Tamu werden?

 Gaby Ochel-Mascher Frage an Gaby Ochel-Mascher Vorsitzende des Vereins Tagesmütternetz Oberberg e.V.

Frage: Tamu werden?

Wir wollen bald unsere zweites Kind und da müßte ich wegen schlechter Betreuungssachen zuhause bleiben. Und habe mir überlegt Tamu zu werden,da diesse in unserem Dorf und Umgebung sehr gefragt und sehr selten sind. Jetzt wollte ich mal fragen,was man alles beachten muss.Und welche Voraussetzungen man hier braucht. Danke schon mal für die Antworten.

Mitglied inaktiv - 02.01.2008, 22:27


Antwort auf: Tamu werden?

Hallo Mopelchen, Ihren Wunsch Tagesmutter zu werden kann ich nur unterstützen. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn ich Ihnen den Begriff Tagespflege näher bringe. Es gibt zwei Möglichkeiten der Betreuung in Tagespflege 1. in der Familie der Tagespflegeperson als Tagesmutter 2. in der Wohnung der Eltern als Kinderfrau Die Tagesmutter muss sich überlegen: - passt ein weiteres Kind in meine Familie? - Welches Kind passt in meine Familie? - Wie steht meine Familie zu dieser Tätigkeit? - Wie wird sich die Zusammenarbeit mit den abgebenden Eltern gestalten? Für die Kinderfrau sind folgende Fragen zu klären: - Was bedeutet es, in einem fremden Haushalt Kinder zu betreuen? - Welche zusätzlichen Arbeiten (Hausarbeit) bin ich bereit zu erledigen? - Kann ich auf andere Familienregeln und Erziehungsvorgaben eingehen? - Wie selbstständig oder weisungsgebunden ist meine Tätigkeit Die Besonderheit der Tagespflege ist eine individuelle Betreuung eines Kindes in der Tagesfamilie. Nur hier erfährt es - die intime Atmosphäre einer Familie - Gehalten- und Getragenwerden - Möglichkeit zum Schmusen und Kuscheln - Liebevollen Trost - Kann seine Fähigkeiten und seine Persönlichkeit im besonderem Maße entfalten es erlebt - Familienalltag mit seinen individuellen Aktivitäten - Notwendige Ruhe - Vertraut sein und gegenseitiges Vertrauen es wächst mit den Kindern der Tagesfamilie geschwisterähnlich auf. Die individuelle Betreuung wird getragen durch - die freundliche, liebevolle Art der Tagesmutter - die Gestaltung des Tages nach den Bedürfnissen des Kindes - Förderung seiner Fähigkeiten - Förderung seiner Persönlichkeit durch Spielangebot und anderen Aktivitäten Wer wird Tagespflegeperson: - Jede Person, die Freude an der Erziehungsaufgabe und am Leben mit Kindern hat und verbindlich auf längere Zeit diese verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen möchte. Verbindlichkeit und Verlässlichkeit über einen längeren Zeitraum stellen die Ausgangslage für eine Betreuung zum Wohl des Kindes dar. Man muss jedoch die eigene Motivation und Belastbarkeit überprüfen: - die Tagesmutter ist phasenweise mehr an das Haus gebunden. Sie braucht mehr Zeit für die Kinder und hat folglich weniger Zeit für sich; es wartet mehr Hausarbeit auf sie. - Akzeptiert sie die Veränderung Ihrer Familie durch ein Tageskind - Unterstützt die Familie die Aufnahme des Tageskindes - Kann sie dem Kind eine positive Lebenseinstellung geben - Ist genug Platz zum Spielen, Schlafen oder für Hausaufgaben vorhanden - Kann sie vor dem Hintergrund der eigenen Erziehungsvorstellungen auf die Persönlichkeit des Tageskindes und auf seine erzieherischen Bedürfnisse eingehen - Kann sie sich auf einen kontinuierlichen Prozess des „Erziehungsdialogs“ zwischen abgebenden Eltern und ihr einstellen und Kompromissbereit sein - Ist sie zu einer kooperativen – am Wohl des Kindes ausgerichteten Zusammenarbeit mit den Eltern bereit? Nicht geeignet als Tagesmutter ist man: - wenn lediglich ein Spielkamerad für das eigene Kind gesucht wird - bei Ersatz für das eigene verstorbene Kind oder als Ersatz für weitere Kinder - wenn man mit dieser Tätigkeit versucht die eigenen persönlichen familiären oder erzieherischen Probleme zu mindern - wenn man ständig Zweifel hat „ ein Kind richtig zu erziehen“ - wenn man durch ein Kind seine Einsamkeit überwinden möchte - wer nur Liebe und Dankbarkeit erwartet - wenn das Kind eine Arbeitskraft ersetzen soll, - wenn Existenzsicherung vordergründig erscheint oder vom Betreuungsgeld Schulden bezahlt werden - bei äußerlich ungepflegtem oder unordentlichem Eindruck - wenn offensichtliche physische und psychische Einschränkungen vorliegen - wenn schulische Grundkenntnisse fehlen - wenn Arbeitslosengeld / Arbeitslosenhilfe bezogen wird oder man arbeitslos gemeldet ist ( man muss dann dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und kann keinen kontinuierlichen und verlässlichen Betreuungsplatz bieten. ----------------------- Wenn Sie länger als 15 Stunden in der Woche und länger als 3 Monate ein Kind betreuen wollen, dann benötigen Sie eine Pflegeerlaubnis vom Jugendamt. Der/die zuständige Mitarbeiter/in des Jugendamtes werden Sie beraten und folgende Unterlagen von Ihnen benötigen: ein zeitnahes Führungszeugnis und eine Bescheinigung Ihres Hausarztes, dass Sie z.Zt. keine ansteckende Krankheit haben und nicht Sucht gefährdet sind. Es wird überprüft, in wie weit Sie qualifiziert sind und man wird Ihnen einen Qualifizierungskurs empfehlen, da es gesetzlich vorgeschrieben ist, dass alle Tagesmütter qualifiziert sein müssen. Freundliche Grüße Gaby O-Mascher

von Gaby Ochel-Mascher am 03.01.2008


Antwort auf: Tamu werden?

Hallo, um Tagesmutter zu werden, müssen verschiedene Voraussetzungen gegeben sein: 1) Ein Basis-Kursus für die Kindertagespfelge muss absolviert werden (erkundige Dich beim zuständigen JA) 2) evtl. diverse Aufbaukursstunden (ist von Landkreis zu Landkreis unterschiedlich) 3) ein Erste-Hilfe-Kurs am Kind 4) eine Hygienebelehrung beim Gesundheitsamt Bei mir war es so, daß ich danach dann Besuch vom Jugendamt bekam. Die haben meine häusliche Situation genau unter die Lupe genommen und mir dann eine schriftliche Pflegeerlaubnis (begrenzt auf 5 Jahre)erteilt. Grundbedingung: Alles 2 Jahre muss ich den Erste-Hilfe-Kurs wiederholen. Wie genau das jetzt in Eurem Landkreis läuft, kannst Du, denke ich, beim zuständigen Jugendamt oder bei einem Tagesmütterverein in Deiner Nähe erfragen. Ich wünsche Dir viel Spaß! Liebe Grüße TinaP.

Mitglied inaktiv - 03.01.2008, 13:33


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