Phobie beim Kinderarzt und in ähnlichen Situationen

Dr. med. Andreas Busse Frage an Dr. med. Andreas Busse Kinderarzt
Antwortet von Samstag - Mittwoch

Frage: Phobie beim Kinderarzt und in ähnlichen Situationen

Hallo Herr Dr. Busse, unsere Tochter wird diesen Monat 2 Jahre alt. Seit ca. einem Jahr sind die Besuche beim Kinderarzt der Horror. Bei der U 7 lief es so ab, dass sie schon von Beginn an absolut nicht kooperiert hat. Sie wollte keinen Ball und keine Bauklötze in die Hand nehmen und hat auch kein Wort gesprochen. Das ging noch als "schüchtern" durch. Als dann der Kinderarzt mit dem Stethoskop kam, war es aus, und so ist es immer, wenn er sie abhören will, denn sie hat wohl eine richtige Phobie. Sie schreit dann in absoluter Todespanik, so kenne ich mein Kind sonst absolut nicht. Sie klammert sich an mir fest und brüllt so, dass sie fast keine Luft mehr zu bekommen scheint. Der Kinderarzt meinte, sowas habe er ja noch nie erlebt, wegen "nichts", das sei ja wohl eine Phobie. Wir sollten ihr einen Arztkoffer kaufen. Das tun wir zwar, aber wenn ich selbst das Stethoskop nehme, macht es ihr überhaupt nichts aus, es ist nur so schlimm, wenn es der Kinderarzt ist. Dieselbe Situation erleben wir, wenn wir mit ihr Schuhe kaufen und die Verkäuferin sich uns mit irgendeiner Art von Messgerät nähert, und wenn es nur eine Plastiksohle ist. Wenn das Programm anfängt sich abzuspulen, kommt man auch absolut nicht mehr an sie heran, sie schreit sogar hinterher auf der Straße noch eine Weile weiter. Diese Attacken haben aber rein gar keine Ähnlichkeit mit ihren äußerst milden "Trotzanfällen", dort wirft sie sich kurz wortlos auf den Boden und ist im selben Moment schon wieder beruhigt. Einmal haben wir noch in einem anderen Zusammenhang so einen "Anfall" von Panik erlebt, als im Baumarkt ein Verkäufer seinen Zollstock gezückt hat. Das alles waren Situationen, wo es ihr gut ging und sie gut drauf war, und dann kommt irgendein komisches "Gerät" auf sie zu (Zollstock, Stethoskop, Fußmessgerät) und von einer Sekunde auf die andere verwandelt sie sich in ein völlig panisch schreiendes Bündel. Kann das noch normal sein? Was sollen wir bloß tun? Es gibt doch sicher für Zweijährige noch keine Psychiater, oder? Ich weiß nicht, wie wir jemals mit diesem Kind zum Zahnarzt gehen sollen, oder was wäre, wenn man ihr mal Blut abnehmen müsste. Als mal Verdacht auf Mittelohrentzündung bestand, konnte er auch den Test mit den Ohren nicht durchführen, weil das Kind dabei wohl anscheinend nicht schreien darf, und sie war schon vom Abhören her völlig außer sich. Noch eine andere Frage: Seit ca. einer Woche stottert sie, mal mehr, mal weniger. Allerdings spricht sie für ihr Alter wirklich schon sehr gut, sie spricht Sätze wie "A. will das grüne Messer haben" oder "Mama soll schönes Buch vom Nikolaus holen". Kann es sein, dass es für ihren Kopf etwas zu schnell vorangeht und sie deshalb stottert? Wie lange kann man da noch abwarten, bevor man sich Sorgen machen müsste? Vielen Dank für Ihre Hilfe! Gruß, S.

Mitglied inaktiv - 09.11.2009, 20:03



Antwort auf: Phobie beim Kinderarzt und in ähnlichen Situationen

Liebe S., das klingt alles nicht so ungewöhnlich für eine temperamentvolle 2-Jährige und das entscheidende ist, dass Sie dabei absolut ruhig und gelassen bleiben und dabei helfen, dass nötige Untersuchungen mit energischem und kurzem Festhalten ruhig und rasch gemacht werden können. Umso eher wird ihre Tochter begreifen, dass dabei ja gar nichts bedrohliches auf sie zukommt. Ideal sind solche Dinge auch in der Gruppe zu lösen, wenn ein Kind als Beispiel sich völlig gelassen untersuchen lässt und die spielerische Untersuchung mitmacht. Auch sonst hilft Kontakt zu anderen und damit positive Erlebnisse, die Psyche zu stabilisieren. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 09.11.2009



Antwort auf: Phobie beim Kinderarzt und in ähnlichen Situationen

Hallo, ich kenne auch solche Panikattacken schon beim Betreten der Arztpraxis. Mein Sohn 23 Monate hatte auch solche Anfälle. Seit ca. 4 Monaten hat sich das gelegt. Hab ihm immer erklärt was die Frau Doktor machen wird und nicht mehr und nicht weniger. Er hat auch immer genau registriert ob ich wohl die Wahrheit gesagt hab und nun gibt es keinen Mucks mehr. Hatte ihn auch auf die Grippeimpfung vorbereitet, das Mama auch gleich geimpft wird und er hat nicht eine Träne vergossen. Die Kinderärztin war auch sehr erstaunt und ich mächtig stolz auf meinen Kleinen. Viele liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 09.11.2009, 22:29



Antwort auf: Phobie beim Kinderarzt und in ähnlichen Situationen

Die Tochter meiner Freundin tickte auch völlig aus während meine Kids jede Impfung und Untersuchung easy wegstecken. Ich hab die Kleine mit uns mitgenommen, weil es grad paßte, alle geimpft werden mußten. Meine Kurzen gingen voran, alles easy und danach sie... es klappte 1a und danach auch weiterhin. Vielleicht kannst du ja auch mal ein Kind mitnehmen oder ihr verarztet ein Plüschtier genau wie der Arzt das tut. Allerdings... was mich stutzig macht ist, daß es ja offenbar jedes Gerät auslöst wie ein Zollstock, der nun garnix mit Arzt zu tun hat. Dazu fällt mir leider auch nix ein. lG Kerstin

Mitglied inaktiv - 09.11.2009, 23:04



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