Eingewöhnung bei Tagesmutter

 Gaby Ochel-Mascher Frage an Gaby Ochel-Mascher Vorsitzende des Vereins Tagesmütternetz Oberberg e.V.

Frage: Eingewöhnung bei Tagesmutter

Sehr geehrte Frau Ochel-Mascher, ich werde ab Jänner 2007 jeweils an zwei Vormittagen und an einem Nachmittag (12 Stunden) arbeiten gehen. Mein Sohn ist dann 7 Monate alt. An den Vormittagen wird er von einer Tagesmutter und am Nachmittag von meinem Mann betreut. Ich habe schon ein paar Beiträge dazu in Ihrem Forum gelesen, alles ist mir allerdings noch nicht klar. 1) Wie ist das mit den Pausen von 5 Tagen zwischen den Betreuungen? Muss sich das Kind immer wieder neu eingewöhnen? 2) Nach der Eingewöhungsphase (2-3 Wochen) sind die Feiertage. Wie sollten wir im Jänner 2007 am Besten starten? 3) Wahrscheinlich ist Alexander zu Beginn der Betreuung gerade in der Fremdelphase. Was gibt es da zu beachten? 4) Was hat es mit den kritischen "Montagen", an denen die Betreuungszeit nicht ausgeweitet werden soll, auf sich? 5) Wie merke ich früh genug, wenn etwas schief läuft? Gibt es sonst noch etwas zu beachten? Ich möchte den Kleinen so wenig wie möglich belasten. Bis jetzt wird er voll gestillt und ist ein recht fröhliches und zufriedenes Baby. Vielen Dank im voraus für Ihre Antworten! MfG Elisa

Mitglied inaktiv - 29.11.2006, 22:11


Antwort auf: Eingewöhnung bei Tagesmutter

Hallo Elisa, geben Sie der Tagesmutter und Ihrem Sohn die benötigte Zeit der Eingewöhnungsphase. Das würde bedeuten, dass Sie diese bereits im Dezember starten müssen, damit Sie im Januar beruhigt arbeiten gehen können. Sprechen Sie mit der Tagesmutter ab, dass Sie Ihren Sohn vielleicht zwei bis drei Wochen hintereinander jeden Tag bis zu 2 Stunden betreut, damit beide eine Beziehungsebene aufbauen können. Ich weiß, dass dies auch ein Kostenfaktor ist, aber diese Eingewöhnungsphase ist absolut wichtig, da es hier um Beziehung geht. Es sei denn, er kennt seine Tagesmutter schon länger und hat eine gewisse Beziehungsebene mit ihr (Nachbarin, Verwandte) Handelt es sich jedoch um eine ganz fremde Person, dann gehen Sie bitte so vor: Bleiben Sie in den ersten drei Tagen dabei. Setzen Sie Ihren Sohn auf den Boden und erlauben Sie ihm zu gehen und zu kommen wie er will. Drängen Sie ihn zu keinem bestimmten Verhalten und behalten Sie ihn einfach nur im Auge. Setzen Sie sich in eine Ecke und beobachten Sie nur in Ruhe was Ihr Kind und die Tagesmutter tun. Wenn Sie den Raum verlassen müssen, dann nehmen Sie Ihren Sohn mit. Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass die ersten drei Tage für die Eingewöhnung eine besondere wichtige Rolle spielen und nicht durch Trennung belastet werden dürfen. Wenn es nämlich in den ersten drei Tagen zur Trennung von den Eltern kam, so waren die Kinder in den ersten 7 Monaten im Durchschnitt vier mal länger krank. Unterstützen Sie das Interesse Ihres Sohnes an der Tagesmutter. Sprechen Sie freundlich mit ihr. Dies wird Ihr Sohn registrieren und entspannter auf sie zugehen können. Am 4ten Tag sollten Sie sich nach Absprache mit der Tagesmutter für kurze Zeit zurückziehen. Verabschieden Sie sich ganz kurz von Ihrem Sohn und verlassen Sie den Raum. Jetzt kann die Tagesmutter versuchen Ihren Sohn zu trösten und zu beruhigen. Klappt dies innerhalb einiger Minuten nicht, so können sie wieder dazukommen und Ihren Sohn beruhigen. Die Eingewöhnungszeit ist abgeschlossen, wenn Ihr Sohn Blickkontakt mit der Tagesmutter halten kann und wenn er sich von ihr trösten lässt. Das bedeutet nicht, dass Ihr Sohn nicht weint, wenn Sie sich nach dem Bringen verabschieden. Er ist dann nur traurig, dass Sie fortgehen. Ganz wichtig ist es, dass Sie sich von ihm verabschieden. Machen Sie dies ganz klar und kurz - und mit einem guten Bauchgefühl, dann wird er sich von seiner Tagesmutter trösten lassen. Immer daran denken – Ihr Sohn hat ganz empfindliche Antennen zu Ihren Gefühlen und Ihrer Körpersprache. Wenn er empfindet – Mama ist ganz traurig und will mich gar nicht bei der Tagesmutter lassen (nicht loslassen !)– dann wird die Eingewöhnung für ihn schwieriger. Was das mit dem Montag auf sich hat, wenn an diesem Tag die Betreuungszeit ausgedehnt wird: Nun, gemeint ist, dass nach einem langen Wochenende, an dem Ihr Sohn Mama und Papa rund um die Uhr genießen durfte, ihm der Verzicht auf Sie sehr schwer fällt. Dann wäre eine Verlängerung der bisherigen Betreuungszeit mit einer weniger vertrauten Person etwas stressiger. Daher sagt man, dass Montags normale Betreuungszeiten laufen sollten und die stundenweise Verlängerung dann erst ab Dienstags vorgenommen wird ( z.B. von 2 auf 3 – 4 Stunden). Das wäre dann für die dritte Eingewöhnungswoche planbar. Auch mit einer Fremdelphase wird eine gute Tagesmutter umgehen können. Wichtig ist, dass beide (Sohn und Tagesmutter) eine vertrauensvolle Beziehung miteinander aufbauen können. Die Erziehung und Förderung Ihres Sohnes in der Tagespflege gelingt nur dann, wenn Sie und die Tagesmutter sich als Partnerinnen im Erziehungsalltag verstehen und wenn die Erziehungsmilieus Ihrer beider Familien sich als gegenseitig ergänzend und nicht als widersprüchlich angesehen und behandelt werden. Diese Partnerschaft beruht auf der grundsätzlichen Anerkennung gegenseitiger Erziehungsfähigkeit und persönlicher Wertschätzung. Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass durch das längere Stillen (ich habe meinen zweiten Sohn 2 Jahre gestillt) ein besonderes inniges Vertrauensverhältnis zwischen Ihnen und Ihrem Sohn besteht. Er vertraut Ihnen voll und ganz und Sie haben durch das Stillen alle seine Bedürfnisse befriedigen können. Sie müssen jetzt beim Loslassen ein wirklich gutes Gefühl haben, welches Sie ihm rüberbringen. Nur dann wird er sich auf seine Tagesmutter einlassen. Zeigen Sie weiterhin Ihre Verlässlichkeit in der Abholzeit. Ich wünsche Ihnen drein einen guten Start. Freundliche Grüße Gaby O-Mascher

von Gaby Ochel-Mascher am 01.12.2006


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