Lieber Herr Dr. Busse, in wenigen Tagen wird unser drittes Kind per Kaiserschnitt zur Welt kommen. Da ich die beiden Großen auch nur jeweils wenige Wochen stillen konnte, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass wir auch dieses Mal wieder zu Flaschennahrung greifen müssen. Da wir in einer anderen Region wohnen als bei den beiden anderen Kindern, habe ich mir die Trinkwasseranalyse des hiesigen Wasserwerks angesehen. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Grenzwerte, die für den Aufdruck „zur Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet“ notwendig sind, nicht alle eingehalten werden bzw. nicht getestet wurden. Der Urangehalt liegt bei 2,1 Mikrogramm (Grenzwert 2 Mikrogramm) und Natrium bei 30 mg (Grenzwert 20 mg). Die Parameter Radium 226 und Radium 228 wurden gar nicht geprüft und es gibt somit keine Angaben dazu. Arsen liegt bei uns bei < 0,003 (Grenzwert 0,005). Der Nitratwert ist 8,1 bei einem Grenzwert von 10. Ich habe beim Wasserwerk nachgefragt und habe eine sehr ausführliche Antwort sowie Infobroschüren per Post bekommen. Es wurde auch auf einen ÖKO-TEST Artikel verwiesen, in dem zunächst stand, dass einer der führenden Experten für Kinderheilkunde die Grenzwerte der normalen Trinkwasserverordnung für völlig ausreichend für die Zubereitung von Säuglingsnahrung hält (Uran liegt dort bei 10 Mikrogramm und Natrium bei 50). Weiter unten schreiben sie dann allerdings, dass sie Babywässer abwerten, wenn in Bezug auf die Parameter Uran und Arsen schon die Hälfte des „Babygrenzwertes“ erreicht wurde, was ja auch für unser Trinkwasser zutreffen würde. Weitere Recherchen beim Umweltbundesamt und dem Bundesamt für Risikobewertung haben ergeben, dass auch diese beiden Ämter der Meinung sind, dass ein Urangehalt von bis zu 10 Mikrogramm (also wie laut Trinkwasserverordnung) auch für die Zubereitung von Säuglingsnahrung vollkommen ungefährlich ist und alles andere Panikmache sei. Ich bin nun verwirrt von den Grenzwerten für „Babywasser“ auf der einen und den Expertenaussagen, dass die normalen Grenzwerte der Trinkwasserverordnung auch für Säuglinge ausreichen, auf der anderen Seite und würde gerne noch einmal Ihre Meinung dazu hören. Ist unser Leitungswasser mit den oben beschriebenen Parametern von Geburt an für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet und völlig ungefährlich für das Baby? Wir wohnen in einem Neubau von 2017 und wenn ich mich recht erinnere, sind unsere Wasserrohre aus einem Kunststoffverbundmaterial. Ist das okay? Ich lasse das Wasser sowieso vor dem Trinken immer vorlaufen (wir trinken hier alle Leitungswasser, das wir mit einem Wassersprudler mit Glasflaschen aufsprudeln). Vielen Dank für Ihre Mühe! Liebe Grüße
von Gofri am 13.10.2019, 14:16