Hyüftdysplasie

Dr. med. Wolfgang Remus Frage an Dr. med. Wolfgang Remus Kinderorthopäde

Frage: Hyüftdysplasie

Sehr geehrter Herr Dr. Remus, bei unserer Tochter (geb. 27.02.2010) wurde bei der U3 der V.a. Hüftdysplasie gestellt. Nun waren wir am 12.03. bei einem Orthopäden. Dort wurde uns mitgeteileit, dass sie eine bds. Hüftdysplasie habe. Re Stufe II, li Stufe IV, der Winkel li sei lt. dem Arzt kaum zu messen. Die linke Pfanne ist wohl gar nicht richtig angelegt. Nun bekam sie eine Tübinger Schiene, der Sitz wird in drei Wo. kontrolliert, nächste Sono in 6 Wo. Gleichzeitig sagte man uns, dass, wenn die konservative Behandlung nichts bringt, eine OP notwendig wäre (leider wurde uns das nur so nebenbei mitgeteilt). Wg. der OP bin ich nun doch sehr verunsichert. Da wir von Physiotherapeuten mittlerweile schon gehört haben, wir sollen das blos nicht machen lassen. Eine Fernbeurteilung ist natürlich nicht möglich, aber wie schätzen sie die Lage aus ihrer Erfahrung ein? Was halten sie von solchen OP's? Wie ist danach die Versorgung? Wenn die Hüfte gegipst wird, kann ich doch mein Kind (mit sehr dünnem Stuhlgang und sehr empfindlicher Haut) gar nicht richtig sauber halten? Desweiteren ist unser Kind sehr verschoben, WS macht meiner Meinung nach einen Bogen nach links (Bauchlage), hält den Kopf mit Vorliebe nach rechts, beim Gähnen zieht der Kiefer nach links unten. Hals/Kopf/Kiefer werden von einer Osteopathin behandelt = deutliche Besserung nach der ersten Behandlung, deren Erfolg jetzt leicht rückgängig ist, aber die nächste Behandlung ist Ende dieser Woche. Kann die Ostepathie auch für die Hüfte sinnvoll sein? Kann ich sie kurzfristig in eine Wippe legen? Max. 30 - 60 min und nicht täglich? (Hätten wir lt. Hebamme ab dieser Woche gedurft, trauen wir uns aber nun nicht. Die Wippe wäre nur als kurzfristige Lösung beim Babysitter gedacht da dieser MS hat.) Viele Grüße LorelaiVictoria

Mitglied inaktiv - 12.04.2010, 11:45



Antwort auf: Hyüftdysplasie

Hallo, Ihren Schilderungen zufolge klingt das nicht sehr gut und wie man therapieren will, wäre auch nicht richtig. Sie schreiben, dass sie rechts eine II Hüfte, so besagt das gar nichts, weil man nicht weiß ob das a, c oder d ist. Wenn es aber heißt, dass links eine Hüfte IV vorliegt, so ist das, wenn es stimmt, eine sehr schwere Hüftfehlentwicklung, d. h. die Hüfte steht nicht in der Pfanne und ist luxiert. Ich bin sicher, dass niemand versuchen würde, eine so schwerwiegende Hüftfehlentwicklung mit einer Tübinger Schiene zu behandeln, dass diese kaum in der Lage ist, die Hüfte wieder in die Pfanne zu bringen (zu reponieren). Das mindeste wäre eine Pavlikbandage und kurzfristige Kontrollen. Diese Methode muss der Arzt aber sehr gut beherrschen. Lassen Sie sich nicht beirren, ob eine OP gut oder schlecht ist, wenn sie, was sehr selten ist, erforderlich ist und Leute das machen, die es können, dann ist sie der richtige Weg. Aber das ist wirklich nur sehr selten notwendig. Zur Schräglage: Wenn die Osteopathie für die Schräglage schon nicht gut ist, so wäre sie für die Hüften völlig sinnlos. Außerdem ist das bei der jetzigen Hüftbehandlung gar nicht möglich. Sie können Ihr Kind beruhigt in die Wippe legen, hier kann nichts passieren. Meine Empfehlung, nachhaken, ob es sich wirklich eine IVer Hüfte handelt, dann müssten andere Behandlungswege eingeschlagen werden und die Kontrolle engmaschig erfolgen. Mit freundlichen Grüßen Dr. Remus

von Dr. Wolfgang Remus am 12.04.2010