Hüftschnupfen

Dr. med. Jan Matussek Frage an Dr. med. Jan Matussek Chefarzt für Kinderorthopädie und Kindertraumatologie am Klinikum Emil van Behring, Berlin

Frage: Hüftschnupfen

Sehr geehrter Herr Dr. H. Mellerowicz, sehr geehrter Herr Dr. J. Matussek, seit vier Wochen (21.09.) hat meine 6-jährige Tochter einen Hüftschnupfen, der mittels Ultraschall diagnostiziert wurde. Zu Beginn habe ich auf Anraten des Kinderarztes drei Tage Ibuflam gegeben, danach war es besser. Die Schmerzen und das Hinken waren erst einmal weg. Wir haben weiterhin geschont (so wenig wie möglich im Haus bewegen, alle Treppen getragen) und meine Tochter war eine Woche lang zu Hause. In der zweiten Woche haben wir sie wieder in die Schule geschickt. Es war sichergestellt, dass sie nicht belastet (in den Pausen ist sie drinnen geblieben, keine Teilnahme am Sport und weiteren Bewegungseinheiten, ihr Tornister wurde getragen). Mitte der zweiten Woche dann morgens erneutes Hinken und Schmerzen im Bein. Einmalig nochmal Schmerzsaft gegeben und für eine gute weitere Woche geschont. Ende der zweiten Woche wurde der Erguss in der Leiste vom Orthopäden als gering eingestuft. Nach der dritten Woche dann erneute Kontrolle beim Orthopäden, der den Erguss nicht mehr sieht und alles als normal einstuft. Sie darf laut Arzt wieder alles machen und sich frei bewegen, was sie auch noch an diesem und dem darauffolgenden Tag macht (läuft, macht ein paar Radschläge und schwimmen). Bereits einen Tag später schmerzt das Bein wieder und am zweiten Tag hinkt sie, kann das Bein nicht mehr komplett anwinkeln und nicht nach außen drehen. Treppen steigen tut ihr weh! Wir schonen erneut und nach ca. drei Tagen sind die Beschwerden wieder verschwunden. Auf Anraten des Orthopäden wird ein MRT durchgeführt – Perthes wird ausgeschlossen, es liegt laut Radiologe keine Durchblutungsstörung vor. Lediglich ein noch kleiner Erguss ist zu sehen. Sie hat keine Schmerzen mehr und bewegt sich immer freier im Haus. Ein Kind kommt nach langer Zeit zum spielen. Sie spielen ruhig, aber sie bewegt sich natürlich deutlich mehr. Am darauffolgenden Tag erneute Schmerzen, Bein lässt sich nur eingeschränkt anwinkeln und nach außen drehen. Abends im Bett hindert sie das Bein am Einschlafen, da es schmerzt. Hier noch ein paar zusätzliche Informationen: Eine Blutuntersuchung wurde zu Beginn des Hüftschnupfens durchgeführt – Ergebnis: keine Entzündungswerte, Leukozyten bei Wert 8000. Sie hatte tatsächlich die letzten Monate Infekte, insbesondere Husten, der sich speziell morgens nach dem Aufwachen zeigt, aber bis heute auch anhält (ist zwar besser geworden, aber immer noch etwas da). Ggf. ist hier ein Zusammenhang, auch was die Hartnäckigkeit des Hüftschnupfens angeht. Wegen des Hustens waren wir die letzten Monate auch immer mal beim Kinderarzt. Die Lunge war stets frei, eine Allergie kann auch komplett ausgeschlossen werden (bester Wert). Wir sind sehr verzweifelt über die Gesamtsituation!! Es ist logisch, dass sie, sobald sie keine Schmerzen mehr hat, sich mehr und freier bewegt. Dadurch kommt es jedes Mal wieder zu einem Rückfall/Verschlechterung. Wie können bzw. sollen wir uns verhalten, was können wir noch tun? Wir haben jetzt noch eine gute Woche Herbstferien und dann beginnt wieder die Schule. Ich befürchte gerade, dass wir den Hüftschnupfen dann immer noch nicht im Griff haben. Es kommt auch der Gedanke auf, einmal einen Osteopathen aufzusuchen. Halten sie dies für sinnvoll? Über eine Antwort würden wir uns sehr freuen. Mit freundlichen Grüßen

von Maggielein3 am 15.10.2020, 22:24



Antwort auf: Hüftschnupfen

Liebe Familie, Sie beschreiben einen nicht untypischen Verlauf dieser Entzündung der Schleimhäute des Hüftgelenkes, der Coxitis fugax genannt wird. Auch diese Rezidiv-Neigung ist beschrieben und uns bekannt. Möglicherweise wurde nach der ersten guten Wirkung des Entzündungsshemmers, jeweils bei Beschwerdefreiheit immer doch etwas „zu früh“ die Vollbelastung aufgenommen, so dass das „schwelende Entzündliche Feuerchen“ im Gelenk immer wieder ausbrach. Bei therapieresisten Hüftgelenkergüssen muss letztlich in Narkose Flüssigkeit abpunktiert werden, um andere Ursachen einer reaktiven Hüftentzündung (Erkrankungen aus dem Bereich der entzündlichen internistischen Baucherkrankungen etc,.....alles selten) auszuschließen und ggf. Zu behandeln. Ein Kinderorthopäde sollte bei der Entscheidung mithelfen. Ein Besuch beim Osteopathen steht am Ende der Diagnosekette....erst einmal das entzündliche Ausschließen!! Und ggf. noch mehr Bewegungsreduktion. Früher hatte das Kind 2-3 Wochen Bettruhe. Mit freundlichen Grüßen von JM

von Dr. J. Matussek am 25.10.2020



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