Guten Tag Herr Dr. Busse Ich mache mir zurzeit Sorgen um meine 6.5 Monate alte Tochter. Sie kam mit einer perinatalen Asphyxie zur Welt (Nabelschnurumschlingung). Sie hat sich aber gut erholt und nach 2 Tagen Beobachtung wurde sie aus der Neonatologie entlassen. Uns wurde damals gesagt, dass sie bei den Untersuchungen (verschiedene Blutwerte, EEG, Ultraschall vom Gehirn) lediglich ganz leichte Spuren von Stress feststellen konnten, wir müssten nicht mit bleibenden Schäden rechnen. Allerdings stand danach im Bericht des KH etwas von einer hypoxisch-ischämischen Enzephalopathie Grad 1. Ich habe versucht, mich schlau zu machen, bin mir aber nicht sicher, ob damit eine Hirnschädigung oder leichte neurologische Auffälligkeiten gemeint sind. Meine erste Frage an Sie: War mit der Aussage „leichte Spuren von Stress“ diese Enzephalopathie gemeint? Unsere Tochter hat sich gut entwickelt, wir haben seit Juli Physiotherapie gemacht, da der Neuropädiater bei einer Kontrolle leichte Koordinationsschwierigkeiten vermutet hatte. Unsere Physiotherapeutin (mit langjähriger Erfahrung mit Kindern mit neurologischen Problemen) konnte uns beruhigen, sie habe nie Anzeichen einer Gehirnläsion gesehen und die kleinen Schwierigkeiten habe unsere Tochter sehr gut und vor allem schnell gemeistert. Wir konnten nach 6 Therapiesitzungen aufhören. Auch gemäss KiÄ und Osteopathen geht es ihr gut. Motorisch ist sie nicht die schnellste aber gut dabei (kann sich z.B. seit ca. 3 Wochen vom Rücken auf den Bauch drehen). Auch sonst entwickelt sie sich gut, hat vor wenigen Tagen angefangen, Silben zu lallen und Silbenketten zu bilden. Nun habe ich vor einigen Tagen zum ersten Mal festgestellt, dass meine Tochter mit den Armen seltsame Zuckungen macht. Es passiert, wenn sie wach ist. Sie fängt an zu stöhnen, dann zuckt sie in Abstand von wenigen Sekunden 2-3 Mal mit den Armen (sie bewegt sie meistens ruckartig nach unten und schliesst dabei die Hände zu Fäusten zusammen) und das Stöhnen wird dabei lauter. Dann ist es wieder vorbei. Dies habe ich in den letzten 2 Wochen ca. 4-5 mal beobachtet. Es sind nur die Arme die Zucken, aber sie spannt dabei den Körper an. Die Augen sind ganz normal, sie hält dabei Blickkontakt oder schaut weiterhin z.B. ein Spielzeug an. Als sie einmal im Kinderwagen zu stöhnen anfing, nahm ich sie heraus, dann hat sie die Umgebung angeschaut, hörte auf zu stöhnen und es kamen auch keine Zuckungen. Kaum wieder im Kinderwagen, hat sie wieder zu stöhnen angefangen und zuckte 2-3 mal mit den Armen. Als ich nach solchen Zuckungen meine Tochter in die Arme nahm, konnte ich bei ihr mehrmals Blähungen feststellen. Es könnte vielleicht auch damit zusammenhängen. Ausser mir ist in der Familie niemandem etwas aufgefallen (obwohl Mutter und Grossmutter mehr Zeit mit ihr verbringen). Ich muss auch sagen, dass ich mir sehr schnell Sorgen um meine Tochter mache, jede kleine Bewegung beobachte und einiges im Internet gelesen habe... Ich wollte die KiÄ wegen diesen Zuckungen kontaktieren, aber meine Frau ist dagegen, da sonst niemandem was auffiel. Aber ich habe wirklich Angst, dass es sich um eine Epilepsie handeln könnte. Meine Frage an Sie: Ist es i.O., wenn wir bis zum nächsten Termin bei der KiÄ in 2 Monaten warten, falls sich die Symptome nicht verschlechtern? Oder könnte ich damit meiner Tochter schaden? Bitte entschuldigen Sie den langen Text, aber ich wollte auch die Vorgeschichte schildern, da damit unsere Tochter wahrscheinlich zur Epilepsie-Risikogruppe gehört… Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn sie mir meine 2 Fragen beantworten könnten. Vielen Dank im Voraus und mit freundlichem Gruss Christian
von kbo am 10.10.2012, 10:20