Hallo Herr Dr. Busse, heute wende ich mich einmal an Sie als Kinderarzt, weil ich mich um das Gewicht meiner Tochter sorge. Unsere Zwillinge (Junge und Mädchen) sind vor 4 Monaten 5 Jahre alt geworden. Unsere Tochter hat bei einer Größe von 1,08m ein Gewicht von 21 kg. Unser Sohn hingegen wiegt hingegen knapp 19 kg, bei einer Größe von 1,14m. Unsere Tochter hat sehr pummelige Beine und einen dicken Bauch. Die Hosen sind ständig zu eng und bei Oberbekleidung bekomme manchmal schon bei der Größe 122 Probleme. In der Verwandtschaft bekomme ich immer wieder zu hören, daß ich mir keine Gedanken machen soll, und daß sich das Gewicht bei unserer Tochter noch herauswachsen würde. Die Meißten finden es auch ganz süß, wenn sie mit ihren kurzen, dicken Beinchen und dem Kugelbauch durch die Gegend läuft. Sie ist ansonsten ein sehr selbstbewußtes, offenes, gut gelauntes und lebhaftes Mädchen, das jeder sofort in sein Herz schließt. Sie hat keine Probleme Kontakte zu knüpfen oder sich anzupassen. Der Begriff "Everybodies Darling" paßt perfekt zu ihr. Sie vermittelt absolut nicht den Eindruck, daß sie sich ungern bewegt. Sie rennt, klettert und turnt sehr gerne, geht auch wöchentlich in einen Kinderturnverein und macht dort richtig gut mit. Ebenso freut sie sich immer auf das Turnen in der Kita. Außerdem fährt sie besonders gerne Fahrrad. Außerdem haben wir einen sehr großen Garten, in dem sich unsere Kinder austoben können. Das Problem für mich ist, daß ich langsam nicht mehr weiß, was ich machen soll. Ich bemühe mich immer gesund und ausgewogen zu kochen. Bei uns gibt es täglich Gemüse, was sie auch gerne mag. Ich versuche dies mit Kartoffeln, Nudeln, Reis oder mit Aufläufen zu kombinieren. Große Fleischesser sind meine Kinder generell nicht. In die Kita gebe ich Ihnen Obst, Joghurt und ein kleines Butterbrot mit. Oftmals bringt sie mir wieder etwas mit nach Hause. Morgens ißt sie einen Toast (anderes Brot oder Müsli mag sie morgens nicht) mit Halbfettmargarine und einer kleinen Scheibe Käse, machmal (nicht immer) noch eine Gurke oder Paprika dazu aufgeschnitten. Dazu eine Tasse fettarme Milch. Abends ißt sie auf jeden Fall immer einen kleinen Joghurt. Ein Brot läßt sie dann auch schon mal liegen oder sagt mir direkt, daß sie kein Butterbrot mehr mag. Süßigkeiten gibt es natürlich auch bei uns, aber alles in Maßen. Die Naschereien liegen bei uns nicht offen auf dem Tisch, sondern im Schrank, an dem sich die Kinder nicht alleine bedienen können. Bis auf Trockenkuchen oder Reisfladen, was wir eher selten im Haus haben, macht sich unsere Tochter gar nichts aus Kuchen. Sie mag auch keine Fritten und auch keine Würstchen. Trinken mag unsere Tochter immer viel, meißtens Mineralwasser, beim Mittagessen schon mal eine Saftschorle. Was unsere Tochter nicht mehr essen mag, läßt sie liegen. Unser Kinder müssen nichts aufessen, was sie nicht mehr wollen. Nutella gibt es bei uns nur an den Wochenenden aufs Frühstücksbrötchen, ebenso machen wir es beim Kakao. Wir wollen unseren Kindern nichts verbieten, aber gerade weil unsere Tochter dazu neigt, daß das Essen bei ihr ansetzt, versuche ich Grenzen zu setzen. Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich noch machen soll. Allerdings macht mich die Aussage unserer Kita stutzig, wenn unsere Kinder über Mittag im Kindergarten bleiben (ich bin in Teilzeit berufstätig). Wenn unsere Kinder mit den anderen Kinder am Mittagstisch sitzen, dann haben die Erzieherinnen schon häufiger beobachtet, daß sich unsere Tochter teilweise bis zu 4 Mal den Teller voll macht und unbedingt die letzten Nudeln, Kartoffeln usw. aus den Wärmebhältern ergattern möchte. Ein solches Verhalten kenne ich so gar nicht von meiner Tochter. Sie holt sich auch zu Hause Nachschlag, wenn sie noch hunger hat. Aber ich habe nicht den Eindruck, als wenn sie hier eine Art "Futterneid" entwickeln würde. Und wie gesagt, oftmals macht sie ihren Teller gar nicht leer. Ich habe eigentlich immer den Eindruck, daß ihr das Essen zu Hause gut schmeckt und sie nur deswegen nicht aufißt, weil sie satt ist. Ich bin momentan echt ratlos. Ob es daran liegen kann, daß sie in der Kita so zuschlägt, weiß ich nicht. Ansonsten habe ich mich auch schon mal gefragt, ob gesundheitliche Gründe dafür verantwortlich sein können, oder ob ich doch einen Fehler in der Essensplanung mache. Unsere Kinder waren im Übrigen Frühchen (geboren in der 33. SSW). Unsere Tochter wog bei der Geburt 1590 Gramm, bei einer Größe von 39 cm. Unser Sohn war größer und schwerer. Gerade wegen meiner Tochter habe ich mich damals dazu entschlossen, beide Kinder zu stillen, bis sie 13 Monate alt waren. Seither hat unsere Tochter ganz schnell aufgeholt, war dann auch allerdings recht schnell ein sehr pummeliges Baby. Über eine Antwort von Ihnen würde ich mich sehr freuen und bedanke mich vorab schon einmal für Ihre Hilfe. LG von Familymami
Mitglied inaktiv - 30.09.2010, 14:56