Hallo,
heute mussten wir nach 4 Wochen in die Klinik um den Unterarm zu prüfen, nach dem unsere Tochter (5 Jahre) die Speiche gebrochen hatte. Diese wurde durch 2 Kirschnerdrähte stabilisiert.
Der Arzt hat uns heute mitgeteilt, dass folgendes passiert ist:
1. der Knochen ist ganz leicht in Schiefstellung - sei aber nicht schlimm - das würde bei den Kindern verwachsen... Ist das so? Und wie kann so etwas passieren, wenn Kirschnerdrähte drin sind, die ja das ganze stabilisieren sollen. Lt. Arzt war der Knochen gerade nach der OP.
2. die Kirschnerdräht seien nun unter die Haut gerutscht, unsere Tochter muss nun nochmals unter Narkose und die Drähte werden operativ entfernt. Versucht hatten Sie diese über der Haut herausschauen zu lassen, damit dies nicht gemacht werden muss. Nun aber doch. Warum können Stifte nach innen "rutschen" und warum macht man am Ende des Drahtes keine Biegung (so wurde das bei mir vor 30 Jahren gemacht), so verhindert man doch, dass der Stift nach innen rutscht.
Vielen Dank für die Antworten.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Kunz
von
icritter
am 11.05.2020, 17:34
Antwort auf:
Schiefstellung der Speiche nach Bruch und Kirschnerdrähte
Liebe Eltern, liebe Familie, Knochenbrüche bei kleinen Kindern werden ganz anders behandelt als bei Erwachsenen. Es reicht häufig, den Knochen gut oder annähernd gut einzustellen, um ihn dann mit einem oder zwei kleinen Drähten vorübergehend sozusagen „Wackel steif“ zu fixieren. Ein Gips- Cast oder Plastik - Cast wird trotzdem zumeist zusätzlich genutzt.
Wenn die Fraktur sehr instabil war bevor sie operiert wurde, dann gibt es trotz Drähten oft millimeterweise, kleinere Bruchverschiebungen, die meistens überhaupt nichts ausmachen. Je kleiner das Kind, desto mehr Verschiebungen der Bruchenden werden von der Natur ehedem unproblematisch geheilt, und auch bei leichteren Achs-Fehlstellungen remodelliert, d.h. in die alte ursprüngliche Knochenstellung wie durch einen unsichtbaren Bildhauer verbunden. Dementsprechend kann es gut sein, dass die ursprüngliche Stellung nach der Operation dann nicht ganz 100-prozentig gehalten werden kann, und das nächste Röntgenbild etwas mehr verschoben ist. Das macht im Allgemeinen gar nichts.
Dass die Drähte nun unter die Haut gerutscht sind, das kann leider passieren, ob der Chirurg nun die Drähte noch umgebogen hat an den Enden oder ob er sie gerade gelassen hat.
Das ist nun etwas unglücklich, kann aber viele Gründe haben: zum Beispiel, dass der Arm abgeschwollen ist und der Gips etwas locker war und dadurch unter Reibung des Verbandes die Enden der Drähte unter die Haut quasi „gerieben“ worden sind.
Leider muss man in dieser Situation im Rahmen einer ganz kurzen Narkose die Drahenden hervorholen unter der Haut.
Wie gesagt, kann dies notwendig werden auch bei Drähten , die umgebogen wurden über der Haut und kurz abgeschnitten worden sind.
Alles in allem sollten Sie sich keine großen Sorgen machen, da ich denke dass sie trotz allem in guten Händen sind. Mit freundlichen Grüßen Ihr Jan Matussek
von
Dr. J. Matussek
am 12.05.2020