Hüftsonographie - nicht nachvollziehbare Behandlung

Prof. Dr. med. Christoph H. Lohmann Frage an Prof. Dr. med. Christoph H. Lohmann Kinderorthopäde

Frage: Hüftsonographie - nicht nachvollziehbare Behandlung

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Lohmann, im Rahmen der U3 Untersuchung / Hüftsonographie wurde von der Kinderärztin bei meiner Tochter, geb. 03.05.2013, eine Hüftreifestörung diagnostiziert, weshalb sie meine Tochter zum Abklären des Befundes an einen Orthopäden überwiesen hat. Sie hat eine Windelhose mit Spreizeinlage verordnet, welche ich meiner Tochter allerdings in Absprache mit meiner Hebamme nicht angezogen habe, da sie eine starke Windeldermatitis hatte und das Plastik dem nicht förderlich gewesen wäre. Die Hebamme meinte, man soll erst mal die Einschätzung des Orthopäden abwarten und bis dahin breit wickeln, was ich auch getan habe. Die Werte der Kinderärztin wurden mit links: 53/53 IIa und rechts: 68/54 Ia/Ib angegeben. Heute, eine Woche später, hatten wir den Termin beim Orthopäden. Er meinte, die Hüfte wäre alles andere als optimal und müsste unbedingt behandelt werden. Auf meine Frage, wie schlimm es ist und wie der Winkel sei, bekam ich keine Antwort, er verließ den Raum und meinte, ich bekomme ein Rezept und soll damit ins Sanitätshaus gehen. Dort wurde meiner Tochter ein Gestell angelegt, welches ich ihr nie abnehmen dürfte, es sei allerdings zu groß, aber das wäre nicht so schlimm. Seitdem schreit sie wie am Spieß. Zu Hause habe ich in das Vorsorgeheft geschaut und da stehen nun Werte von der heutigen Untersuchung von links: 60 und rechts: 64 (sonst keine weiteren Angaben). Diese Winkel bewegen sich doch eigentlich im unteren Normbereich?! Wenn sich der Winkel links innerhalb einer Woche mit breit wickeln um sieben Grad verbessert hat, ist eine solche Tortur für mein Baby doch vollkommen unnötig!? Ich habe die Kinderärztin angerufen, sie meinte, es wäre doch jetzt alles ok, ich soll die Schiene wegschmeißen und noch ein paar Wochen breit wickeln. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, wenn die Schiene sein muss, dann muss sie sein, ich will ja nichts versäumen, aber ich fühle mich ehrlich gesagt verar****. Was sagen Sie dazu? Sollte ich vielleicht noch eine dritte Meinung eines Orthopäden einholen? Herzlichen Dank im Voraus für Ihren Rat! Mit freundlichen Grüßen, Sandra

von Sandra222212 am 13.06.2013, 19:05



Antwort auf: Hüftsonographie - nicht nachvollziehbare Behandlung

OK, Sie fühlen sich nicht gut informiert - es ist so, dass der Wert 60Grad ein sog. Normgrenzbefund ist und die Hüfte noch nicht sehr gut ausereift ist. Bei Kindern mit diesem Wert kann es sinnvoll sein, doch intensiver als Breitwickeln zu behandeln. Das hängt auch vom Aussehen der Hüfte im Ultraschall ab und richtet sich nicht nur nach den Winkeln. Deshalb würde ich die Empfehlung ernst nehmen und bis zur Kontrolle in 4 Wochen die Schiene verwenden, denn die Hüfte ist noch nicht sehr gut und jetzt reift sie am schnellsten nach. Mit freundlichen Grüßen, C. Lohmann

von Prof. Dr. med. Christoph Lohmann am 15.06.2013



Antwort auf: Hüftsonographie - nicht nachvollziehbare Behandlung

Bei meiner Tochter wurde 5 Tage nach der Geburt eine Hüftdysplasie festgestellt, damals sollte ich auch breit wickeln, das war sehr hart sie war doch noch so klein. Ich kann nur aus Erfahrung sprechen, es wurden bei unserer kleinen auch verschiedene Werte ermittelt jeder sagte was anderes und erklärt wurde uns anfangs auch nichts richtig, ich bekam ein Buch!!! in die Hand gedrückt vom Orthopäden, da könne ich alles nachlesen zur Hüftdysplasie, meine Tochter war damals gerade 1 Woche! alt. Nach einer zweiten Meinung bekam sie eine Hüftbeugeschiene die genau angepasst wurde und uns alles erklärt wurde. Also uns wurde mal gesagt, die Werte müssen über 60 Grad sein, übertherapiert. Unsere Kleine ist heute 15 Monate und hat eine gesunde Hüfte,sie hatte 16 Wochen eine Schiene und 10 Wochen einen Gips. Vielleicht den Arzt wechseln und einen der sich mit Hüftgeschichten auskennt.

von Claude am 13.06.2013, 20:17



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