Schlafstörung im Kleinkindalter - 16 Monate

Dr. med. Andreas Busse Frage an Dr. med. Andreas Busse Kinderarzt
Antwortet von Samstag - Mittwoch

Frage: Schlafstörung im Kleinkindalter - 16 Monate

Es geht um das Schlafverhalten unseres Sohnes, 16 Monate. Von Tag 1 wollte er sehr viel Nähe, die er auch von uns bekommen hat. Er hatte bis vor Kurzem stark mit Koliken zu kämpfen und wir haben sein Schlafverhalten, das seit seiner Geburt schon sehr anstrengend ist, auf seine Bauchschmerzen geschoben. Nun sind die Koliken besser geworden. Er hat zwar manchmal immer noch Schwierigkeiten, aber es klappt besser. Unser Sohn wird jeden Abend nach gleichem Ritual ins Bett gebracht (Familienbett - er schläft bei uns in der Mitte. Er hat zwar auch ein Bett im Schlafzimmer, allerdings will er dort nicht schlafen oder direkt nach dem ersten Erwachen in seinem Bett wieder zurück zu uns - wir haben es sogar ausprobiert, das Gitter zu entfernen und die Seite offen zu lassen - keine Änderung), wenn wir merken, er ist bzw. wird langsam müde. Dies geschieht in der Regel zwischen 19 und 20 Uhr. D.h. neue Windeln, Schlafanzug, Zähne putzen, Buch lesen, Sternenhimmel für einige Minuten anschauen, dann ist es Zeit zum Einschlafen. Er hat allerdings inzwischen richtige Ticks entwickelt, die mich mit der Zeit wahnsinnig machen. Es reicht ihm nicht, meine Hand festzuhalten. Er steckt seine Finger zwischen meine, streichelt meinen Arm in einem zwanghaften Zustand (das interpretiere ich so, denn er macht es sehr schnell und ich habe eher das Gefühl, dass ihn das nicht zur Ruhe bringt) und dreht sich ständig hin und her. Teilweise liegt er dann auf meinem Kissen oder schlimmer er möchte auf mir/meinem Gesicht liegen. Im Moment dauert das ca eine Stunde bis er tatsächlich eingeschlafen ist. Dies wiederholt sich ca 1-3 mal in der Nacht, stets zu bestimmten Uhrzeiten. Er ist dann jedes Mal total müde oder im Halbschlaf und kommt einfach nicht zur Ruhe. Wir haben es schon ausprobiert, dass mein Mann sich um ihn kümmert. Will er nicht. Im eigenen Bett geht auch nicht. Er muss stets Körperkontakt haben, was wir ihm sehr gerne ermöglichen möchten, sofern er diese Nähe braucht. Mittags wiederholt sich das Spielchen in den letzten Wochen auch. Er braucht trotz extremer Müdigkeit knapp 45 Minuten bis eine Stunde zum Einschlafen. Dann schläft er, wenn ich neben ihm liege, um die 2-2,5 Stunden, nachdem er sich vergewissert hat, dass ich da bin. Liege ich nicht neben ihm, ist er nach einer Stunde wieder wach. Inzwischen bin ich total gereizt, leide stark an Müdigkeit und reagiere deshalb mit negativen Gefühlen auf ihn und bin genervt von diesem Zustand. Dazu kommt auch, dass ich hochschwanger bin und in +/- 4-6 Wochen entbinde. Natürlich bekommt er die Veränderung mit. Allerdings ist dieses Schlafverhalten nicht neu für uns. Das machen wir schon seit 16 Monaten mit! Ich möchte ihm die Nähe, die er braucht nicht nehmen, gleichzeitig möchte ich aber, dass er zur Ruhe kommt und endlich lernt, wieder einzuschlafen, wenn er wach wird. Ferbern o.ä. ist keine Alternative für uns. Die Frage geht in die Richtung: Was machen wir falsch? Wie können wir ihm helfen, besser und ruhiger zu schlafen? Was können wir verbessern? Braucht er tatsächlich die Nähe (er kontrolliert auch nachts zB. ob ich da bin und ist ganz aufgelöst wenn ich mal nicht da bin bzw. zB mal auf die Toilette muss) oder ist das eine Gewohnheit?

von Eleda am 03.12.2017, 07:14



Antwort auf: Schlafstörung im Kleinkindalter - 16 Monate

Liebe E., fragen Sie sich doch bitte mal, was Sie möchten und was Ihnen gut tut und verabschieden sich von dem Gedanken, dass Sie in jeder Sekunde alles tun müssen, was Ihr Sohn will. Das ist doch wirklich ausgeartet und am besten holen Sie sich individuellen Rat in einer Sprechstunde für Schlafprobleme bei Kindern oder/und sprechen mit Ihrem Kinderarzt. Und trauen Ihrem Sohn einfach zu, dass er in seinem eigenen Bett mit Ihrer Begleitung - sprich bei Bedarf neben dem Bett sitzen bleiben oder immer wieder kurz ins Zimmer gehen - aber ohne solche "Mätzchen" einschlafen lernen kann. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 03.12.2017



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