Sehr geehrter Herr Professor Dr. Lohmann, meine Tochter ist jetzt ein halbes Jahr alt. Sie ist ein sehr aufgewecktes, zufriedenes Kind, sie schreit sehr wenig. In motorischen Dingen ist sie eher gemütlich. So kann sie sich z. B. noch nicht umdrehen, konnte in der Bauchlage auch eher spät den Kopf heben oder sich auf die Arme stützen. Sitzen kann sie allerdings seit ca. 1 Woche für kurze Zeit frei. Jetzt hat der Kinderarzt bei der U5 Physiotherapie verordnet wegen eines Schiefhalses links. Dieser ist jedoch nur leicht ausgeprägt, im normalen Alltag fällt das gar nicht auf, nur bei den entsprechenden Untersuchungen. Wir sollen Voijtatherapie machen. Ich habe mal gehört, dass bei einem Schiefhals auch Bobath gemacht wird. Worin besteht denn genau der Unterschied zwischen beiden Therapieformen, was ist die Indikationsstellung beider Arten? Würden sie auch zur Voijtatherapie raten? Das Kind einer Bekannten hatte auch ein Schiefhalssyndrom und war deshalb beim Osteopathen. Dort wurde das KISS-Syndrom diagnostiziert. Ich bin selbst Ärztin, allerdings aus einer ganz anderen Fachrichtung. Ich glaube mich aber zu erinnern, dass das sog. KISS-Syndrom eher eine Modediagnose ist, die es aus schulmedizinischer Sicht gar nicht gibt. Stimmt das so? Können Sie mir sagen, was die Osteopathie genau macht? Welche Ausbildung haben die Osteopathen? Denn grundsätzlich bin ich alternativen Behandlungsmethoden gegenüber aufgeschlossen, wenn sie auch aus schulmedizinischer Sicht logisch erscheinen, kann allerdings nichts mit den vielen esoterisch-angehauchten Therapieansätzen anfangen. Meine Bekannte sagte mir, dass der Osteopath ihr Kind eingerenkt hätte. Ich möchte allerdings meine kleine Tochter sicher nicht im Bereich der Craniocervikalgelenke einrenken lassen und damit einen hohen Querschnitt riskieren, oder? Wozu würde Sie denn raten? Kann das späte Umdrehen auch mit dem Schiefhals in Verbindung stehen. Vielen herzlichen Dank! Mit kollegialen Grüßen B.V.
von BarbarellaMariella am 29.12.2011, 08:11