Anliegen

Dr. med. Jan Matussek Frage an Dr. med. Jan Matussek Chefarzt für Kinderorthopädie und Kindertraumatologie am Klinikum Emil van Behring, Berlin

Frage: Anliegen

Guten Morgen zusammen, gerne würde ich Ihnen gerne mein Anliegen schildern, da ich der Meinung bin, dass Sie hier im Forum am verständlichsten und ausführlichsten antworten. Herzlichen Dank für Ihre tolle Arbeit und Mühen. Meine Tochter kam in der 38.SSW via KS auf die Welt. Sie wog 2660 Gramm und war 49 cm groß. Im September 2018 mit 12 Monate war sie 75 cm groß und wog 7,3 kg und heute 80 cm. Sprich sie ist in 7,5 Monate 5 cm gewachsen. Ist es normal das man nicht mehr so schnell wächst? Am Anfang ging die Linie im gelben Heft nach oben oder blieb gleich. Jetzt rutscht sie runter. Sie ist auch keine gute Esserin. Wiegt gerade 9,0 kg. Habe sie öfters der Kinderärztin vorgestellt. Sie isst nur mit Ablenkung. Am Tisch nur 1 bis max. 2 Bisse und will wieder toben, rennen,.. Ich sollte nur konsequent sein und nicht mehr mit Ablenkung Essen geben, sondern nur am Tisch und sobald aufsteht abräumen und auf die nächste Mahlzeit warten. Keine Extragerichte mehr kochen, wenn was nicht gegessen wird. Sollte ich aber nicht auf bestimmte Untersuchungen bestehen? Sie trinkt schon seit 7 Monate keine Milch mehr und ist 19,5 Monate alt. Trinkt nur Wasser ca. 230 bis 250 ml am Tag. Windel über Nacht zurzeit fast immer trocken. Keine Auffälligkeiten bei u1 bis u6. Sie ist glücklich, lacht viel, ist nur am Rennen und ist sehr wissensgierig. Möchte am liebsten den ganzen Tag Bücher anschauen und uns erklären was sie da sieht. Und das auf 3 Sprachen. Sollte ich ihr Sanostol geben oder ähnliches? Oder auf bestimmte Untersuchungen 'bestehen'? Das Gewicht macht mir Sorgen. War jetzt wirklich mehrere Male bei meiner Kinderärztin. Vielen Dank für Ihre Einschätzung.

von Loredana2018_ am 28.04.2020, 08:48



Antwort auf: Anliegen

Liebe Familie, liebe Eltern, zunächst muss man sagen, dass Wachstum, Gewichtsentwicklung, Freude am Essen ganz stark genetisch bedingt sind. Um die Entwicklung ihres Kindes beurteilen zu können, müsste ich eigentlich alle anderen Familienmitglieder, Eltern, Geschwister, Cousins mitbeurteilen. Wie Sie Ihr Kind beschreiben, sehe ich ein sehr aktives kleines, drahtiges energiereiches Kind, dass sehr an der Umwelt interessiert ist. Man müsste die Großmutter fragen, wie Sie als Mutter selbst im Klein-Kindes-Alter gewesen waren. Natürlich muss der Kinderarzt ein Auge auf die Gesamt-Gesundheits-Situation des Kindes werfen. Aber ich glaube mit Recht sagen zu dürfen, dass die Kinder, die glücklich sind und sich in der Umwelt gut entwickeln, sich auch hier essen selber holen, d.h. das Essen, was sie brauchen für ihren Energiehaushalt. Wenn eine schwere Essstörung oder auch Störung des Verdauungstraktes vorliegen würde, müsste Ihr Kind einen geschwächten Eindruck hinterlassen. Kinder dürfen durchaus dünn und drahtig sein, auch wenn kulturell möglicherweise ein dickes kräftiges Kleinkind einen gesünderen Eindruck hinterlässt. Aber das ist wie gesagt kulturell bedingt. Ich würde an ihrer Stelle dem Kinderarzt vertrauen, und mir keine Sorgen machen, dass sie selbst etwas falsch machen würden. Ich kenne natürlich nicht ihre Diät zu Hause und ihre Präferenzen für die Ernährung des Kindes.Wie sieht es denn im Kindergarten aus? Mit freundlichen Grüßen Ihr Jan Matussek

von Dr. J. Matussek am 05.05.2020



Antwort auf: Anliegen

Sorry, Korrektur bei der U6: 7,6 kg, 75cm

von Loredana2018_ am 28.04.2020, 09:34



Antwort auf: Anliegen

Liebe Eltern, natürlich muss man Allergien und Unverträglichkeiten gegen Standard Nahrungsmittel ausschließen. Im Allgemeinen gehen diese Allergien aber mit stärkerem Unwohlsein, Bauchschmerzen und Durchfällen einher. Leider komme ich mit diesem Wissen an die Grenzen meiner Fachrichtung. Die Ernährungsberatung bei ihrer Kinder Ärztin müsste eigentlich helfen. Und natürlich auch das Experiment mit leckeren und hochkalorischen Mahlzeiten. Aber seien Sie vorsichtig: Kohlenhydrate und zuckerhaltige Nahrungsmittel werden im Moment stark verteufelt, weil sie spätere Krankheits Entwicklungen fördern. Ich hatte im übrigen nicht den Eindruck, dass ihr Kind einen Leidensdruck hat. Deshalb glaube ich eher, dass die Wachstumsentwicklung momentan genetisch bedingt ist. Die Körpergröße der Eltern und Großeltern spielt hier auch eine große Relevanz. Mit freundlichen Grüßen und besten Wünschen für einen schönen Abend, Ihr Jan Matussek

von Dr. J. Matussek am 05.05.2020