Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Vorgespielte Schmerzen mit Placebo behandeln?

Dr. med. Andreas Busse

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Frage: Vorgespielte Schmerzen mit Placebo behandeln?

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Meine Große ist sechs und macht zur Zeit folgendes: Immer wenn es Meinungsverschiedenheiten gibt (wg. Naschen, Fernsehen o.ä.) fängt sie an zu wimmern daß ihr die Knochen wehtun, so wie Wachstumsschmerzen, die sie ja durchaus schon mal wirklich hatte. Die "Echten" werden, besonders zur Nacht meist mit Dolorminsaft behandelt, ist ja auch nicht so oft. Als ich mir anfangs noch nicht sicher war ob da auch "Gespielte"Schmerzen dabei waren, hat sie den Saft auch bekommen, mir war aber nicht wohl dabei. Seit ner Woche hab ich ihr in den Fällen nun Zuckerwasser, gefärbt mit Rote Bete Saft gegeben, was sie auch als Medizin akzeptiert hat. Und, sie war nach 2 Minuten beschwerdefrei... Nun ist die Frage: Gespielte Schmerzen weiter mit Placebosaft behandeln oder mein Kind mit dem Flunkern konfrontieren. Gern auch die Meinung von anderen!


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe J., weder noch, denn ihre Tochter hat dann ja sicher keine Schmwerzen im eigentlichen Sinne sondern braucht kurz Zuwendung. Sagen Sie also eher, dass Sie sich kurz hinlegen soll und Sie den Bauch ein wenig massieren oder ein Wärmekissen drauf tun. Aber ohne Aufregung und so nach dem Motto: solche Unpässlichkeiten hat man einfach mal.... Alles Gute!


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Ich habe hier auch so einen Hypochonerfall! Meine Tochter hat mit 4 Jahren im Kiga einen Erzieherwechsel gehabt und hatte dann eine Phase mit ständigen Bauchschmerzen, die wahrscheinlich manchmal echt, sehr oft aber auch nur gespielt waren. Wir haben sie damals durchchecken lassen. Es konnte nichts festgestellt werden. Unsere Kinderärztin empfahl uns damals, auf keinen Fall Placebo zu geben, da die Kinder das Verhalten: "Ich habe ein kleines Zipperlein (auch seelisch) und schon helfen mir Medikamente" verinnerlichen. Statt dessen haben wir "Strenge Bettruhe" eingeführt. Wer krank ist, gehört ins Bett. Erst einmal gesund schlafen. Kein Fernsehen, kein Geschichte vorlesen. Das heißt jetzt aber nicht, dass meine Tochter keine Aufmerksamkeit bekommt, wenn sie wirklich krank ist. Denn meist kann ich das eine vom anderen jetzt schon unterscheiden. Bis heute - sie ist jetzt 7 1/2 - kommt es immer mal wieder vor, dass wenn sie Aufmerksamkeit will oder wenn sie ihren Willen nicht bekommt, dass sie dann Schmerzen irgendeiner Art vortäuscht. Ich konfrontiere sie damit. Was mir allerdings total gegen den Strich geht, dass die Lehrerin die Kinder bei jeder Art von Wehwehchen sofort abholen lässt. Klar fühlt man sich manchmal nicht ganz so topfit... Aber die Kinder wissen inzwischen ganz genau: Ich muss mich nur ein bisschen bedreppelt in die Bank setzen, schon ruft Frau H. die Mutti an. Das wirkt bei einem Kind, wie meinem, schon sehr kontraproduktiv... und ich habe auch schon von anderen Eltern gehört, dass sie zu Hause wieder ein quietschfideles Kind hatten. Ich versuche meiner Tochter immer zu erklären, dass das ein massiver Vertrauensbruch ist und dass, wenn wirklich was ist, das keiner mehr glaubt und dass das betreffende Kind dann mit fürchterlichen Bauch- oder was auch immer-Schmerzen in der Schule bleiben muss. LG Pem


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Hallo, in der Zeitschrift ELTERN war vor einiger Zeit ein Artikel zum Thema "Schein-Schmerzen" bei Kindern, den ich ganz gut fand. Dort hieß es, die Schmerzen seien auf ihre Weise durchaus echt, weil das Kind ja damit zeigen will, dass ihm seelisch gerade etwas weh tut - was es dann über den Körper ausdrückt und oft auch tatsächlich zu fühlen glaubt (oder fühlt). Deshalb finde ich ein "Konfrontieren" mit dem Schwindeln völlig nutzlos, denn das löst das Problem ja nicht. Dann wechselt das Kind höchstens die Methode, um seine Seelenlage anders auszudrücken, wird z.B. "schwierig" oder bockig etc. Der Rat im Artikel: Das zugrunde liegende Gefühl benennen und den Schmerz damit überflüssig machen: Frage Deine Kleine, was sie glaubt, warum sie Schmerzen hat. Es kann dann natürlich sein, dass sie sagt: Weil ich nicht fernsehen darf. Dann kannst Du trotzdem das zugrunde liegende Gefühl aufgreifen und für sie übersetzen: "Du hast also Beinschmerzen, weil du so enttäuscht (sauer, wütend etc.) bist...? Noch mehr Fernsehen (Naschen) geht heute nicht. Aber vielleicht könnten wir etwas anderes tun, damit es dir gleich besser geht?" Nachdem das Gefühl benannt ist, kann man das Kind also auch einfach fragen, was man denn jetzt tun müsste, damit die Schmerzen weggehen. Oft kommen dann schon erstaunliche oder überraschende Antworten. Wenn kein Vorschlag kommt, kann man z.B. anbieten, dass man die Stelle streichelt oder wärmt, ein Heil-Lied singt (oder auch Deinen Placebo-Saft gibt :-)). Das funktioniert bei meinen Kindern auch gut. Da es offenbar noch ein kleineres Geschwisterchen gibt, steckt natürlich hinter vielen Wehwehchen auch eine Portion Geschwister-Eifersucht und Wunsch nach Aufmerksamkeit. Auch deshalb wirken solch kleine Rituale und Gespräche gegen "Schmerzen" tatsächlich tröstend und heilsam. Grüßle, BB Den Placebo-Saft allein finde ich noch nicht ausreichend.


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