Mein Sohn bekommt, seitdem er 7 Monate alt ist (jetzt 13 1/2 Monate), bei Erkältungen (Husten, Schnupfen) ständig Antibiotikum verschrieben. Überall lese ich, dass Erkältungskrankheiten zu über 90 % virenbedingt sind und demzufolge Antibiotikum völlig zwecklos wäre, wenn nicht sogar gesundheitsschädlich. Als ich jetzt aktuell die Äztin daraufhin fragte, ob sein Husten bakteriellen Ursprungs sei, sagte sie:" Das sieht mir ganz danach aus." Kann man denn, ohne einen Abstrich aus dem Mund oder eine Blutuntersuchung vorzunehmen, unterscheiden, ob Viren oder Bakterien ursächlich sind? Kinder müssen doch erstmal ihr Immunsystem aufbauen und wenn sie ständig Antibiotikum einnehmen, haben sie doch gar keine Chance Antikörper gegen ihre Erkältung aufzubauen. Oder sehe ich das falsch? Zudem müssen wir das Antibiotikum 3 mal täglich (aller 8 Stunden) verabreichen, also auch nachts, sodass wir unseren Sohn regelmäßig aus dem Schlaf holen müssen. Ist das denn notwendig? Zumal ein guter fester Schlaf an sich ja schon gesundheitsförderlich sein kann! Ich bin echt verzweifelt, weil ich oft auch schon überlegt habe, ihm dieses Mittel nicht zu verabreichen. Doch da ich kein Arzt bin, kann ich auch nicht beurteilen, ob es wirklich notwendig ist oder nicht. Ich möchte ja auch, dass mein Kind wieder gesund wird. Was ist ihre Meinung?
Mitglied inaktiv - 17.04.2008, 21:52
Antwort auf:
Immer Antibiotikum?
Liebe L.,
das klingt in der Tat ungewöhnlich und es ist ja so, dass die Mehrheit der Atemwegsinfekte einfach nur durch Viren verursacht wird. Und nur wenn ein Kind schwer krank wird und/oder eine Mittelohrentzündung oder der Verdacht auf eine Lungenentzündung bestehen, muss antibiotisch behandelt werden. Im Zweifelsfall kann man den Verdacht auf eine bakterielle Entzündung mit Hilfe eines Blutbilds und weiterer Entzündungsparameter klären.
Alles Gute!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 18.04.2008
Antwort auf:
Immer Antibiotikum?
Hallo,
ist Deine Ärztin eine Fachärztin für Kinderheilkunde, oder eine normale Hausärztin? Hausärzte neigen nämlich dazu, auch bei Kindern ruckzuck Antibiotika zu verschreiben. Wohingegen Pädiater hier meistens klüger und sehr viel zurückhaltender sind.
Unsere (sehr gute und gründliche) Kinderärztin hat trotz unzähliger Infekte, die meine Kinder bereits hatten, nur wenige Male ein Antibiotikum verschrieben: Einmal bei einer eitrigen Mandelentzündung, wo's wirklich ja nicht anders geht. Dann bei diversen, sichtlich eitrigen Mittelohrentzündungen. Und bei einer Lungenentzündung.
Bei normalen grippalen Infekten ohne Komplikationen wie MOE oder Tonsillitis etc. beobachtet sie erstmal den Verlauf, verschreibt Nasentropfen und Hustensäfte etc. Und noch nie war hier die Gabe eines Antibiotikums notwendig.
Falls Eure Ärztin wirklich eine Kinderärztin ist, würde ich mir evt. eine andere suchen.
Grüßle,
Hexe
Mitglied inaktiv - 18.04.2008, 11:14