Sehr geehrter Herr Dr. Mellerowicz, sehr geehrter Herr Dr. Matussek,
bei meinem Kind 10 Monate alt wurde eine Abflachung des Kopfes seitlich links mit 6mm festgestellt. Der Orthopäde meinte, man könne jetzt nichts mehr daran ändern und empfahl eine Atlas-Therapie, da er eine leichte Blockade hätte.
Nach etwas nachdenken bin ich nun doch etwas geschockt. Ich finde auch sein linkes Auge ist etwas kleiner als das rechte oder es liegt etwas tiefer, d.h. das Gesichtchen könnte etwas schief sein.
Kann man da wirklich nichts mehr machen? Wie sollen wir ihn schlafen lassen, damit die Aflachung nicht noch schlimmer wird?
Könnte es sich von alleine verwachsen?
Vielen Dank im Voraus für Ihre Einschätzung.
Beste Grüße
Conny
von
c_t_1
am 07.05.2020, 12:09
Antwort auf:
Abgeflachter Kopf 6mm Baby 10 Monate
Liebe Eltern, liebe Familie, ihre Beschreibung stellt ein Problem dar, mit dem viele Eltern zu tun haben. Da alle Kinder heutzutage im Großen und Ganzen in den ersten Lebenswochen und Monaten Rückenschläfer sind, gibt es diese Abflachungen am Hinterkopf, auch asymmetrisch, eher häufiger als selten.
Seitliche Abflachungen am Kopf sind dadurch besonders sichtbar, und hinterlassen auch leichte Asymmetrien des Schädels und des Gesichtes. Häufig sind diese seitlichen Schädel-Abflachungen auch mit dem, was man SchiefHals nennt, assoziiert.
Und diese Schiefhälse haben wieder viel zu tun mit FehlBewegungen der Halswirbelsäule und der oberen Kopfgelenken.
Jetzt muss man hier das Ausmaß der Problematik und der Schiefstellung des Köpfchens ins Auge nehmen. Wenn sie das Thema erst jetzt mit zehn Lebensmonaten darstellen, kann das eigentlich nur heißen, dass es in den Monaten davor kaum eine Rolle gespielt hat, oder? D.h. möglicherweise ist das Problem eher klein, aber das kann ich so hier nicht beurteilen.Sie brauchen hier zur Beurteilung einen erfahrenen Kinder-Orthopäden, der für sie das Ausmaß der Problematik noch einmal in den Zusammenhang des Wachstums stellt. SchädelAbflachungen können sich im Allgemeinen sehr gut verwachsen. Sofern Sie Einfluss auf die Schlafstellung Ihres Kindes haben, sollten Sie Schräglagen mit Belastungen anderer Schädelbereiche ausprobieren: zum Beispiel kann man sich Schaumstoffkeile basteln lassen, auf denen das Kind leicht schräg liegt, und der Kopf immer in die gewünschte Richtung rollen kann für Belastungen anderer Schädelbereiche beim Schlafen.
Helmtherapien werden auch vorgeschlagen, allerdings habe ich damit wenig Erfahrung. Hierbei setzt man dem Kind über mehrere Monate quasi einen kleinen Plastikhelm auf, der das Köpfchen umformt. Ich stehe diesen Helmen skeptisch gegenüber, aber es wird gemacht mit einigem Erfolg. Schauen Sie trotzdem in ihre Umgebung, und auch in die vielen Gesichter ihrer erwachsenen Freunde: auch hier werden sie viele Asymmetrien feststellen. Ganz ebenmäßig ist kein menschliches Gesicht, dass interessant wirkt. Aber trotzdem müssen Sie das Ausmaß der Asymmetrie durch einen vielleicht anderen Arzt einmal feststellen lassen, damit Sie sich auch sicher sind, dass das soBleiben kann und verwachsen kann. Mit freundlichen Grüßen, Ihr Jan Matussek
von
Dr. J. Matussek
am 12.05.2020