Frage: Spätentwickler?

Hallo Herr Dr. Busse, es geht um den viereinhalbjährigen Sohn unserer Nachbarn, der öfters bei uns zu Besuch ist. Mir erscheint er in vielen Bereichen deutlich später entwickelt als gleichaltrige Kinder, seine Sprache ist schwer verständlich (v.a. inhaltlich irgendwie merkwürdig), er interessiert sich kaum dafür, was andere Kinder machen, hat große Probleme beim Treppensteigen und überhaupt bei Dingen, bei denen man das Gleichgewicht halten muss. Die Eltern kümmern sich an sich rührend um ihre Kinder, aber dabei sind sie wie "blind". Die Mutter sagt immer, er sei einfach später dran, sie wolle ihm die Zeit lassen, die er braucht. Entsprechende Hinweise vom Kindergarten werden so kommentiert, dass sie ihn dort eben nicht in seiner Persönlichkeit annehmen wollen. Er geht unregelmäßig in den Kiga und ist sonst zu Hause. Ich würde sie so gerne überzeugen, dem mal nachzugehen, weil ich das bei meinen Kindern ohne Abklärung, ob eine Förderung/Unterstützung nötig/möglich ist, so niemals hinnehmen würde. Wie würden Sie sich als Nachbarn/Freunde verhalten? Welche Folgen hat das für ein Kind, wenn es eine evtl. nötige Behandlung in den ersten Jahren nicht bekommt? Danke für Ihre Meinung! Susanne

von SusanneC am 30.07.2014, 22:57



Antwort auf: Spätentwickler?

Liebe S., Sie machen sich wohl leider zurecht Sorgen um den Jungen, denn es ist in der Tat wichtig, Probleme und Verzögerungen in der Entwicklung so früh wie möglich anzugehen. Vielleicht ist die Familie einfach überfordert oder schämt sich. weil Ihr Kind nicht "perfekt" ist. Es wäre wunderbar, wenn Sie Unterstützung und Hilfe anbieten könnten, die nicht als Einmischung oder Bevormundung empfunden wird. Vielleicht können Sie mal einen gemeinsamen Kinderarztbesuch anbieten? Oder wenn Sie den Kinderarzt kennen, den man darauf ansprechen. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 31.07.2014