Lieber Herr Doktor Busse,
ich habe ein folgendes Problem, welches mich langsam verzweifeln lässt. Meine Tochter kam am 14.03.2012 in der 37+1SSW, mit Hilfe der Saugglocke, gesund zur Welt. Sie ist sehr zart (bei der Geburt wog sie 2615gramm und war 47cm gross) und wiegt heute (gewogen vor einer Woche beim Impftermin) 3600gramm (inzwischen ist sie 54cm gross). Ich stille sie voll. Vor ca. 7 Wochen kam die Dreimonatskolik, welche ihr Trinkverhalten durcheinander brachte. Sie wird, verständlicher Weise, sehr unruhig und ungeduldig beim stillen, da der Bauch sich sofort meldet. Mitterweile sieht es so aus, dass sie zwischen der linken und der rechten Brust dauernd wechselt, die rechte Brust bevorzugt und ich stelle langsam fest, dass in der linken weniger Milch nachgebildet wird. Insesamt trinkt sie immer nur kurz, auf Raten, ich lege sie immer wieder mal an, immer mit dem selten Ergebnis: mal links, mal rechts, selten länger als 2-3min am Stück. Längere Pausen zwischen den Mahlzeiten haben nix geändert. Ich habe einfach das Gefühl, dass sie nicht satt wird. Zwar ist sie, wenn der Bauch sie in Ruhe lässt, entspannt, zufrieden, lächelt, beschäftigt sich wunderbar auf der Krabbeldecke mit den Spielzeugen, interagiert, sie sieht gesund aus (schöne Hautfarbe, pralle Bäckchen, der Kärper eher zart, aber nicht mager oder eingefallen) und entwickelt sich zeitgerecht (sie gibt bereits Geräusche von sich vor Freude, streckt ihr Ärmchen nach einem Spielzeug, beobachtet und ahmt unsere Mundbewegung nach), aber ich bin mir einfach nicht sicher, ob sie genug trinkt. (die Kinderärztin meinte neulich, als sie ihre Gewichtszunahme berechnete, dass diese schwach sei, bzw. unterste Grenze). Natürlich hat mich diese Äußerung sehr verunsichert. Es ist wahnsinng schwer für mich zu erkennen, ob die Trinkmenge, die sie zulässt, ausreichend ist. Wann wäre zufüttern (würde ich nur sehr ungern tun...) sinnvoll bzw. notwendig? Ich habe mit dem Abpumpen angefangen, um die Milchbildung zu unterstützen, aber das klappt noch nicht wirklich un ich fühle mich sehr unwohl mit diesem Gerät (einer Medela swing) an der Brust (dagegen liebe ich das Stillen! Und die ersten Wochen, bevor die Kolik kam, waren wundervoll! Meine Tochter hat von Anfang an gerne getrunken und wir hatten keine Kontaktprobleme oder andere Schwierigkeiten. Eben bis die Kolik kam...). Was kann ich tun, um meine Tochter beim trinken zu unterstützen? Und macht Zufüttern in unserem Fall Sinn? Und muss ich die drei Wochen, die sie zu früh kam, beim Alter abziehen und somit meine Hoffnung, dass die Kolik nächste Woche vielleicht weg ist aufgeben?
Für ihre Antwort danke ich Ihnen im voraus sehr!
Liebe Grüße,
Dadunia mit Tochter
von
dadunia
am 07.06.2012, 21:54
Antwort auf:
Stillen bei Kolik
Liebe D.,
Ihre Tochter bekommt eindeutig zu wenig Nahrung und das sollten Sie schleunigst ändern. Entweder mit Zufüttern von Babymilchnahrung oder indem Sie mit Unterstützung einer erfahrenen Stillberaterin das Stillen anpassen. So darf das nicht weitergehen und mit der Erklärung "Koliken" muss man sehr vorsichtig sein.
Bitte besprechen Sie das ausführlich mit ihrer Kinderärztin, die Sie eventuell auch zu einer speziellen Beratungsstelle für Babys mit Fütterstörungen schicken kann.
Alles Gute!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 08.06.2012
Antwort auf:
Stillen bei Kolik
hallo,
darf ich mich kurz einschalten? deine kleine hat erstens mit den koliken zu kämpfen, zweitens folgt jetzt schub auf schub. das trinkverhalten ändert sich. die stilleinlagen werden kürzer, aber die muttermilch passt sich wahnsinnig schnell an die veränderungen an. du selber fühlst vielleicht, das die linke milch weniger nachbildet, aber die milch ist eventuell gehaltvoller geworden? das pegelt sich alles ein und ich dachte manchmal, die brust ist leer aber das gegenteil war der fall. ich habe zwei kleine heringe und jeder hat mich kirre gemacht. deine kleine nimmt zu und entwickelt sich laut deinen beschreibungen prächtig. leider ist zufüttern ein schwieriges thema. zum einen könnte (!) deine kleine probleme bekommen, erst schöne brustwarze, dann gummidingens, durch die flasche schluckt sie vielleicht zuviel luft, ergo blubbert es wieder mehr im bäuchlein. das abpumpen ist auch ne sache für sich. pumpe zieht die milch anders raus als dein kind, ist nicht immer vom vorteil für die milchbildung. leg die kleine nach bedarf an, schaff dir ruheoasen. meine hebi meinte zu mir: gönne dir ruhig mal ein glas sekt nach dem stillen. ich hatte wirklich mehr milch :-). die koliken werden peu a peu besser, keine sorge, den schwierigsten teil habt ihr schon geschafft.
ich wünsche dir viel kraft :-)!!!!
lg
claudia & familie
von
claudia2406
am 07.06.2012, 22:11
Antwort auf:
Stillen bei Kolik
liebe claudia!
zuerst: vielen dank für deine liebe antwort und dein interesse! es tat gut deine antwort zu lesen. wenn ich ganz ehrlich bin; will ich gar nicht zufüttern. ich liebe das stillen und ich mach es total gerne, auch jetzt, in der schwierigen phase. ich weiss, dass die künstliche nahrung nicht im geringsten mit der muttermilch mithalten kann und auch das problem der luftschluckerei beim trinken aus der flasche ist mit bewusst. mir ist auch beswusst, dass es auch diese zarten kinder gibt, die nicht wie kleine buddhas aussehen. und doch bleibt die sorge nach jedem stillen bestehen, ob meine tochter genug milch getrunken hat bei dem kurzweiligen, nervösen trinken.
nächste woche wird sie drei monate alt, wobei ich nicht weiss, ob ich die 3 wochen, die sie zu früh kam, abziehen muss. wir hoffen sehr, dass diese ätzende koli sie dann in ruhe lässt, damit sie so sein kann, wie sie eingetlich ist, wenn kein bauchweh sie quält; unfassbar gut gelaunt und sehr entspannt:) einfach ein fantastisches, kleines persönchen:)
alles liebe an dich und deine heringe;)
dagmara mit clara
von
dadunia
am 07.06.2012, 22:27