben chronisch die Angst, ihrem Kind zu schaden, sobald sie Fehler machen. Hier muss man einfach an sich arbeiten und auch ein paar Fakten kennen. Zum Beispiel, dass nicht nur die Mütter ausschlaggebend sind, sondern auch die Väter. Es ist Quatsch, dass das Wohl und Wehe eines Kindes nur von der Mutter abhängt. Ein gelassener Vater kann hier sehr viel auffangen.

Außerdem muss man wissen, dass jede Mutter und jeder Vater auch immer wieder Fehler machen. Wir sind keine Heiligen. Wir dürfen auch mal genervt, übermüdet, ungeduldig und ungerecht sein, oder mal schimpfen. Entscheidend ist nur, dass dies nicht die überwiegende Zeit der Fall ist. Eine Freundin, die Psychiaterin ist, sagte mir mal: Es reicht schon, wenn Eltern nur die Hälfte richtig machen, damit ein Kind psychisch gesund aufwächst. Außerdem sollte man Fehler immer möglichst schnell innerlich abhaken, denn ständige Schuldgefühle und Unsicherheit der Mutter belasten das Kind mehr, als die eigentliche Erziehungspanne.

Vielleicht noch ein persönlicher Tipp: Du bist ein recht kopflastiger, kontrollierter Mensch. Man kann aber lernen, etwas mehr loszulassen. Dem Leben ein wenig mehr zu vertrauen. Schweres und Beängstigendes auch mal an eine höhere Instanz abzugeben. Nicht alles müssen und können wir selbst tragen, selbst lösen oder kontrollieren, und das macht auch nichts. Ein Kind können wir zu maximal 50 Prozent erziehen, den Rest besorgen seine individuelle Veranlagung und seine Gene. Auch unser Leben können wir nur in Teilen steuern, Vieles hat eine eigene Dynamik und löst sich von selbst.

Das innere Loslassen lernt man aber nicht durch Einsicht, und auch nicht durch eine Willensanstrengung. Man lernt es nur durch Übung. Ideal ist hierfür die Meditation. Täglich 20-40 Minuten führen schon nach wenigen Wochen und Monaten zu tiefgreifenden Veränderungen: Innere Heilung beginnt, es stellt sich mehr Gelassenheit ein, mehr Urvertrauen, mehr innerer Frieden, mehr Kraft, den eigenen Weg zu gehen. Meditation ist auch absolut ideal, wenn man zu Sorgen neigt. Ich selbst praktiziere sie seit Jahren und hätte früher nie geglaubt, was diese sanfte, unscheinbare Technik an positiven Veränderungen und innerer Heilung bewirken kann.

LG

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Re: Kinderwunsch & Bulimie

Antwort von Späti79 am 17.01.2018, 17:36 Uhr

Meine Cousine war auch bulemisch.
Und ich möchte deinem Kinderwunsch nicht beurteilen.
Und nun kommt das große ABER:
Deine Art zu schreiben/Reden, so reflektiert, dein Ehrgeiz, der Karriere - Wunsch......kommt mir alles so verdankt bekannt vor. Ich glaube, einerseits bist du reflektiert, andererseits weißt du nicht genau, wie du aus dem Schlamassel rauskommen sollst. Ich glaube nämlich nicht, dass es ein guter Weg ist, schwanger zu werden und auf Heilung zu hoffen. Die Fälle gibt es, aber was, wenn du nicht der Fall bist?
Dieses Hin und Her und immer aktiv im Leben sein, dennoch eine psychisch -körperliche Erkrankung zu haben.....

Trotz deines Wunsches nach einem Kind würde ich dir dennoch ans Herz legen, dich erst einmal in Ruhe gesund werden zu lassen.....
Ich habe es leider über 20 Jahre begleitet, meine Cousine unterstützt, hab Vorträge usw für Angehörige mitgenommen, Auch mit der Therapeutin und Cousine gesprochen..
Ich hab also ein wenig Plan von der Erkrankung oder dem Krankheitsbild

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Re: Kinderwunsch & Bulimie

Antwort von r. am 17.01.2018, 19:29 Uhr

also erstmal finde ich es super, dass du dazu stehst. ich habe viele jahre kinder psychologisch betreut. da gab es auch einen jungen, der eine bulimische mutter hatte, ich denke, wir müssen zwei ebenen trennen. die eine ist, was ist gut für dich und dein glück und die andere, was ist gut fürs kind.

was gut für dich ist, das weißt nur du. da sollte dir niemand rein reden, wenn du denkst, ein kind wäre gut für dich, dann kann das gut sein. man weiß es nicht, aber wenn es einer weiß, dann du.

der andere punkt ist kritisch zu sehen finde ich. denn bei der entscheidung für ein baby, geht es neben dem was gut für dich ist, vor allem darum, was gut fürs kind ist. und da ist es denke ich ganz klar, dass eine gesunde mutter besser ist. allerdings, wer ist schon gesund.... aber gut, jetzt geht es ja um dich. ich weiß nicht, für mich erscheint der stress und auch die koerperliche veränderung für eine bulimische frau schon sehr belastend. so dass doch das risiko besteht, dass du es nicht in den griff bekommst. wenn das kind die rolle bekommt, die krankheit zu heilen, oder hauptmotivation für dich zu sein, dann ist das nicht gut glaube ich. ich glaube, dass wenn die haltung ist 'mit einem baby würde ich es schaffen' ist es das klarste und stärkste argument dagegen. wenn du hingegen sagst, ich schaffe es und bekomme dann ein baby, fände ich es ok.

ein essstoerung heilen dauert oft viele jahre und ich verstehe, dass du so lange nicht warten willst. aber ich denke, du solltest schon über einen gewissen zeitraum symptomfreiheit halten koennen, um dieses projekt zu wahren. weiß nicht... ein jahr oder so... und zwar für dich, weil du es dir wert bist.

ich wünsche dir, wie du dich auch entscheidest, ganz viel kraft dafür!!

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Re: Kinderwunsch & Bulimie

Antwort von Katjameyer am 17.01.2018, 20:39 Uhr

Hallo,

ich bewundere Deine Offenheit und möchte gar nicht so intensiv und vielschichtig schreiben! Nur soviel, ich kann aus allernächster Nähe sagen dass das Wissen ein absolut gewünschtes Leben in sich zu haben eine große Energie und übermächtigen Willen freisetzen kann, in diesem Fall sowohl rauchen als auch das kotzen betreffend! In der ersten Schwangerschaft war nicht sofort Schluss mit dem kotzen (mit dem Rauchen sofort), aber es kommt einem sehr falsch vor und man macht einen Plan was zumindest gegessen werden muss, gesund und ausgewogen kann „dranbleiben“! Mit spürbaren Kindsbewegungen war es ganz vorbei, in der langen Stillzeit fing es nach nem Jahr wieder an, aber selten! Der Kleine war aktiv, nicht mal aufs Klo kommst Du allein ohne Anhang wenn Du Mutter bist...und die Schwäche nach dem kotzen, wie da das Kind verantwortunsbewusst versorgen? Wie ihm erklären was gerade los ist? Mit dieser Scham umgehen? Das unerklärliche erklären?
Mit der zweiten Schwangerschaft war dann ganz Schluss, da sind diese kleinen Mäuse, sie schauen Dich an und lieben Dich bedingungslos! Es ist eine Liebe die Du nicht für möglich hälst und die Berge versetzen kann und die Dich sehen lässt was wirklich wichtig ist im Leben.....

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Re: Kinderwunsch & Bulimie

Antwort von Mal32 am 17.01.2018, 23:47 Uhr

Hallo!

Ich will gar nicht so viel schreiben weil ich denke das die bisheringen Kommentare schon wunderbar verschiedene Facetten der ganzen Thematik beleuchtet haben!

Anschliessen kann ich mich in der Hinsicht das ich es toll finde das du die Sache angehst und auch offen darüber reden willst!

Es gibt allerdings nich einen Punkt der mir in den Kopf kam. Das Thema hat jetzt nicht zwangsläufig was mit Bulimie zu tun aber ich finde das gerade Personen die bereits in einer komplizierten Situation sind vielleicht mit dem folgenden Thema noch schwerer umgehen können.

Was passiert wenn du durch eine Fehlgeburt musst? Oder was passiert wenn sich rausstellt das es eine EileiterSS ist und dir der Krümel rausoperiert werden muss.

Das sind Themen mit denen sich LEIDER unglaublich viele Frauen auseinandersetzen müssen und meist haben solche Verluste ein Massives Nachspiel auf die Psyche!
Bereits psychisch und mental "stabilen" Menschen fällt es oft schwer sich damit auseinanderzusetzen. Man wird von schlimmsten Zweifeln, Ängsten und vor allem auch von großer Enttäuschung über sich selbst geplagt...vielleicht fällt man sogar in eine Depression (so ging es mir).
Mach dir auf jeden Fall darüber Gedanken ob du in dieser Situation in der Lage wärst mit so etwas umzugehen.

Ich will keine Angst machen, ich denke mir aber das gerade jemand in einer solche Situation alle Seiten der Medaillie betrachten sollte.

Ich wünsche dir alles gute!

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Re: Kinderwunsch & Bulimie

Antwort von Lenecken2015 am 19.01.2018, 8:26 Uhr

Hallo ,
Ich mag dir auch mal Antworten . Selber bin ich nicht von Bulimie betroffen aber ich habe eine gute Freundin die diese Krankheit leider hat .
Sie ist mittlerweile Mutter von zwei wunderbaren Kindern - aber ihr Weg ist nicht immer leicht.
Auch sie ist ein sehr perfektionistischer Mensch der alles immer durchstrukturiert hatte und alles immer perfekt hatte . Vom Haushalt bis zur Kleidung - alles war perfekt .
Leider sah es nur innerlich komplett anders bei ihr aus .
Sie hatte eine Langzeittherapie hinter sich und einige Monate Stabilität bevor sie zum ersten Mal Schwanger wurde .
Trotzdem war die Schwangerschaft sehr schwierig für sie da sie sogesehen machtlos war das sich ihr Körper verändert und das sogesehen nicht zum positiven - für sie .
Sie hatte in der Schwangerschaft keinen Rückfall , da sie weiterhin einmal die Woche zur Therapie gegangen ist . Oftmals sagte sie , dass sie alles hinschmeißen könnte und einfach nur kotzen will . Und in denen Momenten war ihr die "Sucht" fast wichtiger wie ihr Kind .
Auch die Zeit nachdem das Baby da war , war für sie eine richtige Herausforderung. Mit Baby ist man weit weg von perfektionistisch. Von liegen bleiben des Haushaltes über schlaflose Nächte etc.
Sie hatte letzendlich als Baby 1 nen halbes Jahr war nen recht schlimmen Rückfall . Aber auch aus diesem ist sie raus gekommen . Seit dem gibt es immer mal wieder einen Rückfall. Wie sagt sie , es ist wie eine Sucht - wird der Druck zu groß findet sie kein anderes Ventil als das kotzen .
Sie versucht wirklich davon loszukommen aber es ist nicht einfach .
Du solltest dir wirklich meiner Meinung nach richtig dolle Gedanken machen . Vielleicht ein paar Monate Kotzfrei sein .
Ein Kind heilt die Krankheit nicht -man muss vorher eine gewisse Grundstabilität haben . Denn ein Kind stellt einen selber nochmal vor eine richtig große Herausforderung. Und es bringt letzendlich niemanden etwas wenn man selber daran zerbricht .
Ich wünsche Dir auf deinem Weg alles gute , LG Lenecken

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