Wie bekomme ich von meinem AG mehr Verständnis,

 Gaby Ochel-Mascher Frage an Gaby Ochel-Mascher Vorsitzende des Vereins Tagesmütternetz Oberberg e.V.

Frage: Wie bekomme ich von meinem AG mehr Verständnis,

Liebe Frau Ochel-Mascher, ich bin seit 2. Juli wieder berufstätig. Unser Sohn (1 Jahr) geht in die Krippe - wir haben bewusst eine lange Eingewöhnungszeit eingeplant (fast 2 Monate). Doch leider ist er seit Juli schon das zweite Mal krank und wir können ihn nicht in die Einrichtung geben. Die ersten zwei Tage hat meine Vorgesetzte (selbst Mutter eines Sohnes, der gerade vier Wochen jünger ist, als unserer) kein Problem damit gehabt, dass ich früher gehen musste. Doch seit gestern macht sie Stress - wir sollen uns ein "Netzwerk" aufbauen, damit wir den Kleinen unterbringen können, wenn wir arbeiten. NUR: Wir sind beide nicht von hier (unsere Eltern sind ca. 500 km entfernt) und es ist für uns schwierig Kontakte zu knüpfen. Meine Vorgesetze setzt mich nun unter Druck - ich müsse mir eine Leihoma oder Tagesmutter organisieren. Wir haben nie mit der Möglichkeit gerechnet, dass Till a) viel krank ist und b) ist es auch finanziell für uns problematisch parallel zum Krippenplatz noch die Tagesmutter zu be- zahlen. Dazu sei noch gesagt, dass ich einen Fahrtweg von 80 km einfach habe und nur 30 Stunden pro Woche und 6 Stunden pro Tag arbeite. Ist es üblich, das AG kein Verständnis haben. Ich bin ziemlich verzweifelt, vor allem, weil ich aufgrund der vielen negativen Schlagzeilen über Tagesmütter, die Kinder mißhandelt haben - mein Kind ungern einer einzelnen Person anvertrauen möchte (in der Kita sind mehrere Erzieher und die "kontrollieren" sich ja gegenseitig). Garantie kann mir doch keiner geben, oder? Außerdem müsste der Kleine ja auch noch eine Eingewöhnung bekommen. Doch wenn wir beide berufstätig sind, ist das schlecht realisierbar. Können Sie mir nicht einen Tipp geben, was wir tun können ohne das der Kleine darunter leidet. Meiner Vorgesetzten habe ich heute mitgeteilt, dass ich mir über kurz oder lang eine neue Beschäftigung suchen werde und falls mein AG daran bestrebt ist, mich loszuwerden, wäre ich über Unterstützung dankbar. Ich habe keine Einwände zurückbekommen... Ich habe nur die Aussagen, "Ist nicht unser Problem" und "...hättest du dir vorher überlegen müssen..." zu verstehen bekommen. Ist es üblich, dass man sich bei der Entscheidung für ein Kind vorher überlegen muss, wie man die Betreuung regelt oder kein Kind bekommt? Vielen Dank & herzliche Grüsse Pamira

Mitglied inaktiv - 15.07.2009, 15:37


Antwort auf: Wie bekomme ich von meinem AG mehr Verständnis,

Hallo Pamira, sicherlich gibt es auch einmal ein schwarzes Schaf unter den Tagesmüttern, jedoch ist dies nicht zu verallgemeinern. Tagesmütter müssen sich in der heutigen Zeit qualifizieren und werden von Jugendämtern oder einem Träger der öffentlichen Jugendhilfe auf jedem Fall überprüft, sonst erhalten Sie keine Pflegeerlaubnis. Ohne diese Pflegeerlaubnis darf keine Tagespflege übernommen werden. Die Tagesmutter und alle über 18jährige in ihrem Haushalt müssen seit zwei Jahren zusätzlich ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen, sonst kann auch die Pflegeerlaubnis nicht ausgestellt werden. Sie sehen also, man ist auf der ganzen Ebene sensibler geworden und hat rechtliche Vorkehrungen gegen Missbrauch bei dieser Tätigkeit getroffen. Wenn Sie nun leider feststellen müssen, dass Ihr Till, seit er den Kita besucht krankheitsanfälliger geworden ist und oft der Kita daher fernbleiben muss, würde ich vorschlagen Ihre Betreuungsmöglichkeit neu zu überdenken. Verständnis vom Arbeitgeber zu erhoffen und die Situation mit eigener Krankmeldung zu retten – scheitern oft. Holen Sie sich kompetenten Rat bei einer/em Sozialarbeiter/in Ihres ansässigen Jugendamtes in einem PERSÖNLICHEN Gespräch. Hier können Ihre viele offenen Fragen sicherlich alle beantwortet werden. Sie haben nämlich als Eltern die Möglichkeit der Wahlfreiheit, ob Sie Ihren Sohn in einer Kita betreuen lassen, oder von einer Tagesmutter in der Nähe Ihres Wohnortes/ bzw. Arbeitsortes oder einer Kinderfrau, die zu Ihnen ins Haus kommt. Hierzu haben Sie die Möglichkeit bei Ihrem ansässigen Jugendamt einen Antrag auf Tagespflege zu stellen. Je nachdem wie hoch Ihr gemeinsames finanzielles Einkommen ist müsste eine Unterstützungsmöglichkeit erfragt werden. Hören Sie auf Ihren Bauch und reagieren Sie auf Ihr Kind. Wenn er krank ist, braucht er besonders Ihre Nähe. Eine Kinderfrau in Ihrer eigenen Wohnung einzuarbeiten, um ihn in der gewohnten Umgebung zu lassen, wenn er sich nicht so wohl fühlt wäre auch eine gute individuelle Lösung. Lassen Sie sich beraten. Freundliche Grüße Gaby O-Mascher

von Gaby Ochel-Mascher am 21.07.2009


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Kinder sind nunmal im 1. KiGa-Jahr ständig krank, meiner war von September - Dezember fast durchgehend erkältet und mußte auch etliche Tage daheim bleiben. Dafür gibt es die Kind-Krank-Tage, wenn du gesetzlich versichert bist. Bei uns ist ziemlich viel Urlaub dafür drauf gegangen. Der Arbeitgeber kann ja nicht dafür aufkommen, dass das Kind seiner Angestellten krank ist, er muß ja seine Arbeit auch geschafft bekommen... So ist es leider, wir müssen uns auch ohne Angehörige vor Ort helfen. LG, Mari

Mitglied inaktiv - 22.07.2009, 19:44


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Hallo Frau Ochel-Mascher, vielen Dank für die Antwort. Bei dem für uns zuständigen Jugendamt habe ich natürlich gleich bezüglich eines Beratungs- termins angefragt. Die Dame, mit der ich dann nach langem Hin & Her gesprochen habe, teilte mir jedoch mit, dass es seitens des Jugendamtes keine Hilfe bezüglich Kinderbetreuung gäbe. Das Amt wär nur für den pädagogischen Teil zuständig - was auch immer das bedeutet. Einen Beratungstermin habe ich nicht bekommen. Nur den Hinweis, dass ich mich an einen ortsansässigen Verein wenden solle, der Tagesmütter vermittelt und dafür zuständig sei... NUR, diesen Verein, hatte ich bereits im Vorfeld kontaktiert und man hat mir klipp & klar gesagt (was ich mir bereits denken konnte), dass ich NIE eine Tagesmutter finden würde, die ein krankes Kind betreut (der Verein sei seit 14 Jahren tätig). Die Dame hat mir nur die Möglichkeit noch genannt, ein AU-pair zu engagieren. Super! Mein Mann und ich sind normale AN. Ein Au-pair benötigt ein Zimmer, möchte verköstigt werden und Taschengeld. Da kann ich auch daheim bleiben, wenn ich meinen kompletten Verdienst auf der anderen Seite nur für die Kinderbetreuung ausgebe! Ich bin mir nur etwas unsicher, wie meine Fragestellung beim Jugendamt aufgefasst wird - nicht das uns das noch negativ ausgelegt wird... Beste Grüsse Pamira

Mitglied inaktiv - 22.07.2009, 21:20


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Hallo Pamira, machen Sie sich bitte keine Sorgen bezüglich Ihrer Fragestellung beim Jugendamt. Jeder hat das Recht sich hinsichtlich der Tagespflege zu informieren, da dies eine Hoheitsaufgabe des Jugendamtes ist, wenn sie ihn nicht an einen Träger der öffentlichen Jugendhilfe abgegeben hat. Da das nicht überall der Fall ist, muss man sich erst einmal informieren lassen. Das Jugendamt teilte Ihnen mit, dass sie nur für den pädagogischen Teil zuständig sei. Dies kann ich jetzt nachvollziehen, da es bei Ihnen einen Verein gibt, der die Tagespflege übernommen hat und sicherlich Träger der öffentlichen Jugendhilfe geworden ist. Somit hat die Sozialarbeiterin recht, wenn das Jugendamt ihrer Aufgabe in der „ der Hilfe zur Erziehung“ sieht. Das bedeutet, wenn jemand mit der Erziehung seines Kindes überfordert ist, kann er sich diesbezüglich Hilfe beim Jugendamt holen. --------- Nun, sicher ist, dass Ihnen der Verein keine Tagesmutter oder Kinderfrau nur für den Krankheitsfall vermittelt. Gut wäre es jedoch, wenn Sie sich trotzdem eine kontinuierliche Kinderfrau suchen, die für eine geringe Stundenzahl im Monat bereit wäre Ihr Kind zu betreuen. Eine Kinderfrau kommt immer ins Haus . Somit hätten Sie und Ihr Sohn die Möglichkeit zu einer Person längerfristig Vertrauen aufzubauen, die bereit wäre Sie stundenweise zu entlasten. Vielleicht für anfangs 2 Stunden am Samstagvormittag – oder alle 14 Tage ? Das bliebe im finanziell übersichtlichem Rahmen. Wenn dann einmal ein Krankheitsfall eintritt, oder die Kita Ferien hat, dann könnte diese vertraute Kinderfrau – wenn es ihre Zeit ermöglicht - Ihr Kind zu Hause betreuen. Wenn Sie eine Kinderfrau finden, zu der Sie ein gutes Bauchgefühl haben, dann haben Sie sicher die Möglichkeit mit Ihr jeglichen Rahmen der Betreuung abzustimmen. Fragen Sie beim Verein nach, welche Kinderfrauen in Ihrem Raum zur Verfügung stehen könnten oder versuchen Sie es selber mit einer kleinen Anzeige in der regionalen bzw. lokalen Presse. Freundliche Grüße Gaby O-Mascher

von Gaby Ochel-Mascher am 28.07.2009


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Wenn Du fest Angestellt bist, stehen Dir für Deinen Sohn 10 Krankheitstage zur Verfügung, Deinem Mann auch.. Du kannst Dich für Deinen Sohn beim Kinderarzt krank schreiben lassen, dann hast Du unbezahlten Urlaub in der Arbeit und bekommst, das Geld von der Krankenkasse zurück. Diese Tage stehen Dir gesetzlich zu.. Da kann Dein Arbeitgeber nichts dagegen tun.

Mitglied inaktiv - 11.01.2010, 10:48


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Leider haben die wenigsten Arbeitgeber dafür Verständnis. Das war auch der Grund warum ich meinen bereits mit 6 Monaten zur Tagesmutter gegeben habe, wollte nach einem Jahr das arbeiten anfangen, wurden aber dann fast 2 Jahre. Mein Sohn war im ersten Jahr (kam im Juli zur TaMu) von September bis Juni drauf im wöchentlichen Wechsel mal krank mal gesund, davon sogar 3 mal im Krankenhaus mit Angina und Noro-Viren. Da sagte ich mir, was für ein Glück dass ich noch keinen Job bekommen habe. Dann im zweiten Jahr war erst mal bis Weihnachten Ruhe und ab Weihnachten ging es von vorne los bis jetzt. So im Schnitt alle 4 Wochen krank, diese Phase überschnitt sich gerade dann mit meinem Arbeitsbeginn. Das mit dem Netzwerk ist wirklich wichtig und ich weiß dass es schwer ist, meine Eltern bzw. Schwiegereltern wohnen 600 bzw. 1000 km weg. Wenn man noch berücksichtigt dass sie schon mit über 70 auch schon zu alt dafür sind, musste ich mir andere Alternativen suchen. Ich habe eine Schwester die 15 km weg wohnt, die springt bei harmlosen Sachen ein. Die anderen Sachen decken mein Mann und ich gemeinsam ab, je nach dem hob ich dazu notwendig bin oder nicht. Mein Mann ist erwerbsunfähig kann aber nicht die komplette Betreuung (gesundheitsbedingt) übernehmen. Ansonsten noch ein Babysitter und den Mütternotdienst. Ich hab mit meinem AG ausgemacht, dass ich in solchen Fällen einfach mal später anfange oder früher gehe und bei Bedarf an anderen Tagen nacharbeite. Klappt bis dato gut. Ich hab vor Mitte Juni einen neuen Job angefangen, seither ist mein Sohn das 2. Mal krank. Erst Erkältung und nun Hand-Mund-Fuß Krankheit. Irgendwie geht es immer.

Mitglied inaktiv - 21.07.2010, 19:06