Krippe - Eingewöhnung

 Gaby Ochel-Mascher Frage an Gaby Ochel-Mascher Vorsitzende des Vereins Tagesmütternetz Oberberg e.V.

Frage: Krippe - Eingewöhnung

Hallo, meine Tochter (9,5 Monate) und ich stecken seit 3 Wochen in der Eingewöhnung in die Kita. Bisher geht es sehr schleppend. Die ersten Tage war ich mit dabei (von 9-11 Uhr) und das klappte super. Dann bin ich (heimlich) rausgegangen und es hat immer so eine Stunde lang geklappt bis sie untröstbar geweint hat. Dann wurden die Zeiten immer kürzer und schließlich hat sie bereits kurz nach dem Rausgehen geweint und war nur noch durch mich zu trösten. Seit Freitag bin ich wieder komplett dabei geblieben. Anfangs sah sie sich ständig nach mir um; heute kaum noch. Morgen will ich wieder einen Versuch starten hinauszugehen. Diesmal aber mit Abschied und ich werd nach einer gewissen Zeit wieder hineingehen (egal ob mein Kind noch zufrieden ist). Was halten sie davon. Könnte das klappen? Problematisch finde ich den häufigen Betreuerwechsel. Erst war die eine im Urlaub (und eine Vertretung da), dann die andere (und einen andere Vertretung). Seit 1,5 Wochen war es jetzt halbwegs konstant. Nun wollte ich morgen der Betreuerin, die zur Stammbetreuung gehört (die andere war noch im Urlaub) meine Tochter in den Arm drücken zum Abschied. Da erzählt sie mir, dass morgen früh erstmal wieder die andere da ist... Dazu kommt, dass sie in der Kita das offene Konzept auch für die Kleinen einführen wollen. Soll heißen, es wird dann drei Funktionsräume geben mit je einer Betreuerin und eine Betreuerin, die als "Springer" fungiert. Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass es für die Kleinen wirklich gut ist... Was halten sie davon? Ich bin inzwischen skeptisch, ob meine Tochter das alles gut mitmacht... Was meinen Sie dazu. Hab ich zu viele Bedenken? Dazu kommen meine noch nicht gelösten Probleme mit dem Essen und Schlafen. Sie stillt immer noch alle 2 Stunden (Beikost geht in kleinen Mengen) und einschlafen geht bei uns nur mit Brust oder im fahrenden Kinderwagen. Alles zusätzliche Schwierigkeiten, die wir irgendwie lösen müssen... Viele Grüße, Yeza

Mitglied inaktiv - 29.09.2010, 14:01


Antwort auf: Krippe - Eingewöhnung

Hallo Yeza, Ihre Anfrage hat mein befreundeter Kindergartenleiter (nachfolgend KL genannt) wie folgt kommentiert: Zitat: Dann bin ich (heimlich) rausgegangen... KL = schlecht, mittelalterliche Methode Zitat: Anfangs sah sie sich ständig nach mir um.... KL = Warum wohl? Weil sie Angst hatte das die Mama weggeht!! Er schrieb mir weiter: ...also die Mutter hat ja schon selbst bemerkt, das heimlich die Gruppe zu verlassen keine gute Idee ist …um so jünger die Kinder, um so schlechter! Das macht man heute nicht mehr (überhaupt nicht ) ! Jetzt muss sie sehen wie sie aus der Nummer wieder raus kommt, da ihr Kind jetzt Angst hat das die Mutter plötzlich weg ist. (Mich würde interessieren ob die Erzieherinnen dazu geraten haben) Ein offenes Konzept ist aus meiner Sicht für Kinder in diesem Alter von 9,5 Monate nicht geeignet! Diese jungen Kinder sind dringend auf eine ständige Bezugsperson angewiesen und brauchen aus meiner Sicht einen geschützten, begrenzten Raum… All das ist sehr schwer zu organisieren, wenn man „offen“ arbeitet. Auch ständiger Personalwechsel ist natürlich so wohl für die Eingewöhnung als auch das Bezugssystem der Kinder nicht zuträglich! Für die Essensproblematik müssen individuelle Lösungen gefunden werden. Leider sind auch Gruppen, die solch junge Kinder betreuen oft personell unterbesetzt …dafür können die Kolleginnen vor Ort nichts. Was man verbessern kann ist die Organisation. Soweit seine Antwort. Aus meiner Sicht würde ich Sie bitten zu bedenken, ob Sie Ihre Elternzeit denn nicht noch ein wenig hinausschieben und verlängern könnten? Sollten Sie unbedingt Ihren Job wieder aufnehmen wollen, dann könnten Sie alternativ auch über eine Betreuung in einer familiären Kleingruppe von 2-3 Kinder bei einer qualifizierten Tagesmutter nachdenken. Freundliche Grüße Gaby O-Mascher

von Gaby Ochel-Mascher am 05.10.2010


Antwort auf: Krippe - Eingewöhnung

Hallo Frau Ochel-Mascher, danke für Ihre Antwort (und die Ihres Bekannten). Ich denke seit gestern abend darüber nach. Zunächst die Antwort auf die Frage Ihres Bekannten: Ja, die Betreuerinnen haben mich dazu aufgefordert, den Raum zu verlassen, wenn meine Tochter konzentriert spielt und es nicht mitbekommt. Da ich darauf vertraut habe, dass sie wissen was sie tun, hab ich es zunächst auch so gemacht. Erst als der Versuch offensichtlich fehlschlug hab ich mich belesen und erfahren, dass der Abschied vom Kind sehr wichtig ist. Ich habe daraufhin beide Betreuerinnen angesprochen, die beide meinten: Ja, eigentlich wäre das mit dem Abschied richtig, aber für manche Kinder wäre es einfach besser, wenn man heimlich geht. Seit letzten Freitag verlasse ich den Raum wieder versuchsweise und diesmal bestehe ich darauf, dass eine der Betreuerinnen meine Tochter auf dem Arm entgegennimmt (damit sie nicht gleich vom Spielzeug abgelenkt ist) und ich verabschiede mich von ihr und verlasse den Raum. Leider scheinen die Betreuerinnen meinen Wunsch nach wie vor nicht sehr überzeugt nachzukommen, aber sie tun es wenigstens. Auch mein Wunsch nach einer festen Zeit wieder in den Raum zu kommen und diese Zeit auszudehnen, kam nicht gut an. Sie hätten es lieber so lange versucht, bis es nicht mehr geht. Hab es am ersten Tag durchgesetzt nach einer halben Stunde wieder hineinzugehen. Am zweiten Tag traf es sich, dass sie nach einer Stunde eh grad keine Hand für meine Tochter freihatten (!) und ich zu ihr bin. Gestern hab ich sie dann nach 1,5 Stunden geholt. Ich bin frustriert, dass der Aufbau einer richtigen Beziehung zu einer der Betreuerinnen offensichtlich nicht für nötig gehalten wird. Alles in allem würde ich nach einer Alternative suchen, wenn ich mehr Zeit hätte. Aber ich werde ab 1. November wieder arbeiten und das ist einfach zu knapp. Vielleicht seh ich gerade alles zu negativ (die Kita und ihre Betreuerinnen sind mir ja nicht gänzlich unsympatisch). Ich hoffe, dass die Eingewöhnung jetzt trotz Startschwierigkeiten in Gang kommt. Sollte es sich ein zweites Mal zum Schlechten wandeln, werde ich ernsthaft darüber nachdenken, ob ich nicht noch eine andere Möglichkeit finde meine Tochter unterzubringen. Viele Grüße, Yeza

Mitglied inaktiv - 06.10.2010, 07:45


Antwort auf: Krippe - Eingewöhnung

Liebe Yeza, mich erinnert das, was du schilderst, an die Eingewöhnung meines Sohnes, die gänzlich schief lief. Insgesamt hat es - und ich bin überzeugt davon, dass es an den anfänglichen Schwierigkeiten lag, aber auch an seiner starken Mama-Bezogeheit - etwa 4 Monate gedauert, bis ich ihn dort lassen konnte, und ich das GEfühl hatte, er fühlt sich einigermaßen wohl. Weil alles so schlimm lief, habe ich mich in das Thema eingelesen und kann dir versichern: Die Eingewöhnung, wie sie in eurer Einrichtung vonstatten geht, entspricht nicht dem, was für Krippenkinder empfohlen wird. Wichtig ist die feste Bezugsperson. Pädagogen sprechen bei den "U3-Kindern" (unter 3 Jahren) zudem von einer "Vorbereiteten Umgebung", damit sich die Kinder wohl und sicher fühlen. Das bedeutet, die Kinder werden wenn möglich immer den gleichen Erz. übergeben und der GRuppenraum ist so gestaltet, dass die Kinder dort Orientierung haben, Spielzeug in Augehöhe untergebracht ist etc. Auf Änderungen der Umgebung und Kontakte reagieren die Kleinen höchst sensibel. Es ist also nicht empfehlenswert, wenn die Krippenkinder in das Konzept der offenen Angebote eingebunden werden. Im Gegenteil. Das überfordert sie. Erst wenn der Kontakt zu einer Bezugsperson gefestigt ist, kann das Kind unbesorgt auf andere zugehen und auch die weitere Umgebung erforschen. So lange aber braucht es den sicheren Hort - und das bist (derzeit) nun einmal du. Google mal nach Krippe/ Eingewöhnung Berliner Modell und vorbereitete Umgebung. Ich würde das Ergebnis den Erz. Eurer Einrichtung einfach mal präsentieren. Alles Gute Sis

Mitglied inaktiv - 19.10.2010, 12:39


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