Hallo!
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir 3 Fragen beantworten könnten.
1) Meine Tochter hat seit der Geburt Hüftdysplasie in einer leichten Form. Die linke Hüfte ist super, nur die Rechte ist etwas schlecht - hat 58 Grad. Ich musste sie bissher nur breitwickeln. Sie ist nun fast 12 Wochen alt und versucht schon fleißig zu turnen - mit Beinchen zu strampeln und hochziehen. Dieses Breitwickeln behindert sie natürlich sehr. Meine Frage ist, ob dieses Breitwickeln wirklich was bringt. Ich habe bisher unterschiedliche Meinungen dazu gehört. Wächst denn diese leichte Hüftdysplasie nicht von alleine raus?
2) Meine Mutter und Schwiegermutter schimpfen mit uns, weil wir unsere Kleine "sitzend" tragen, so als ob sie "Bäuerchen" machen muss. Natürlich stützen wir den Rücken und auch den Kopf mit der Hand ab. Die Mütter sind der Meinung die Wirbelsäulebei einem Baby ist dafür nicht ausgelegt und würde Schäden annehmen. Im Liegen möchte sie sich aber auf gar keinen Fall tragen lassen. Könnten Sie bitte dazu Stellung nehmen?
3) Unsere Kleine hat seit der Geburt ihre Lieblingsseite und der Oberkörper ist seit dem auch leicht schief. Am meisten bereitet mir der schiefe Oberkörper Gedanken. Was für Übungen könnte ich mit ihr machen, damit das schneller in Ordnung kommt? Gibt es da Dehnungsübungen?
Vielen Dank im Vorraus für die Antworten.
Mitglied inaktiv - 14.08.2008, 12:11
Antwort auf:
3 Fragen: Hüftdysplasie, Tragen von Babys, Oberkörper schief
Hallo,
gerne beantworte ich Ihnen die Fragen im Einzelnen:
1.)
Mit der Gradzahl ist das immer so eine Sache. 58° bei einem 12 Wochen altem Säugling wäre eine manifeste Hüftdysplasie und sollte behandelt werden, auch wenn sie leicht ist. Man kann Ihre Frage dahingehend beantworten, dass sich das in den nächsten Monaten auswächst, aber wenn man sie kurzfristig behandelt, kann man davon ausgehen, dass sie sich normalisiert und muss nicht dauernd kontrolliert werden. Das Breitwickeln ist eher eine Beruhigung, aber hat nicht wirklich einen Einfluss auf die weitere Entwicklung. Sie sollten sich nach einem mit Kindern erfahrenen Orthopäden umsehen, der Ihnen die Gradzahl bestätigt und dann was tut, am ehesten würde ich eine Hüftbeugeschiene nach Bernau (Tübinger Schiene) empfehlen, da wir Kinderorthopäden nach neuen Erkenntnissen eine Abspreizbehandlung eher vermeiden.
2.) Meistens haften noch die alten Theorien an den Großeltern.
Sie können Ihr Kind auch in diesem Alter schon hinsetzen und stellen, solange und so oft Sie wollen, ohne das sie irgendeinen negativen Einfluss auf die Entwicklung der Wirbelsäule befürchten müssen. Ihr Kind zeigt Ihnen was es machen möchte und das ist auch richtig.
3.) Diese Situation ist nicht so ganz einfach zu beantworten. Wir kennen eine Schräglagedeformität, bei der das Kind einseitig liegt und das zeigt sich manchmal auch im Gesicht in Form einer Asymmetrie oder an der Wirbelsäule, die sich dann nicht nach beiden Seiten gleichmäßig aufbiegen lässt, sondern auf der einen Seite mehr, als auf der anderen.
Bei dieser Schräglagedeformität, die keine Krankheit ist und Sie auch nicht zu beunruhigen muss, sollte man eine erfahrene Physiotherapeutin hinzuziehen, die das Kind beübt und Ihnen auch Übungen für zu Hause zeigen kann.
Mein Empfehlung, suchen Sie einen erfahrenen Kinderorthopäden auf und wenn dieser der gleichen Meinung ist, dann eine erfahrene Therapeutin.
Zum Abschluss, das Sitzen hat keinen negativen Einfluss.
Mit freundlichen Grüßen
von
Dr. Wolfgang Remus
am 14.08.2008
Antwort auf:
3 Fragen: Hüftdysplasie, Tragen von Babys, Oberkörper schief
Mein Mann und ich, sind Ihnen sehr dankbar.
Mitglied inaktiv - 14.08.2008, 18:06