Hüftdysplasie - unsicher mit Behandlung des Arztes

Dr. med. Wolfgang Remus Frage an Dr. med. Wolfgang Remus Kinderorthopäde

Frage: Hüftdysplasie - unsicher mit Behandlung des Arztes

Sehr geehrter Herr Dr. Remus, ich bin ein wenig ratlos in Bezug auf die Hüftdysplasiebehandlung meines Sohnes (er ist nur 4 Monate und eine Woche alt). In der 6. Lebenswoche war er bei der U3 und die Ärztin war sich bei der linken Hüfte unsicher - sie meinte es könnte ok sein, wollte aber den zweiten Kinderarzt der Praxis drüberschauen lassen. Eine Woche später hat dieser das auch getan und meinte auch, dass die linke Hüfte leicht außerhalb der Grenzwerte sei und hat mich zu einem Orthopäden geschickt. Dieser fand die Hüften zunächst nicht so schlimm (links war der Winkel bei 54 und rechts bei 58) und ich sollte drei Wochen breit wickeln, um zu sehen, ob sich etwas tut. Drei Wochen später war der Winkel links bei 51 und rechts bei 54 und mein Sohn bekam die Tübinger Hüftschiene. Nach sechs Wochen waren die Werte deutlich besser - ich hatte die Schiene auch nur zum wickeln und baden entfernt - und lagen links bei 58/59 und rechts bei 60. Der Arzt meinte, dass er dies nun noch vier Wochen beobachten wolle, damit links auch noch alles gut ausheilt und ich musste die Schiene weitere 4 Wochen tragen. Heute waren wir wieder beim Ultraschall. Rechts war der Wert sogar auf 65 angestiegen, aber links hatte sich GAR NICHTS getan. Nun sollen wir wieder 4 Wochen tragen und dann ist der nächste Ultraschall. Meine Fragen sind nun: 1) Wie kann das sein, dass die eine Hüfte im Winkel um 5 Grad steigt und sich bei der anderen gar nichts tut? Soll ich meinen Sohn noch einmal von einem anderen Arzt untersuchen lassen? 2) Ist ein Grenzwert von 58/59 wirklich so viel schlechter als 60? Wie lange muss der Kleine die Schiene wohl noch tragen? 3) Darf ich die Schiene denn ca. ein, zwei Stunden am Tag mal abmachen, damit der Kleine strampeln kann? Beim Wickeln merke ich immer, dass er einen sehr hohen Bewegungsdrang hat und zum Beispiel auf dem Rücken liegend immer eine Brücke macht und sehr laut schreit, wenn ich die Schiene wieder anlege. Ich freue mich, von Ihnen zu hören! Vielen Dank schon im Voraus für Ihre Antwort!

Mitglied inaktiv - 14.07.2010, 22:20



Antwort auf: Hüftdysplasie - unsicher mit Behandlung des Arztes

Hallo, der Verlauf ist insgesamt nicht als geradlinig zu bezeichnen. Ich werde auf Ihre Fragen im Einzelnen eingehen: 1. möglich ist alles, aber unwahrscheinlich. Das Durchführen eine Ultraschalls beim Säugling und die Gradwinkelmessung bedürfen einer großen Erfahrung. Es können schon mal Irrtümer entstehen. 2. Der Grenzwert ist zwar nicht schlecht, aber er ist noch nicht normal. Dies sollte sich aber in den nächsten 4 bis 6 Wochen normalisieren. 3. Wie Sie schon selbst bemerken, hat man große Probleme, wenn man die Schiene abnimmt, diese wieder anzulegen, also diese Taktik nützt den Kindern nichts, das quält nur. Ich würde sie kontinuierlich dran lassen. Mit freundlichen Grüßen Dr. Remus

von Dr. Wolfgang Remus am 15.07.2010



Antwort auf: Hüftdysplasie - unsicher mit Behandlung des Arztes

Vielen Dank für Ihre Antworten! Da Sie auf meine erste Frage geantwortet haben, dass diese Messergebnisse unwahrscheinlich sind - meinen Sie dann, dass der Wert vielleicht vor vier Wochen noch schlechter war und der Orthopäde falsch gemessen hat? Oder kann es auch sein, dass der Winkel nun doch schon besser ist und der Arzt jetzt falsch gemessen hat? Ist eine gesunde Hüfte im Ultraschall besser zu erkennen, als eine unterentwickelte oder andersherum? Soll ich noch einmal einen Ultraschall bei einem anderen Arzt machen lassen oder die vier Wochen abwarten, bis ich den nächsten Termin bei meinem Arzt habe?

Mitglied inaktiv - 16.07.2010, 10:02



Antwort auf: Hüftdysplasie - unsicher mit Behandlung des Arztes

Ich meinte,dass es unwahrscheinlich ist,dass bei kosequenter Beugebehandlung eine Seite gute Fortschritte macht,und die andere unverändert ist. Also vieleicht einen Ultraschall bei einem anderen Arzt.

von Dr. Wolfgang Remus am 17.07.2010



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