Guten Tag, bitte entschuldigen Sie vorneweg die Textlänge, aber ich bin mit Nerven und Latein am Ende und möchte Ihren fundierten Rat zu unserer individuellen Situation. Mein Sohn 15 Monate hat seit 2 1/2 Wochen Kita-Eingewöhnung. Ursprünglich waren dafür nur 2 Wochen vorgesehen und man orientiert sich am Berliner Modell. Leider wird dies nicht so sensibel umgesetzt, wie es vorgesehen ist. Elterngespräch mit Fragebogen über das Kind fand erst am 6. Tag statt (und das auch nur, weil ich darum bat dies nun zu führen) und wie die Eingewöhnung überhaupt ablaufen soll erfuhr ich erst am 4. Tag aus einem Hefter, der mir zum Lesen während des ersten Trennungsversuches in die Hand gedrückt wurde. Dies und einige Sicherheitsbedenken meinerseits führten sicher zu einer gewissen Skepsis, die sich ggf. auf mein Kind überträgt. Dennoch verlief der erste 10-minütige Trennungsversuch am 4.Tag von mir problemlos - Weinen erst bei meiner Rückkehr. Der zweite Versuch hingegen verlief in 15-minütigem Lauten Schreien und Weinen und als ich nach den vereinbarten 20 Minuten hinein ging schuchzte mein Kind immer noch. -> Hätte ich schon hier nicht eher zurück geholt werden müssen??? 6.Tag war Montag mit voller Anwesenheit von mir über 1 1/2 Stunden. 7.Tag Begleitung durch Papa und Trennung über eine Stunde völlig problemlos - Kind "erzählte" mit Erzieherin, erkundete Spielzeug und weinte erst bei meiner Ankunft. 8.Tag Begleitung wieder durch mich, nach ca. 1/2 Stunde ging ich für 2 Stunden - Kind weinte wieder sehr stark mindestens 10 Minuten, beruhigte sich immer mal vorübergehend aber schluchzte und weinte immer wieder bis zu meiner Rückkehr. 9. Tag Begleitung wieder durch Papa: Bezugserzieherin war nicht da (wurde in andere Gruppe wegen dortigem Personalnotstand geschickt, obwohl eine andere Erzieherin aus unserer Gruppe kein Eingewöhnungskind hatte). Erster Aufenthalt im Turnraum, die "freie" Erzieherin nahm erstmals ontakt auf und nach einer Weile lächelte Kind sie wohl zaghaft an. Nach 1/4-1/2 Stunde wurde Papa für 2 Stunden weg geschickt. Kind schrie und weinte hörbar auch nach 20 Minuten noch. Nach einer Stunde riefen wir an und unser Sohn weinte hörbar, ließ laut Aussage der Erzieherin keinen an sich ran. Wir gingen dann vorfristig hin und fanden ihn völlig verstört vor. Hätten wir hier nicht durch die Erzieher selbst kontaktiert werden müssen??? Damit er den noch unbekannten Raum positiv kennenlernen kann blieben wir noch. Er schaute zwar aber traute sich nicht von uns weg. Er war den ganzen Tag traumatisiert und klammerte heftigst. 10. Tag Begleitung durch Papa, Bezugserzieherin wieder nicht da. Nach 10 Minuten Dauerschreien ging er eigenmächtig rein und blieb noch 1 Stunde, Kind beruhigte sich dadurch und spielte weiter. Wir baten um Verlängerung der Eingewöhungszeit. Am 11.Tag war die Bezugserzieherin wieder da. Das andere Personal nahm ihr netterweise auch ein neues vorgesehenes Eingewöhnungskind ab. Ich blieb ca. 1/2 Stunde und sollte dann 2 Stunden weg bleiben. Kind schrie hörbar laut wie am Spieß 20 Minuten. Als es ruhiger wurde und ich die Einrichtung verlassen wollte traf ich unglüclicherweise auf Bezugserzieherin mit meinem Sohn auf den Arm - sie wollte mit ihm zwecks Beruhigungsversuch in den Garten. Ging dann natürlich nicht mehr und so blieb ich noch ca. 1 Stunde. 12. Tag wurde ich ins Nebenzimmer zwecks Gespräch gebeten: Ich würde zuviel Nervosität ausstrahlen (was nach den Erfahrungen micht Sicherheit stimmt) und solle möglichst wieder Papa schicken (was wir sowieso vor hatten, aber aus beruflichen Gründen noch nicht mgl. war). Die Erzieherin warf ein, dass unser Sohn möglicherweise versucht uns gegeneinander auszuspielen. Kann er mit 15 Monaten überhaupt soweit denken? Die nächsten Tage sollen wir Kind nur abgeben und nicht da bleiben. Ich wurde dann auch gleich weg geschickt woraufhin mein Sohn wie zuvor sofort mit Schreien anfing, was auch nach 15 Minuten noch im Gang hörbar war. Ich erfuhr (auch von anderen Eltern), dass er zeitweilig etwas ruhiger war, dann immer wieder wie am Spieß schrie (laut Erzieherin insbesondere wenn er nicht beachtet wurde), viel weinte (laut Erzieherin aber ohne Tränen - was auch immer ich daraus zu deuten habe?), aber zweitweilig auch mal Interesse an Dingen zeigte. Nach zwei Stunden holte ich ihn ab, er schluchzte noch beim Mittagsschlaf immer wieder auf. War danach aber zumindest wieder "normal". Wie beurteilen Sie die Situation? Ist es wirklich hinnehmbar, dass er soviel Weinen und Schreien durchmachen muss? Wir sind gegen Schreien-lassen und wollen keinesfalls, dass er während seiner Aufenthaltsdauer nur unglücklich auf uns warten oder irgendwann nur aus Resignation aufhört, seinen Unmut zu äußern. Welches weitere Vorgehen empfehlen Sie? Nochmal länger dabei bleiben? Kind nur kurz abgeben? Inwieweit spielt das Fehlen der Bezugsperson am 9.+10. Tag eine nachhaltige Rolle? Trotz der Probleme finde ich die Krippe und die Erzieher ganz gut. Bin sicher nur innerlich etwas zerrissen, weil ich im Nachgang gern länger Elternzeit gehabt hätte, was aber derzeit aus beruflichen Gründen keine Alternative darstellt. Besten Dank vorab für die Mühe.
von AlexSa am 03.10.2012, 23:43