Hallo Herr Prof. Dr. Lohmann, unser Sohn Tim (1 Jahr alt) hatte vor einer Woche beim gemeinsamen Rutschen zusammen mit meiner Freundin und Mutter von Tim einen Unfall beim Rutschen. Tim hat sich beim Rutschen das rechte Bein verdreht weil die Sohle seines kleinen Schuhes beim Rutschen gebremst hat. Dadurch wurde das Bein beim Rutschen nach hinten weggedreht. Ich bin mir nicht sicher aber ich denke sogar eine Art "Knacken" vernommen zu haben. Ich habe zu dem Zeitpunkt unten an der Rutsche gestanden. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass ich ein anderes Geräusch fehlinterpretiert habe. Meine Freundin hat Ähnliches akustisch nicht wahrgenommen. Tim hat zunächst geweint. Zu Hause hat er dann eine Art Schonhaltung des rechten Beines, insbesondere Fußes, eingenommen. Er wollte auch nicht mehr krabbeln (Laufen kann er noch nicht). Wir sind dann in die Notaufnahme gefahren. Am Folgetag nochmals, da Tim eine sehr unruhige Nacht hatte. Beide jeweils diensthabenden Ärzte haben das Bein geprüft und durchbewegt. Tim hat dabei so gut wie keine Schmerzen geäußert. Auch ist äußerlich nichts zu erkennen (keine Schwellung, keine Rötung oder Bluterguss, keine Fehlstellung). Eine Röntgenuntersuchung wurde nicht empfohlen da Untersuchungen eher gegen eine Fraktur sprachen. Wir sollten Abwarten und das Ganze beobachten. Jetzt ist eine Woche vergangen und Tim bewegt sich eigentlich wieder recht normal, er krabbelt auch etc. und äußert dabei keine Schmerzen. Trotzdem kann ich feststellen, dass Tim das rechte Bein immer noch nicht so einsetzt wie das linke. Man hat das Gefühl, er vermeidet stärkere Belastung auf das rechte Bein. Wenn er schon Laufen könnte, würde man dies vermutlich deutlicher bemerken. Spürbar wird es z.B. wenn man mal mit den Händen (Kind in Rückenlage) gegen seine Füße drückt. Dabei bemerkt man, dass er deutlich mehr Gegendruck mit dem linken Bein ausübt. Beim rechten Bein ist nur ganz wenig Gegendruck bemerkbar. Schmerzen äußert Tim dabei ebenso kaum Nun weiß ich nicht so recht, wie ich mich am besten verhalten soll. Meine Fragen sind folgende: 1) Kann man einen Bruch bei einem 1-jährigen Baby akustisch überhaupt so deutlich wahrnehmen? 2) Halten Sie einen Bruch überhaupt für denkbar wenn äußerlich keine Anzeichen vorhanden sind (Schwellung, Rötung, Erguss etc.) sowie das Kind bei der passiven Bewegung keine Schmerzen äußert? 3) Wie würden Sie sich hinsichtlich der noch geschilderten Restsymptome bezüglich des rechten Beines verhalten? Hat Tim ggf. noch Ängste sein Bein zu belasten und man sollte einfach noch abwarten oder halten Sie doch noch eine Röntgenuntersuchung für sinnvoll? Ich möchte natürlich gern eine unnötige Röntgenuntersuchung vermeiden wegen der Strahlenbelastung. Andererseits hab ich auch Angst, vielleicht etwas zu übersehen und Tim später im Wachstum und beim Laufen lernen Probleme bekommt. Ich bedanke mich bereits vorab für Ihre Antwort. Viele Grüße
von Gerdsen am 15.10.2015, 13:23