Hallo,
ich bin selbst Tagesmutti und habe meinen 2-jährigen Sohn bis Ende August mit anderen 2-Jährigen zusammen betreut. Seit letzten Montag ist er zur Eingewöhnung in der Kita. Im letzten halben Jahr war das "Zusammenleben" mit meinem Kleinen und den Tageskindern unerträglich geworden, wie das andere Tagesmütter auch kennen, die Ihre eigenen Kinder dabei haben. Er war sich eindeutig bewusst, dass er sein Zuhause und seine Mama mit Fremden teilen muss. Schwer, schwer, schwer.
Deshalb war ich froh, dass ich einen Kitaplatz bekommen konnte.
Mein Mann ist mit ihm die erste Woche zur Eingewöhnung gegangen, die sich doch sehr von meinen Eingewöhnungen unterscheidet. Am 2. Tag wurden nämlich die Eltern schon nach einer halben Stunde rausgeschoben und sollten die Kinder für 1 Stunde in der Gruppe lassen. Da dort 13 neue Kinder in der Kitagruppe sind, kann man sich das Geschrei vorstellen. Mein Mann meinte aber, er hätte durch das Fenster gesehen, dass unser Sohn sich gleich beruhigt hatte und anfing zu spielen.
Am 3. und 4. Tag das gleiche und am Freitag war er schon von 9:00-11:00 dort und soll schön gespielt, aber zwischendurch auch mal geweint haben.
Wenn ich ihn nach dem Abholen fragte, ob es schön sei im Kindergarten, bestätigte er das euphorisch.
Montag war ich dann an der Reihe ihn hinzubringen. Ich blieb noch eine halbe Stunde und mit großem Geschrei konnte er sich auch von mir lösen.
Gestern das gleiche und heute hat er nur kurz gejammert. Allerdings stand er heute wohl ziemlich lange im Garten und hat nur geweint. Als es Mittagessen gab, war er wieder zufrieden und hat sich ganz doll gefreut, als ich ihn gleich danach abholte.
Nun mein Problem, denn das hört sich alles noch normal für die 2. Woche an. Die Erzieherinnen sind meiner Meinung nach noch von der alten Sorte: Da muss er durch! Wer zuviel getröstet wird, verweichlicht, ignorieren ist da viel effektiver. Essen gibts nur für alle zusammen zu den Malzeiten (ich denke er hat einfach mal Hunger um 10:00 Uhr, wenn er da im Garten weint, bei uns gibts um 9:00 nochmal Frühstück zu Hause).
Was soll ich jetzt machen? Ihn um 10:00 Uhr abholen, damit er was essen kann? Die Erzieher zwingen, ihm was zu Essen zu geben? Oder stellt er sich darauf noch ein, dass es zwischen 7:30 Uhr und 11:00 Uhr nichts mehr gibt?
Also ich verstehe ja, dass es in einer großen Gruppe mit 20 Kindern und 3 Erziehern nicht so harmonisch läuft, wie bei mir mit nur 4 Tageskindern. Aber die müssen es doch gebacken kriegen, einem Kind mal zwischendurch im Garten eine Stulle in die Hand zu drücken, ohne dass die anderen gleich losheulen. Und auf den Arm nehmen und trösten und erklären, dass Mama bald wieder kommt, aber noch arbeiten muss...
also ich begreif es nicht. Wenn ich so arbeiten würde...
LG füchsin
Mitglied inaktiv - 08.09.2010, 13:28
Antwort auf:
Wechsel von Tagespflege in Kita
Hallo Füchsin,
es hat was für sich, wenn das eigene Kind nicht mehr alleine im Mittelpunkt steht, sondern alles mit anderen gleichaltrigen Kindern teilen muss = die Mutter = die eigenen Spielsachen = die Streicheleinheiten = das Essen und vieles mehr.
Das Leben wird auf einmal spannend, wenn jemand anderes einem etwas streitig macht und man teilen und abgeben muss. So ist es im echten Leben mit Geschwistern auch. Das Kind ist gefordert seinen Platz in der Gruppe zu finden – auch wenn es - wie in Ihrer Tagesgruppe - keine verwandte, sondern fremde Kinder sind, die ebenfalls nach Anerkennung, Liebe und Zuneigung suchen.
Meine beiden Söhne, die im Alter 7 Jahre auseinander sind, lernten auch jeweils mit Gleichaltrigen in unserer häuslichen Tagesgruppe zurecht zu kommen. Als eines Tages mein Ältester mit 11 Jahre die Gruppe der 3jährigen um seinen Bruder betrachtete nahm er mich zur Seite und gestand mir: „Mama, ich bin glücklich, dass ich immer gemeinsam mit anderen Kinder aufwachsen konnte und kein verwöhntes Einzelkind geworden bin, dem es schwer fällt im „ wir“ zu denken, Mir fällt es nicht schwer zu teilen oder Verantwortung in einer Gruppe zu übernehmen, wie manchen Freunden (Einzelkinder) von mir, die nur an sich denken, nicht bereit sind zum Teilen und sich vor der Verantwortung drücken, wenn es Probleme in einer Gruppe gibt. Das konnte ich alles zu Hause lernen. Die anderen hatten diese Möglichkeit nie.“
Das war die Bestätigung für mich, die Tagespflege auch für den Jüngsten so weiterzuführen.
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Nun zur Problematik Kita. Nachfolgende Antwort gab mir der befreundete Kindergartenleiter bezüglich Ihrer Anfrage:
„Grundsätzlich hört sich das doch alles vernünftig an. Die Kommunikation funktioniert…die Mutter weiß genau, wie es ihrem Kind zu welcher Zeit in der Kita geht. Die Eingewöhnung läuft in normalen Bahnen… . Aber auch als Profi, der die Mutter offensichtlich ist …ist die Situation wenn man selbst Mutter ist eine andere, man leidet doch viel mehr mit.
Die Frage ist …wird den Erzieherinnen Vertrauen entgegengebracht?
Wenn das so ist sollte man einfach weitermachen…die Kolleginnen sollten in der Regel wissen was gut und richtig ist in den jeweiligen Eingewöhnungsphasen.
Natürlich ist die Situation in einer Gruppe mit 25 Kindern eine andere als mit vier Kindern zu Hause das liegt in der Natur der Sache und ist durchaus kritisch zu betrachten. Die Kolleginnen würden auch lieber in kleineren Gruppen arbeiten.
Was starre Essenszeiten angeht (das gibt es bei uns nicht!!) besteht schon die Möglichkeit sich auch dagegen zu wehren…ich bin auch kein Freund davon. Aus meiner Sicht gilt immer die Regel das Wohl des Kindes muss im Vordergrund stehen! Die Tendenz in der Pädagogik geht klar in die Richtung sich an den individuellen Bedürfnissen der Kinder zu orientieren. Starre Essens-, Schlafens- und Spielregeln (Wo, darf wann, was gespielt werden ) sind aus meiner Sicht überholt und sollten geändert werden!“
Ich hoffe Ihnen mit unseren Ausführungen einen Schritt weiterhelfen zu können.
Freundliche Grüße
Gaby O-Mascher
von
Gaby Ochel-Mascher
am 14.09.2010