Frage: Paukenergüsse/ Polypen

Hallo Herr Prof. Wirth, ich habe gleich mehrere Fragen an Sie. Zunächst eine kleine Vorgeschichte zur Diagnose unseres Sohnes (momentan 9 1/2 Monate alt). Sechs Wochen nach der Geburt unseres Sohnes waren wir zum Gehörtest (23.09.2002) beim HNO-Arzt. Leider negativ - beidseitig bis 50 DA. Es wurde Schnupfen festgestellt und er bekam Rhinex-Nasentropfen. Danach waren wir beim zweiten* (07.10.2002 – unser Sohn hätte immer noch Schnupfen, da Belüftungsmessung negativ) und dritten *(17.10.2002 – unser Sohn hätte immer noch Schnupfen, da Belüftungsmessung negativ) Test, leider auch ohne definitives Ergebnis. Laut Aussage des Arztes müsse unser Sohn anders als andere Kinder aufwachsen, weil es zur Schwerhörigkeit und zu späteren Sprachproblemen käme. Er überwies uns schließlich in die Uniklinik zu weiteren Tests. Als erstes (20.11.2002) bekam unser Sohn über mehrere Wochen Rhinex-Nasentropfen. Danach wurde eine BERA (18.12.2002) gemacht. Das Ergebnis fiel wesentlich besser aus - links bis 40 DB und rechts 35 DB. Die Ärzte sprachen von einer geringen Schwerhörigkeit, nicht wie es der HNO-Arzt diagnostiziert hat. Die zweite BERA (03.03.2003) fiel noch positiver aus. Mit dem Ergebnis, dass die Hörfähigkeit im linken Ohr besser (fast normal) war als beim ersten BERA-Test, und im rechten Ohr schlechter als beim ersten BERA-Test. Im rechten Ohr (welches schlechter war) wurde ein Paukenerguss festgestellt. Dieser sollte baldmöglichst vom HNO-Arzt entfernt werden. Ansonsten bedarf es keiner medizinischen Maßnahmen und unser Sohn soll mit ca. 1 bis 1 ¼ Jahren noch einmal zum Test vorstellig werden. Am 21.03.2003 waren wir beim HNO-Arzt. Er bestätigte den Paukenerguss im rechten Ohr und verschrieb uns Rhinex-Nasentropfen. Bis zum nächsten Arztbesuch müsse der Erguss weg sein, ansonsten müsse er unter Vollnarkose eine Punktion vornehmen. Wenn dies nicht geschieht verschieben sich die Gehörgänge. Es wäre dringend. Von der im Oktober festgestellten Schwerhörigkeit mit späteren Sprachproblemen, war keine Rede mehr. Am 16.04.2003 gingen wir wieder zum HNO-Arzt. Er stellte Paukenergüsse im rechten und linken Ohr fest. Er konnte aber noch keine Begründung für die Ursache finden (es geht mit der Zeit zurück, es ist eine Allergie, er hat chronischen Schnupfen, er hat Polypen). Es fiel kein Wort mehr von Punktion und wir dachten es wäre so dringlich. Letztendlich sollten wir 6 Wochen abwarten ohne Maßnahmen, das Wetter müsse es heilen. Für einen solchen Eingriff wäre unser Sohn noch zu jung. Schließlich waren wir heute (28.05.03) wieder beim HNO-Arzt. Er sagte uns, dass sich die Ergüsse verschlechtert haben und wir keine andere Möglichkeit hätten außer - einer Punktion unter Vollnarkose und evt. Entnahme der vergrößerten Polypen (wenn vorhanden) spätestens bis zum Herbst oder - nichts zu unternehmen und es wird besser oder - das Gehör verschlechtert sich. Außerdem teilte er uns heute mit, dass das Ergebnis vom letzten Jahr Oktober positiv war und unser Sohn keinerlei Hörprobleme gehabt hätte. (Er widerspricht sich). Wie sollten wir das verstehen? Er hat doch erst „die Lawine ins Rollen gebracht“ und uns zur Uniklinik überwiesen. Nun sollen wir per Überweisung ins Krankenhaus gehen – weil es dringend wäre. (Nach 8 Monaten?) Was sollen wir nun glauben und tun? Der HNO-Arzt hat jedes Mal eine andere Diagnose. Wie schätzen Sie die Lage ein? Muss eine Punktion so dringend erfolgen? Ist ein solcher Eingriff im diesem Alter zu risikoreich? Soll unser Sohn bei einem anderen HNO-Arzt vorstellig werden? (Aber dann vergehen wieder Monate.) Oder wird er trotz Überweisung im Krankenhaus noch mal komplett neu untersucht mit allen Tests? Wenn der Verdacht auf Polypen sich bestätigt woher kommen diese in diesem jungen Alter? Wir wissen, dass Ihnen eine Ferndiagnose nicht möglich ist, aber vielleicht können Sie uns einen Rat geben. Wir wissen momentan nicht so recht weiter. Für Ihre Antwort vielen Dank im Voraus. Mit freundlichen Grüssen Zusatz: * Bei den ersten beiden Arztbesuchen wurde unser Sohn nicht vom Arzt untersucht sondern von der Arzthelferin.

Mitglied inaktiv - 29.05.2003, 00:21


Antwort auf: Paukenergüsse/ Polypen

Sie erzählen gar nichts vom klinischen Zustand des Kindes. Eingriffe im HNO Bereich rechtfertigen sich nur, wenn eine Hörminderung vorliegt oder immer wiederkehrende Infekte die Entwicklung beeinträchtigen. Wenn es ab und zu einen Paukenerguss gibt ohne, dass dem Kind sonst etwas fehlt, sehe ich überhaupt keinen Grund zur Intervention. Gruss S.Wirth

von Prof. Dr. med. Stefan Wirth am 29.05.2003