Sehr geehrter Dr. Remus,
unsere Tochter kam vor knapp 7 Wochen mit einer luxierten linken Hüfte und einer IId Hüfte rechts per Kaiserschnitt aufgrund Beckenendlage auf die Welt. Sie bekam am 3. Lebenstag für 2 Wochen eine Tübinger Hüftbeugeschiene und anschließend eine Woche die Pavlikbandage. Es verbesserte sich lediglich die rechte Hüfte, die linke blieb luxiert. Mit fast vier Wochen wurde ihr die linke Hüfte geschlossen repositioniert und sie bekam den Gips an. Diesen trägt sie morgen 3 Wochen von insgesamt 6 Wochen.
Der tägliche Umgang mit dem kleinen Baby im Gips macht uns jeden Tag aufs Neue Sorgen, denn wir haben Angst etwas falsch zu machen.
Über Ihre Stellungnahme zu folgenden Fragen würde ich mich sehr freuen.
1. Bei welchen Tätigkeiten mit dem Kind kann es zur Luxation im Gips kommen. D.h. Kann die linke Hüfte im Gips luxieren, wenn man das Kind z.B. wegen Bauchschmerzen oft tragen muss und es dabei auch im Arm etwas schauckelt bzw. können wir es trotz Gips auch mal auf unseren Bauch legen oder zum Bäuerchen machen an die Schulter nehmen?
2. Das Kind wächst ja in den 6 Wochen und nimmt zu. Das linke Bein ist bis fast an den Knöchel eingegipst, das rechte nur bis zum Knie. Kann es beim linken Bein durch das Wachstum zu Schmerzen kommen, wenn der Gips zu eng wird, d.h. wenn das Bein nicht mehr in/durch den Gips passt? Wie merken wir das und was muss getan werden?
3. Zu welchen Schäden kann es in den Hüften durch den Gips kommen, wenn die Beine wachsen und der Gips zu eng wird?
4. Kann es zu Druck auf Organe (z.B. Nieren), zu Verschluß von Gefäßen aufgrund der eingeschränkten Bewegung und einen zu engen Gips kommen?
5. Was sollte in der Handhabung mit dem Kind vermieden werden?
6. Auf was ist während der Gipsbehandlung am Gips und am Kind zu achten?
Für Ihre Antworten bedanke ich mich im Voraus herzlich.
von
Pastella79
am 20.07.2011, 20:05
Antwort auf:
Handhabung Baby in Gips wegen Hüftluxation
Guten Morgen,
ich nehme an, dass Ihr Kind einen so genannten Hockgips nach Fettweiß hat. Ich darf Ihnen versichern, so schwer diese Zeit für Sie ist, er ist in der Behandlung der Hüftluxation ein großer Fortschritt und die meisten Fragen, die Sie haben, sind durch die guten Ergebnissen des Hockgipses beantwortet.
Insgesamt kann man sagen, dass Sie gar nichts falsch machen können, das Wachstum wird nicht gebremst und es wird auch nicht zu eng, Gips werden bei längerer Tragezeit eher etwas lockerer. Es besteht kein Einfluss auf die inneren Organe. Wenn der Gips entfern wird, werden keine motorischen Störungen vorliegen, es wird gleich normal und freudig strampeln.
Die Frage 1 bis 6 würde ich immer gleich beantworten, kann und sollte nicht passieren. Wenn Ihr Kind massiv schreien sollte und es weder Hunger etc. hat, kann man annehmen, das eine Druckstelle entstanden ist, dann müssten Sie mit dem Kind sowieso in die Klinik, aber das kommt so gut wie nie vor. Die Handhabung ist im Grunde genommen die gleiche, wie bei der Schiene. Ich wünsche viel Erfolg und Alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Remus
von
Dr. Wolfgang Remus
am 21.07.2011
Antwort auf:
Handhabung Baby in Gips wegen Hüftluxation
Hallo,
vielleicht etwas spät aber dennoch. Ich war auch solch ein Kind. (bin jetzt 38). Bei mir wurde das alles aber erst mit 8 Monaten bemerkt. Ich wurde damals in Überspagat gestreckt und dann für 3!!! Monate !!! eingegipst. Nach 3 Monaten hatte ich noch eine Schiene. Heute: Ich merke fast nicht, dass ich mal eine Luxation hatte. Ich kann eigendlich alles tun was ich möchte und bin so gut wie nicht eingeschränkt.
Was ich damit sagen möchte ist, dass ihr euch nicht so verrückt machen solltet, es wird alles bestimmt bestens werden. Bei mir ist es sogar zur damaligen Zeit wirklich prima geworden.
Alles Gute und liebe Grüße
ela
von
ela8
am 12.09.2011, 21:40