Frage: An alle Diskutantinnen

Liebe Diskutantinnen, mit Interssesse habe ich die vielen emotionalen Bemerkungen gelesen, die mein Ratschlag ausgelöst haben. Allerdings: Inkompetent bin ich nicht, und übrgiens auch nicht übermäßig altmodisch. Mein Spezialagebiet ist ja die pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung und gerade deshalb bin ich mir über die Empfehlungen durchaus im Klaren. Ich habe selbst einiges zur Kuhmilch im ersten Lebensjahr geschrieben, übrigens empfehlen auch die Milchhersteller keine Kuhmilch. Es sind aber zwei Themen angesprochen, die Kuhmilch im ersten Lebensjahr und das Stillen. Folgendes sei klargestellt: Zur Kuhmilch: man sollte sie im Säuglingsalter auf jeden Fall dann vermeiden, wenn das Kind noch sehr viel Milch trinkt, das hat verschiedenen Gründe, die aber an Gewicht ab dem 9. Monat immer mehr verlieren, sie ist also kein Gift! Im letzten Quartal des ersten Jahres kann ein Säugling mit maximal zwei Flaschen auskommen, der Rest sind Beikostmahlzeiten (!)(in der Regel 3). Die wichtigeren Substanzen werden mit der Beikost gegeben, daher ist der Fettgehalt der 400 g Milch am Tag dann untergeordnet. In den wenigen Fällen, in denen Folgemilchen abgelehnt werden, kann man es ohne schlechtes Gewissen versuchen. Zum Stillen: Die WHO empfiehlt das Stillen im 2. Lebensjahr nicht in erster Linie für Industriestaaten. Man sollte hier nicht dogmatisch argumentieren. Ich sehe leider zahlreiche Mütter, die Schwierigkeiten haben, die Kinder in diesem Alter altersgerecht zu ernähren und die aus diesen Gründen verzweifeln, daher bin ich der Auffassung, das man im zweiten Lebensjahr die Ausrichtung auf jeden Fall in Richtung Kleinkinderkost lenken sollte. Das schließt ein mittelfristiges Abstillen in diesem Alter keineswegs aus. Ich werde mich zu diesem Thema hier nicht mehr äußern, möchte Sie aber doch bitten, sachliche Beiträge zu schreiben und von Verunglimpfungen Abstand zu nehmen. Gruß S. Wirth

von Prof. Dr. med. Stefan Wirth am 07.01.2004


Antwort auf: An alle Diskutantinnen

"Die WHO empfiehlt das Stillen im 2. Lebensjahr nicht in erster Linie für Industriestaaten. " Die Empfehlung von UNICEF UND WHO lautet mindestens 6 Monate voll zu stillen und dann neben einer AUSREICHENDEN UND GEEIGNETEN Beikost bis zum Alter von zwei Jahren weiterstillen. Danach sollte weitergestillt werden solange Mutter und Kind es wünschen. Diese Empfehlungen gelten NICHT NUR für die Entwicklungsländer, sondern für die GANZE WELTBEVÖLKERUNG!

Mitglied inaktiv - 08.01.2004, 11:23


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ot

Mitglied inaktiv - 08.01.2004, 15:05


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ert

Mitglied inaktiv - 08.01.2004, 16:56


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...und auch nicht für altmosdisch. Vielmaher ist es ihre jetzige Aussage, die mich in dem Zusammenhang etwas wundert. Wieso ist es gerade als Mediziner so schwer einfach nur zu sagen: "OK, Stillen ist nun mal tatsächlich die Artgerechte Ernährung (um es mal auf den Punkt zu bringen). Nun leben wir in einer Gesellschaft die dies nicht in dem Maße ermöglicht, wie es eigentlich in freier Wildbahn eigentlich der Fall wäre." Keiner bestreitet hier, denke ich, dass man einem Kind im zweiten Lebensjahr in Richtung Kleinkinderkost lenken soll. Doch Stillen ist dabei nichts verkehrtes oder bloß etwas, was nicht Industrieländern reserviert ist. Wir sind nun mal dafür gebaut und gedacht, ob hier in Europa oder irgendwo im tiefsten Afrika. Wir sind sogar dafür gebaut ein Kind etwa 4 Jahre zu stillen, wenn man bedenkt, dass eine Frau in "freier Wildbahn" unter anderem auch wegen des Stillens ein Kind alle 18-24 Monate ca. zur Welt bringen wird (unter der Vorrausstezung dass sie voll und nach Bedarf stillt). Dass diese Frau dadurch, dass sie 2 Brüste besitzt, 2 Kinder gleichzeitig stillen würde, und erst nach 4 Jahren das erste Kind für ein neues Geschwister "Platz" machen müsste. Das sage übrigens nicht ich, sondern Biologen (Evolutionsbiologen), also Wissenschaftler... Ob wir dabei in einem Industrieland leben oder nicht, ist dabei ziemlich egal. Wir gehören nun mal alle zur selben Spezie. Und es ist noch lange kein Grund, weil wir in einem Industrieland leben, das, was natürlich ist beiseite zu schieben, um unsere ja so große Errungenschaften den Vorrang zu geben. Unsere Industrieländer haben einiges an Errungenschaften hervorgebracht... ob alle deswegen für unsere Gesundheit gut sind, ist sehr fraglich. Wir zeigen immer mehr Erscheinungen einer domestizierten Spezie... mit allen Nachteilen, die das bedeutet. Ist das vielleicht ein Vorbild??? Ich wundere mich eben, dass gerade Sie als Mediziner nicht bereit sind, offen und objektiv über ein solches Thema zu diskutieren. Gerade wenn Sie über das Thema geforscht und geschrieben haben... Ihr Wort hat nun mal Gewicht und nicht jeder liest zwischen den Zeilen oder hat das nötige Hintergrundwissen, um sich noch Gedanken darüber hinaus zu machen, was Sie hier schreiben. Schade eigentlich! LG Murielle

Mitglied inaktiv - 10.01.2004, 21:46


Antwort auf: An alle Diskutantinnen

Das "schade" ist übrigens so gemeint: Ich bin mit Ihren Antwort genau so schlau wie vorher. Dabei hätte mich eine wirkliche Diskussion über das Thema Stillen (ich schreibe bewusst nicht "Langzeitstillen", da ich den Terminus eben für ziemlich absurd halte)mit einem Mediziner wirklich interessiert. Andererseits habe ich nicht die ganzen Beiträge verfolgt, und weiß auch nicht, womit Sie in dem Zusammenhang bis jetzt alles konforontiert wurden... LG Murielle

Mitglied inaktiv - 10.01.2004, 21:51


Antwort auf: An alle Diskutantinnen

Hallo, also ich finde es reichlich anmaßend zu meinen, nur weil man die WHO-Empfehlung auswendig kann, habe man die Weisheit mit Löffeln gef***** Ich denke jeder sieht das anders und ich empfinde eine Mutter, die ihr zweijähriges Kind stillt als unnatürlich... Mal abgesehen davon, dass Kinder in dem Alter durchaus auch normale Nahrung zu sich nehmen können. Bis zum ersten Lebensjahr, vielleicht noch bis zum 18. Lebensmonat ist Stillen durchaus gut, gesund und auch praktisch. Danach ist es nur noch eine Übertreibung. Sicher, früher haben die Menschen länger gestillt. Früher gab's auch keine Babynahrung. Früher gab's auch eine im Vergleich zu heute haushohe Säuglingssterblichkeit. Früher lebten die Menschen in Höhlen. Früher...etc. Nicht jeder muss die WHO-Empfehlung für richtig halten und jeder Arzt hat seine eigenen Ansichten zum Thema. Ihn deshalb hier als inkompetent hinzustellen, finde ich - es tut mir leid, das sagen zu müssen - vermessen. Ich meine, er ist keinesfalls inkompetent, nur weil er Stillen bis 48 Monate für übertrieben hält. Man sollte weiterhin bedenken, dass hier ein vielbeschäftigter (und erfahrener) Arzt seine Freizeit opfert, um Tips zu geben. Ihn derart zu beleidigen ist frech. Sonst nichts. Jule

Mitglied inaktiv - 11.01.2004, 02:10


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:-)

Mitglied inaktiv - 15.01.2004, 13:19


Antwort auf: An alle Diskutantinnen

... hat mit dem anderen nichts zu tun. Dass Kleinkinder normale feste Nahrung zu sich nehmen sollen und tun habe ich nicht bestreitet. Es geht lediglich um eine Ergänzung. Ich habe auch nie behauptet, dass man so lange stillen MUSS (ich möchte es für mich schon mal gar nicht). Du verlangst ein Respekt, und bringst nicht viel entgegen. Die Empfehlungen der WHO werden nicht von versammelten Spinnern ausgesprochen, sondern auch von Ärzten und Spezialisten. Früher früher... toll... aber nicht alles, was unseren Gesellschaft hervorgebracht hat, ist eben gut für uns. Ich sage auch nicht, dass alles deswegen schlecht ist. Ich möchte auch nicht mehr einfach in der Prairie leben. Aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Säuglingsterblichkeit hat nichts mit der Tatsache zu tun, ob man Hippgläschen in dem nächsten Supermarkt um die Ecke kaufen kann oder nicht, und ich habe nie geschrieben, dass sie prinzipiell schlecht ist. Aber das stört ja auch nicht, da es offensichtlich ja nicht unbedingt um eine sachliche Diskussion geht. Wie gesagt, ich habe den Großteil davon verpasst. Wundere mich aber immer wieder, wie unsachlich alle Seiten werden können... LG Murielle

Mitglied inaktiv - 15.01.2004, 21:26