Fragen zurTübinger Hüftbeugebandage

Dr. med. Wolfgang Remus Frage an Dr. med. Wolfgang Remus Kinderorthopäde

Frage: Fragen zurTübinger Hüftbeugebandage

Guten Tag Herr Dr. Remus, es wurden zwar schon oft diebezüglich Fragen verfasst, aber ich hoffe, Sie können mir meine Fragen beantworten. Hintergrund: Meine Tochter geboren am 01.06.11 durch Kaiserschnitt, unter anderem wegen Beckenendlage (letzten 4 Monate der Schwangerschaft, Drehung ging nicht weil Nabelschnur um den Hals). Mit 2 Wochen hat der Kinderarzt eine Sono gemacht und festgestellt das die linke Seite nicht so gut ist, aber Breites Wickeln sollte evtl. helfen. Bei der U3 stellte sich keine Besserung ein, er konnte bei der Sono nur in einem ganz kleinen Winkel die Hüfte gut darstellen, also Überweisung zum Orthopäden. Gestern hatten wir erst den Termin und bekamen die Schiene ausgehändigt. Beim Anlegen weinte sie so sehr, mir tat das Herz so weh sie so zu hören...Ich weine heute immer noch, obwohl ich mich zusammenreißen will. Ich weiß es ist nur zu ihrem besten und Schmerzen hat sie keine und dran gewöhnen werd ich mich da auch. Ich war gestern aber so fertig das ich nicht gefragt habe was das genau alles bedeutet und würde Sie gerne um Rat fragen. Die genauen Werte weiß ich leider nicht mehr. Rechts sei vollkommen ok. Links 55 Grad oder so, ich weiß leider nur noch die 55, die eigentlich an die 60 kommen sollte. Ist das dann eher ein leichter Fall? Er zeigte eine Graphik mit einer Kurve und sie kratzte ganz knapp am unteren Rand sagte er. Hört sich für mich an als sei sie ein "leichterer" Fall, ist das richtig? Auf dem Zettel für den Kinderarzt steht: Hüfttyp nach Graf: rechts Ib und links IIa, was hat das zu bedeuten? Sie jammert sehr beim anziehen, selbst der Klettverschluss erschreckt sie schon...wird sich das bald legen? In 2 Wochen will der Orthopäde uns wiedersehen, könnte es dann schon besser aussehen? Wenn ich sie zum beuern hoch nehme, dann kommt sie mit den Knien an meine Brust, ich habe Angst es tut ihr weh, wegen diesen blöden Halterungen der Beine, soll ich es anders machen? Kann ihr das Geschirr am Rücken weh tun? Es ist zwar ein festes Gummi, aber das stört sie am meisten. Wenn sie versucht zu strampeln, dann zieht sie auch gleichzeitig die Träger auf den Schultern runter, das tut ihr weh, können da auf Dauer Schäden eintreten? Sie isst (Fläschchen) ca 5-6 mahlzeiten am Tag, genauso oft wickel ich sie plus 2-3 mal weil sie super empfindlich auf Urin reagiert. Ist das zu oft? Könnte sich dadurch die Therapie verlängern oder nicht wirken? Gibt es eine Stelle an der die Schiene liegt, wo man etwas anquetschen kann? Ich schaue schon immer das die Kleidung keine Falten auf den Flächen wirft aber am Rücken ist es oft schwierig. Sie wird auch rot an den Stellen wo das Geschirr anliegt, ist das normal oder könnte sie vielleicht zu eng sein? Ist es auch normal das sie mich kaum mehr anlächelt weil ich die "böse" bin? Ich habe auch das Gefühl sie zieht sich total zurück, macht keinen Spaß mehr mit...wird sich das wieder legen? Kann man da drunter die normale Kleidung anziehen? Oder würden Strumpfhosen z.B. zu stark reizen? Weil bei denen kann man besser merken ob was nicht richtig sitzt. Wie lange müsste sie max. die Schiene tragen? Was ist, wenn es sich nicht bessert? Was könnte dann sein/passieren? Ich hoffe Sie können mir helfen. Gruß Angela

von Angela82 am 27.07.2011, 11:43



Antwort auf: Fragen zurTübinger Hüftbeugebandage

Hallo, insgesamt kann aus Ihren Beschreibungen feststellen, dass man Sie wohl nicht genügend über die Behandlung mit einer Beugeschiene aufgeklärt hat. Ihr Kind entwickelt ganz bestimmt keine Abneigung gegen Sie. Sie können, was immer Sie auch machen, nichts falsch machen, „kaputt gehen“ tut nichts. Wenn eine Druckstelle entsteht, so sehen Sie ja vorher bereits eine rote Hautstelle und können polstern. Die Kinder, wenn man konsequent ist, gewöhnen sich sehr schnell an die Schiene und strampeln fröhlich. Wie Sie beschreiben, handelt es ich um einen leichten Fall und das ganze sollte in vier bis sechs Wochen ausgestanden sein. Wichtig ist, dass man die Hüftbeugeschiene wirklich Tag und Nacht dran lässt und nur zur Körperpflege abnimmt. Mit freundlichen Grüßen Dr. Remus

von Dr. Wolfgang Remus am 28.07.2011



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Liebe Angela, ich kann Dich sehr gut verstehen. Meine Tochter kam auch per Kaiserschnitt wegen Beckenendlage zur Welt. Sie hatte allerdings links eine ausgrenkte Hüfte, rechts eine Typ IId. Sie bekam gleich am 3. Lebenstag die Schiene an und für mich war es auch einfach nur schrecklich mein Kind so zu sehen. Aber es kam noch schlimmer, die linke Hüfte musste in Vollnarkose eingerenkt werden, da war sie knapp 4 Wochen. Sie bekam da diesen Gips an, den sie nun 6 Wochen "ertragen" muss. Wie du siehst es kann noch viel schlimmer sein. Die Tübinger Schiene ist sozusagen ein "Geschenk" auch wenn es uns als Müttern so schlecht dabei geht. Meine Maus kann sich in dem Gips gar nicht bewegen und der Alltag ist einfach nur unnormal. Mich plagen wegen dem Gips täglich viele Sorgen wie Dich auch wegen der Schiene. Aber wenn ich es so sagen darf, sei so dankbar, dass es "nur" die Schiene sein muss! Der Gips ist viel viel schlimmer. Alles Liebe und gute Besserung für die Hüften! Ines

von Pastella79 am 28.07.2011, 16:52



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Die nTübinger Scvhiene ist wirklich das beste Mittel. Auch wenn die Kinder sie nicht mögen, sie gewöhnen sich wirklich schnekll daran. Sei konsequent! Dann habt ihr es sicher bald geschafft. Mein 2. Kind hatte so schlechte Hüften, dass es die Schiene 1 Jahr lang trug, danach noch eine Düsseldorfer Schiene bekam und dann mit 19 Monaten wurde sie doch noch operiert. Schlimmer geht immer ;-) LG tippi3

Mitglied inaktiv - 28.07.2011, 19:45



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Vielen Lieben dank Dr. Remus. Das Sie sagen sie sei ein nicht ganz so schwieriger Fall ermutigt mich! Ich lass die Schiene dran, auch wenn mein Herz dabei blutet...Wenn sie nach dem anlegen aufhört zu weinen geht es eigentlich mittlerweile. Das schlimmste ist immer das die Eltern es akzeptieren müssen, dass hab ich jetzt gemerkt. Ich zähle jeden Tag bis zum nächsten Ultraschall und erhoffe mir pro Woche ein Grad Besserung. Danke an die beiden anderen ;-) Ich hab das Gefühl keiner redet gerne darüber, aber wenn man es dann anspricht, haben viele so ein Gestell früher gehabt. Es tut gut zu hören das man nicht alleine ist und das es gar nichts außergewöhnliches ist. Ich weiß es gibt schlimmeres und ich bin froh wenn wir so gut dabei weg kommen. Mir fällt es nur so schwer weil ich sie in der Schwangerschaft schon beinahe verloren hatte, vielleicht bin ich deswegen auch so fertig darüber. Ich find nur die Beine sind so extrem hoch, sie berühren ja fast den Bauch und wenn sie gegessen hat und der Bauch voll ist, dann drückts und sie spuckt. Wenn ich was im liegen unter die Beinchen lege, liegen die nicht mehr auf die Schiene und ich hoffe das ist nicht schlimm? Habt ihr das auch so gehabt? LG

von Angela82 am 29.07.2011, 11:41



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Mir sagten die Ärzte damals die Schiene ist korrekt eingestellt wenn: 1. die Hüften im Winkel von 90 Grad gebeugt sind 2. Oberschenkel ZUEINANDER in etwa 90 Grad haben (also der Winkel zwischen den Beinen, du verstehst?) Bei den Kleinen sieht das natürlich durch den Babyspeck immer viel schlimmer aus. Meine Kleine hat auch wie wild gespuckt, aber das hat sie mit und ohne Schiene gemacht. Zieh es durch und du hast es schnell hinter dir. Das größte Problem an diesen Schienen haben meist tatsächlich die Eltern. Viel weniger die Kinder. Die gewöhnen sich, je kleiner sie sind, ratzfatz daran. Sie gewöhnen sich so sehr daran, dass sie die Beinhaltung aus der Schiene schon nach kurzer Zeit auch OHNE Schiene haben (was nicht heißt, dass man sie dann ablassen kann!) Ich wünsche euch alles Gute. LG tippi3

Mitglied inaktiv - 29.07.2011, 21:50