echte Beinverkürzung

Dr. med. Wolfgang Remus Frage an Dr. med. Wolfgang Remus Kinderorthopäde

Frage: echte Beinverkürzung

Sehr geehrter Dr. Remus, mein Sohn wird in Kürze ein Jahr alt. Mittlerweile zieht er sich überall hoch und will nur noch an der Hand laufen. Gekrabbelt ist er nie gerne. Nun hat er von Geburt an eine Verkürzung des rechten Unterschenkels von ca. 2 cm (geschätzt). Sein rechter Fuß ist auch deutlich kleiner als der linke (ca. 0,5cm kürzer). Außerdem hatte er bei der Geburt eine leichte Fußfehlstellung rechts (der Fuß war leicht nach außen geknickt), was aber durch Krankengymnastik behoben wurde. Da er nun langsam anfängt zu laufen, ist eine Schuherhöhung dringend erforderlich, oder? Ich habe auch schon einen Termin bei einem Orthopäden, der extra eine Kindersprechstunde anbietet. Der Termin ist aber erst in ein paar Wochen. Nun würde mich vorab schon einmal interessieren, wie es überhaupt zu so einer Verkürzung kommen kann. Hatte er evtl. nicht genug Platz in meinem Bauch, bzw. kann das Bein "komisch" gelegen haben? Denken Sie, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich die Verkürzung noch verschlimmert? Die Hüfte ist laut Kinderarzt auf jeden Fall in Ordnung (Ia / Ib) Ich bin schon sehr beunruhigt, zumal ich meinem Kleinen eine spätere Korrektur mittels Fixateur gerne ersparen möchte. Vielen Dank auf jeden Fall für Ihre Antwort!

Mitglied inaktiv - 19.06.2008, 18:19



Antwort auf: echte Beinverkürzung

Hallo Jannis, Ihr Sohn hat wahrscheinlich eine harmlose Beinverschmächtigung (Beinhypoplasie). Das findet man bei ca. 1% der Kinder ohne dass eine Krankheit dahinter steckt. Es hat in jedem Fall nichts mit einer Fehllagerung im Mutterleib zu tun. Was immer der Orthopädie macht oder Ihnen sagt, ich gebe Ihnen folgende Auskunft. Ich würde um das genaue Ausmaß der Verschmächtigung zu beurteilen, eine Übersichtsröntgenaufnahme (Becken-Bein-Fuß) machen. Das ist eine einzige Röntgenaufnahme, die das Ausmaß der Differenz von Hüfte bis Fuß zeigt. Des weiteren bitte ich Sie, sich davon frei zu machen, dass eine Schuherhöhung notwendig ist. Vergessen Sie alles über Fehlstatik und Fehlentwicklung durch eine Beinverkürzung. Lassen Sie Ihr Kind mit normalem, weichem Schuhwerk laufen, wie immer es will. Ein Schuhlängenausgleich ist nur dann notwendig, wenn die Beinverkürzung so ist, dass das Kind für alle sichtbar in die Verkürzung hinein hinkt. Ich bin sicher, dass das bei Ihrem Kind nicht der Fall ist. Eine Zunahme der Beinverkürzung ist unwahrscheinleich und die Frage einer Operation stellt sich wahrscheinlich gar nicht, aber nie vor Beginn der Pupertät.

von Dr. Wolfgang Remus am 20.06.2008



Antwort auf: echte Beinverkürzung

Sehr geehrter Dr. Remus, erst einmal herzlichen Dank für Ihre schnelle Antwort, Sie haben mich sehr beruhigt! Allerdings bin ich doch sehr verwundert, dass Sie der Meinung sind, dass ein Schuhsohlenausgleich nicht notwendig ist. Dies würde mich ja freuen, aber führt dies denn nicht irgendwann zu einer Skoliose? Ich selber habe von Geburt an eine Skoliose, bin jahrelang zur Krankengymnastik gegangen und habe auch ein Korsett getragen. Zum Glück hatte und habe ich nie Rückenschmerzen, aber ich möchte meinem Sohn diese Prozedur natürlich gerne ersparen! Vielen lieben Dank und viele Grüße nach München (eine sehr schöne Stadt!)

Mitglied inaktiv - 23.06.2008, 16:28



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