Wie lange spricht man vom Entwicklungsstottern?

Dr. med. Andreas Busse Frage an Dr. med. Andreas Busse Kinderarzt
Antwortet von Samstag - Mittwoch

Frage: Wie lange spricht man vom Entwicklungsstottern?

Hallo Dr. Busse, unsere Tochter ist jetzt 3 Jahre und 4 Monate alt. Sprachlich war sie immer schon sehr weit, körperlich eher weiter hinter Gleichaltrigen. Seit ca. 2 Monaten stottert sie jetzt immer wieder sehr stark. Sie hat besonders Probleme mit einfachen Worten wie z.B. Mama, dann, da, ist. Meist zieht sie diese sehr in die Länge oder wiederholt Silben sehr sehr oft. Teilweise bis zu 20 mal. Es gibt Stunden am Tag, da stottert sie fast gar nicht, es gibt aber auch Phasen, da bekommt sie keinen vernünftigen Satz heraus. Wir versuchen so gut es eben geht, sie ausreden zu lassen, nicht zu verbessern, ihr nicht das Sprechen abzunehmen usw. Eigentlich hat sie auch eine feste Tagesstruktur und wir versuchen soviel Ruhe wie eben möglich in den Tag zu bringen. Seit sie 12 Monate alt ist geht sie auch in die KiTa. In den letzten 3 Wochen war das Stottern zu Hause wesentlich besser, fast gänzlich weg, wenn nicht sogar weg. Jetzt hat mich ihre Bezugserzieherin im Kindergarten in der letzten Woche angesprochen, ob wir jetzt mal etwas wegen dem Stottern unternommen hätten, denn das würde irgendwie gar nicht besser werden. Ich bin da aus allen Wolken gefallen, denn zu Hause war es ja wesentlich besser. Einen Tag später fing die kleine auch zu Hause wieder an zu stottern. Mittlerweile ist es auch so, dass es ihr offensichtlich selbst auffällt, denn 2-3 mal sagte sie schon zu mir: "Sag du mal", wenn ein Wort nicht herauswollte. Dieser Satz kam dann aber wieder flüssig. Besonders "schlimm" ist das Stottern, wenn sie müde ist, oder grad ausgeschlafen hat oder aufgeregt ist. Meine Frage jetzt: Ab wann sollten wir sie einem Arzt vorstellen, damit der sich das ganze einmal anschaut? Sie geht auch seit ca. 3 Monaten an einem vormittag in eine Englischgruppe in der Kita. Ihr macht das großen Spaß und sie freut sich jede Woche sehr darauf. Kann das der Auslöser für die Sprachprobleme sein? Sollten wir diese Sache lieber wieder abrechen? Es geht dort nicht darum, dass die Kinder möglichst viele Vokabeln lernen, sondern spielerisch ein Gefühl für die fremde Sprache bekommen. Viel hängengeblieben ist da jetzt meines Erachtens noch nicht aber wir machen ihr da auch keinen Druck. Wenn sie mit sich alleine spielt, singt oder reimt, dann stottert sie nicht, auch nicht wenn wir gemeinsam ein Bilderbuch anschauen. Was können wir tun? Vielen Dank PS: Nächster U-Termin ist erst wieder im Sommer, beim letzten Termin gab es das Problem noch nicht.

von nici1909 am 19.11.2012, 14:22



Antwort auf: Wie lange spricht man vom Entwicklungsstottern?

Liebe N., das klingt in der Tat nach einer Entwicklungsphase, wie sie oft bei Kindern auftritt, die vom Sprachlichen her eher weit sind. Im Prinzip ist Geduld gefragt, nur wenn Ihre Tochter sich dessen bewusst werden sollte und dann Angst vor dem Sprechen bekommt, sollten Sie mit ihrem Kinderarzt reden, ob eine logopädische Behandlung und Anleitung sinnvoll wäre. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 19.11.2012



Antwort auf: Wie lange spricht man vom Entwicklungsstottern?

Hallo :-) Ich bin Logopädin, arbeite oft mit stotternden Kindern zusammen und kann vielleicht helfen. Viele Kinder stottern in dem Alter, insbesondere Kinder die sprachlich sehr begabt sind, viel sprechen und einen guten Wortschatz haben. Nach 2 Monaten müssen sie sich noch keine Gedanken machen. Wenn das Stottern noch ca. 3-4 Monate anhält, würde ich die Kleine bei einer Logopädin/einem Logopäden vorstellen. Gehen sie gar nicht großartig auf das Stottern ein, warten sie geduldig, wenn das Mädchen spricht, nicht unterbrechen oder sen Satz beenden und wenn sie in einer großen Runde sind, sagen sie einfach zu dem Kind "Komm mal mit in die Ecke da vorne, da kann ich dich besser verstehen. Hier ist es sehr laut." So fühlt sich die Kleine auch nicht durch die Geräusche irritiert und kann so Druck abbauen. Oft ist es so, dass Kinder in dem Alter, die sprachlich sehr weit, sind ihre Sprache (Wortschatz, Grammatik . . .) und ihr Sprechen (Artikulationswerkzeuge: Zunge, Lippen etc.) nicht genau koordinieren können und dann kann es zu einer Stottersymptomatik führen. Die Englischgruppe würde ich so weiterführen, es macht der Kleinen Spaß und dort geht es spielerisch zu. Machen sie sich keine Sorgen, dazu besteht überhaupt kein Grund. Es machen wirklich sehr, sehr viele Kinder. Toll ist es auch mit dem Kind ein wenig Silben zu klatschen und sich gemeinsam Reime aufzusagen. Alles ganz locker. Denn der Druck, den sie aufbauen überträgt sich auf das Kind. Kinder merken ganz schnell, wenn Eltern verunsichert sind. Wenn die Unsicherheit ihres Kindes schlimmer wird und sie sich sprachlich in irgendeiner Form zurückzieht, würde ich mir eher einen Termin beim Kinderarzt holen. Den dieser muss eh zu einer logopädischen Therapie zustimmen, da von dort aus verordnet wird.Wenn sie weitere Fragen haben, können sie mich auch gerne anschreiben. Alles, alles Gute!!! :-) robins-mama

von robins-mama am 19.11.2012, 14:41



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