Betreuungserfahrenes Kind schafft Eingewöhnung in Krippe nicht (lang, sorry)

 Gaby Ochel-Mascher Frage an Gaby Ochel-Mascher Vorsitzende des Vereins Tagesmütternetz Oberberg e.V.

Frage: Betreuungserfahrenes Kind schafft Eingewöhnung in Krippe nicht (lang, sorry)

Hallo Frau Ochel-Mascher, unsere Tochter ist 2,5 Jahre alt und wurde ab dem 10. Monat in einer Einrichtung von drei Tagesmüttern betreut (4 Tage die Woche, auch nachmittags, max. 7 Kinder). Die Eingewöhnung damals lief problemlos in wenigen Tagen, sie hatte zu allen drei Betreuerinnen ein inniges Verhältnis, sie spielt gern mit anderen Kindern, geht auch aktiv auf diese zu, gilt als unkompliziert, selbstständig, offen, erkundet neue "Spielräume" neugierig, ist aber in ihr fremden Situationen zunächst einmal eher vorsichtig beobachtend. Nun haben wir nach dem Urlaub in eine Krippe gewechselt, weil sie dort zum 3. Geburtstag fließend in die Kindergartengruppe wechseln kann. Sie freut sich seit Monaten darauf, in den Kindergarten zu gehen, das wurde auch von den Tagesmüttern so mit begleitet und vorbereitet. Was wir wussten: Die Krippengruppe startet neu, die Erzieherinnen haben bislang nur aus Hospitanzen in anderen Kindergärten Erfahrung mit unter Dreijährigen. Der erste Tag (Freitag): Unsere Tochter spaziert in das neue Spielzimmer, erkundet alles, spielt fröhlich vor sich hin, und stellt nach einer Stunde erstaunt fest: Huch, Mama ist auch noch da. Na gut. Als wir kurz darauf gehen wollen, hilft nur große Überredungskunst und das Versprechen, wiederzukommen. Zweiter Tag (Montag): Dasselbe Bild, als ich mal auf Toilette gehe, fragt sie, die Antwort "Mama ist auf Toilette" stellt sie zufrieden. Wieder gibt es Schwierigkeiten, sie überhaupt auf den Heimweg zu bekommen. Dritter Tag (Dienstag): Ich verabschiede mich morgens mit "Mama geht arbeiten". Das kennt sie von den Tagesmüttern und ist so akzeptiert. Wird auch akzeptiert. Beim Wickeln (das ich trotz Widerspruch beim ersten Mal selbst machen sollte) fängt sie an, nach mir zu fragen. Als ich sie abhole, wirkt sie verzweifelt. (Die Erzieherinnen haben auch nicht, obwohl von mir so gesagt, mit "Mama ist arbeiten" reagiert, sondern mit "Mama ist zuhause") Seitdem geht es bergab: Donnerstag und Freitag anhaltendes Weinen, keiner Erzieherin gelingt es, sie abzulenken oder zu trösten. Am Montag, nach zwei Stunden, der Anruf: "Kommen Sie bitte Ihre Tochter holen". Seitdem bin ich wieder dabei, sie lässt mich kaum aus den Augen, braucht mich überall, auch im Garten, beim Essen, ... klammert in einer Weise, die ich von ihr überhaupt nicht kenne. Die Erzieherinnen argumentieren, ich sei zu früh aus der Eingewöhnung ausgestiegen. Ich glaube das nicht, denn Erfahrungsberichte meiner Tagesmütter und von befreundeten Eltern sagten alle dasselbe: Wenn Kinder Betreuung gewohnt sind, geraten sie eher in Schwierigkeiten, wenn sie sich wieder daran gewöhnen, mehr zuhause zu sein. Ich sehe das Problem eher darin, dass sich die Kleine etwas anderes ausgemalt hat, als sie nun bekommt: Ein Kindergarten mit größeren Kindern, in denen wie sie es kennt, gesungen wird, gespielt, gemalt, gebastelt. Dort aber, da das Projekt erst startet, sind außer ihr nur zwei weitere, jüngere! Jungen, mit denen sie nichts anfangen kann und von denen einer massive Trennungsprobleme hat (was sie, wie ich selbst sehen konnte, sehr verunsichert). Das Spielzeug und das Verhalten der Erzieherinnen richtet sich eher an max. Zweijährige. Kommen wir morgens dorthin, will sie sofort in das Zimmer der Älteren, betreten wir den Raum der Kleinen, fängt sie an zu weinen. So langsam bekommt eine junge Erzieherin einen Draht zu ihr, aber mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Und ich bin halbtags berufstätig, der Urlaub schrumpft... Was tun?!?! Herzliche Grüße und vielen Dank!

Mitglied inaktiv - 14.09.2011, 23:01


Antwort auf: Betreuungserfahrenes Kind schafft Eingewöhnung in Krippe nicht (lang, sorry)

Hallo trebol, Ihre Anfrage beantwortet wie folgt mein befreundeter Kindergartenleiter: "Aus eigener Erfahrung können wir nur bestätigen, dass die Eingewöhnung der unter 3 jährigen ein langwierigerer und individueller Prozess, als bei größeren Kindern ist. Auch wenn das Kind vorher in einer Betreuung untergebracht war, stellt die Umgewöhnung an eine neue Umgebung und neue Bezugspersonen eine große Herausforderung dar. Wir können nur empfehlen das Gespräch mit den Erziehern zu suchen um genaue Absprachen zu treffen, um über Vorlieben und Stärken des Kindes zu sprechen. Der Anfang ist gemacht, da sich das Kind eine Bezugsperson ausgesucht hat. Oft hilft es den Kindern auch wenn sie vertraute Sachen wie Kuscheltier , Schmusedecke mitbringen können." Freundliche Grüße Gaby O-Mascher

von Gaby Ochel-Mascher am 20.09.2011


Antwort auf: Betreuungserfahrenes Kind schafft Eingewöhnung in Krippe nicht (lang, sorry)

Hallo, auch wenn ich nicht um Antwort gebeten werde, möchte ich Dir empfehlen, sich an Dr. Posth zu wenden, bzw. seine Antworten zu ähnlicher bzw. gleicher Problematik zu lesen. Ich lese derzeit viel zum Thema Fremdbetreuung, weil mein Sohn (2) demnächst auch in einer Kita eingewöhnt wird. Viele Grüße, Ewa

von EwaK am 15.09.2011, 21:24


Antwort auf: Betreuungserfahrenes Kind schafft Eingewöhnung in Krippe nicht (lang, sorry)

Hallo Ewa, vielen Dank für den Tipp und Entschuldigung, mir ist erst beim Absenden aufgefallen, dass ich durch die Anrede den Eindruck erwecke, mir wäre womöglich nicht an anderen Antworten gelegen - das ist natürlich Quatsch. Ich bin froh um jede Rückmeldung. Aber da konnte ich es nicht mehr ändern. Beim nächsten Mal weiß ich es besser ;-) Antje

Mitglied inaktiv - 16.09.2011, 11:57


Antwort auf: Betreuungserfahrenes Kind schafft Eingewöhnung in Krippe nicht (lang, sorry)

das war bei uns genau die gleiche Situation. Ich glaube, daß das Alter eine Rolle spielt. Unsere Tochter war auch 2,5 beim Wechsel Tamu-Krippe. Es dauerte Wochen, bis sie gerne da blieb. Sie brachte Sachen wie: Auf einem Fahrzeug an der Tür sitzend zu mir sagen: "Ich warte hier bis Papa kommt." (und das auch wirklich durchziehen!!!!!!) Im Nachhinein wurde mir klar, daß meine Tochter wahnsinnig unter dem Verlust der Tagesmutter+Tagesbruder litt. Sie war dort wie ein Kind der Familie. Zum Glück haben wir weiterhin Kontakt behalten und meine Tochter spielt immer noch am allerliebsten mit ihrem ehemaligen Tagesbruder. Uns hat geholfen, das auszusprechen. Unserer Tochter über den Verlust hinwegzuhelfen. Wenn sich Dein Kind wohlgefühlt hat, wird sie ihre Tagesmutter bestimmt auch sehr vermissen. Das Spielzeug war bei uns auch ein Problem. Da haben die Erzieherinnen aber toll reagiert und während des Mittagsschlafes der Kleineren mit unserer Tochter besondere Sachen gemacht. zB Spiele gespielt oder ähnliches. Kinder, die kognitiv unterfordert sind, dürfen schon in den Elementarbereich wechseln. Allerdings nur, wenn sie auch mental so weit sind. Unser völlig "normales" Kind kam mit "Stich3" in den Ele...;-) Kannst Du mit den Erzieherinnen reden? Vielleicht könnte Deine Tochter zu den Älteren mitgehen? LG Mia

von mia-julie am 09.10.2011, 23:17


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