Es war einmal das Märchen vom Baby das nicht sitzen durfte

Prof. Dr. med. Christoph H. Lohmann Frage an Prof. Dr. med. Christoph H. Lohmann Kinderorthopäde

Frage: Es war einmal das Märchen vom Baby das nicht sitzen durfte

Sehr geehrter Herr Dr. Lohmann, mit Schrecken muss ich feststellen, dass in diesem Forum immer noch verbreitet wird. man dürfe Babys nicht zu lange im Tuch oder auf der Hüfte tragen. Kennen Sie den nicht die Studie "Der Einfluss des Tragens von Säuglingen und Kleinkindern in Tragehilfen auf die Entwicklung von Haltungsschäden im Schulkindalter" von Dr. Hilal Kavruk aus dem Jahr 2010? Endlich haben wir den wissenschaftlichen Beweis, dass es weder zu Haltungsschäden noch zu Wirbelsäulendeformierungen führt! Dies passt auch zur längst bekannten Erkenntnis, das Menschkinder Traglinge und keine Nesthocker sind. Trotzdem wird Eltern weiterhin weißgemacht, Säuglinge sollen den ganzen Tag auf Krabbeldecken liegen um sich aufzurichten wie ein Nesthocker. Dabei verkümmern Sie dort. Wogegen das bewegte Sitzen, auf dem elterlichen Arm, optimal die Muskulatur trainieren und den Gleichgewichtssinn schulen würde. Bei unseren verwandten den Affen sieht man kein Baby am Boden liegen bis es auf Bäume klettern kann. In den menschlichen Naturvölkern, die ihre Kinder den ganzen Tag tragen gibt es keine Schreikinder, motorische Verzögerungen (ganz im Gegenteil) oder platt gelegene Schädel. Ich frage Sie: ist es wirklich Unwissenheit, dass dieser Unsinn weiter verbreitet wird oder geht es darum, dass Osteopathen, Physiotherapeuten und Kinderorthopäden weiterhin gutes Geld an den Kindern dieser unsicheren Eltern verdienen?

von elli2k am 23.12.2013, 14:10



Antwort auf: Es war einmal das Märchen vom Baby das nicht sitzen durfte

Ich bin mir nicht sicher, was Sie mir sagen oder ob Sie mir etwas vorwerfen wollen, wenn Sie von Unwissenheit oder Verbreitung von Unsinn sprechen. Ich gehe davon aus, dass Sie auf die Meinungen und die Arbeit der Trageberatung Saar aufmerksam machen wollen. In jedem Fall sollten wir aber den körperlichen Entwicklungsstand von Tieren zum Zeitpunkt der Geburt nicht mit denen von Babys vergleichen. Ich kenne die Doktorarbeit von Frau Havruk, leider habe ich die Daten bisher noch nicht in einer peer-reviewed wissenschaftlichen Zeitschrift finden können. Ebenfalls darf ich betonen, dass diese Forum sicherlich nicht dazu dient, die Einkommen von den verschiedenen benannten Berufsgruppen zu sichern oder zu steigern. Mit freundlichen Grüßen, C. Lohmann

von Prof. Dr. med. Christoph Lohmann am 23.12.2013



Antwort auf: Es war einmal das Märchen vom Baby das nicht sitzen durfte

wieso ist eine wissenschaftliche Arbeit etwa nicht wissenschaftlich weil sie nicht veröffentlicht wird? das problem ist doch, dass keiner daran interesse hat weil man mit dieser erkenntnis nicht verdienen kann. wenn alle eltern sivh ihre kinder wieder wie früher einfach auf den arm setzen und die ganze zeit herumschleppen anstatt sie am boden lieggend sich selbst zu überlassen, dann bräuchte man keine Helme für platt gelegene Köpfe, oder Krankengymnastik zum Aufbau der Muskulatur. Noch schlimmer ist aber das unwissenschaftliche Behauptungen sehr wohl veröffentlich werden. Wenn ich immer von nicht verknüpften Gehirnhälften oder dem lösen von Blokaden lese stellen sich mir die Nackenhaare auf.

von elli2k am 05.01.2014, 13:34



Antwort auf: Es war einmal das Märchen vom Baby das nicht sitzen durfte

Mmh, ich glaube die Mischung macht es. Getragen werden tut den Babys unheimlich gut. Es ist gut für ihre motorische, geistige und psychische Entwicklung. Ich trage selbst. Aber ich glaube ein Baby profitiert auch davon wenn es du mal auf der Krabbeldecke liegt und mit Mama "spielen" kann - vorallem auf dem Bauch. So wird es auf 2 Arten gefördert. Was den Vergleich mit den Naturvölkern bzw. den Urmenschen angeht. Da hast du Recht, allerdings muss man auch die unterschiedliche Lebenssituation diese Völker betrachten. In der Steinzeit, dem Dschungel oder der Savanne ist es schlicht gefährlich ein Kind abzulegen. Trotzdem ist tragen etwas das in uns Menschen verankert ist. Es liegt doch auf der Hand: Ein schreiendes Kind beruhigt sich dann am besten, wenn es auf den Arm genommen wird.

Mitglied inaktiv - 05.01.2014, 21:35



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