psyschiche Belastung beim trocken werden.

Dr. med. Andreas Busse Frage an Dr. med. Andreas Busse Kinderarzt
Antwortet von Samstag - Mittwoch

Frage: psyschiche Belastung beim trocken werden.

Unser Tochter ist jetzt 2 Jahre und 4 Monate alt und möchte gern trocken werden. Zumindest signalisiert sie uns das in dem sie uns sagt das sie auf Toilette möchte. Trotzdem belastet sie das scheinbar total. Hier mal ein beispiel wie das abläuft. Gestern ist sie eher nach dem Mittagsschlaf aufgewacht und war total mies gelaunt, nur am weinen und jammern, nichts kann man recht machen. Dann muss sie Pipi, also bin ich mit ihr auf Toilette. Ich setzte sie drauf und sie sagte nein aua es kommt jetzt nichts, das ging dann 3-4 mal und sie fing irgendwann bitterlich an zu weinen, dann musste sie wieder pipi, also setzte ich sie erneut drauf, dann jammerte sie ja sie müsse aber sie traute sich nicht pipi zu machen, bis ich ihr sagte sie kann jetzt ruhig, als es dann endlich lief, war es wie eine große erleichterung. Das Kind war danach wie ausgewechselt, den ganzen Nachmittag total gut gelaunt und stolz. Am abend hatten wir dann wieder 3 Anläufe (ohne Geschrei) bis dann pipi kam und wir dachten zumindest wir legen sie mit einem guten Gefühl ins Bett aber sie schläft so unruhig,schreit nachts laut auf. Wir haben sie dann mit zu uns genommen, , sie schlief auch aber schrie trotzdem immer wieder auf, einmal hat sie im schlaf gerufen nein mama oder Papa hilfe. Heute morgen hatten wir dann wieder die Phase 4 mal toilette mit geschrei ohne pipi bis dann endlich pipi kam. Danach war wieder alles als wäre nichts gewesen. Wir versuchen ihr jeden Stress zu nehmen. Setzen sie jedes mal mit Geduld auf die Toilette, loben sie wenn es geklappt hat oder sagen ist garnicht schlimm wenn mal was vorbei geht, versuchen wirklich allerlei Geduld und Ruhe aufzubringen damit sie sich selber nicht so unter Druck setzt aber irgendwie ist sie seit dem sie unbedingt auf die Toilette will total durch den Wind. Wir machen uns natürlich große Sorgen und wissen garnicht wie wir ihr sonst helfen können. Ist das normal das ein Kind sich selber so unter Druck setzt, was können wir da tun? Wir haben festgestellt das sie regelmäßig alle 3-4 Stunden auf die Toilette muss und wir sind auch ganz stolz das sie das von sich aus sagt aber das es solche Ausmaße haben würde hätten wir nicht gedacht. Vorallem Nachts ist es eine total Katastrophe, als hätte sie regelrecht Angstzustände. Sorry das es so lang geworden ist aber wir sind ein wenig verzweifelt.

Mitglied inaktiv - 21.01.2010, 10:01



Antwort auf: psyschiche Belastung beim trocken werden.

Liebe A., Ehrgeiz ist ja letztendlich etwas positives und sich anstrengen müssen für einen Entwicklungsschritt sollte auch kein Grund zur Sorge sein. Bleiben Sie gelassen, bieten jede Möglichkeit, auch die Windel an und lassen Ihre Tochter machen. Sie wird demnächst stolz den Schritt gegangen sein. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 21.01.2010



Antwort auf: psyschiche Belastung beim trocken werden.

Hallo, bin zwar nicht der Doc, wollte aber auch gern etwas dazu sagen, wenn ich darf, weil ich Ähnliches bei meinen Kindern auch schon erlebt habe. Zwar sagst Du, dass Deine Kleine sich selbst und aus eigenem Antrieb so unter Druck setzt. Manchmal sind es aber doch wir Eltern, die dem Kind ohne Worte, ohne es zu wollen und unbemerkt eine bestimmte Erwartung vermitteln, die es dann erfüllen möchte. Dass Deine Tochter sich selbst solchen Stress macht, spricht dafür, dass sie durchaus glaubt, sie müsse Euch zuliebe schnell trocken werden. Es reicht schon, wenn man sagt: "Toll, dass Du schon aufs Klo gehen kannst und bald keine Windel mehr brauchst", oder tröstend sagt: "Es macht nichts, dass es dieses Mal nicht geklappt hat". Das sind ja auf den ersten Blick völlig harmlose Bemerkungen. Der erste Satz klingt aber in den Ohren eines sensiblen Kindes manchmal so: "Wir finden es viel schöner, Du gehst aufs Klo als dass Du noch in die Windel machst". Der zweite Satz kann bei dünnhäutigen Kindern mit hohem Selbstansprpuch den Klang haben: "Dass es nicht geklappt hat, ist es immerhin wert, darüber geströstet zu werden, toll ist das also nicht. Wäre es uns wirklich unwichtig, bräuchten wir Dich darüber nicht zu trösten..." Mir ist dies in anderen Situationen auch schon passiert (z. B. bei schulischen Dingen). Ich würde jetzt versuchen, das Thema Sauberwerden nochmals stark zurückzufahren: Wenn sie auf die Toilette möchte, geh nicht mit. Stell ihr ein Trittbänkchen hin, so dass sie selbst heraufklettern kann. Behandle das Ganze beiläufig und kommentiere es nicht. Wenn sie Misserfolg hatte, geh darüber leicht desinteressiert hinweg und sprich sofort von etwas Anderem. Wenn sie Erfolg hatte, und Dir dies erzählt, sage: "Da freust Du Dich sicher, nicht wahr?" Sprich also von ihren Gefühlen, nicht von Deinen. Generell ist es natürlich bei Kindern, die gegenüber sich selbst sehr anspruchsvoll sind, unheimlich wichtig, dass sie spüren: Ich werde geliebt, einfach weil ich da bin. Nicht, weil ich etwas besonders gut gemacht habe, besonders lieb war, etwas gelernt habe. Meine Tochter ist tendenziell ähnlich wie Deine. Ich lobe sie deshalb immer wieder betont nicht für Leistungen, sondern für Dinge, die nichts mit Leistung zu tun haben: "Ich finde Deine Idee toll!", "Mir hat total gefallen, wie Du diesem anderen Kind geholfen oder etwas erklärt hast!", oder: "Jetzt haben wir beide zusammen gekocht, und es schmeckt richtig klasse!" - all so etwas. Das macht Kinder stolz, sie fühlen sich gesehen und geliebt - und der Leistungsgedanke tritt etwas in den Hintergrund. So, das war nun ein ziemlich langer Erguss. Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar Anregungen geben, weil ich das Problem Deiner Kleinen gut verstehen kann und solche Selbstansprüche auf von meiner Tochter kenne. Liebe Grüße, Astrid

Mitglied inaktiv - 21.01.2010, 11:25



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