Sehr geehrter Herr Dr. Busse,
mein Sohn (2 Jahre und 5 Monate) hat mit 11 Monaten "Opa" gesagt, dieses Wort über Wochen bis zu 60 mal täglich wiederholt. Bis zu seinem 2. Lebensjahr (U7) kamen Oma, Mama, Papa, ja und nein dazu. Der Kinderarzt war der Ansicht, er würde lt. Statistik zu wenig sprechen, aber "er mache sich um ihn keine Sorgen, das käme von alleine". Gleichzeitig sollte die Sprache 6 Monate später kontrolliert werden. Wir haben entsprechende Tabellen angelegt, damit der Kinderarzt die Entwicklung nachverfolgen kann. Unser Sohn spricht nunmehr 47 Wörter, auch an die 60 Zweiwortsätze, letztes sagte er auch spontan "Papa heia leise". Obwohl eine deutliche Steigerung stattfand, entspricht unser Sohn lt. Kinderarzt nicht der Statistik, er soll jetzt zur Pädoaudiologie, im gleichen Atemzug meinte aber der Kinderarzt, da käme mit Sicherheit nichts raus, er sei der Ansicht, es sei alles in Ordnung. Er ist motorisch fit, reagiert auch alles, wenn er spielt und bekommt aus einen Gespräch, das andere führen, irgendein Stichwort zu hören, rennt er direkt los und zeigt, um was es geht. Der freiwillige Neugeborenenhörtest in der Klinik war in Ordnung, auch haben wir nicht das Gefühl, er würde nicht hören. Er hört selbst kleinste Geräusche, Vogelstimmen bei geschlossenem Fenster, Cornflakes die zufällig auf unseren Laminat fallen, findet er sofort und wendet den Kopf in die richtige Richtung. Ansonsten kann man im Rahmen seiner Möglichkeiten mit ihm Gespräche führen, was er nicht sprechen kann, erklärt er mit Händen und Füßen. Wir sind nicht die Eltern, die sich keine Gedanken um die Entwicklung ihres Kindes machen, aber uns persönlich stört ganz einfach momentan die Tatsache, daß ein Kind einfach nur an Statistiken bewertet wird. Er ist kein Roboter, natürlich gibt es viele Kinder, die mehr sprechen, aber dafür kann er Dinge, die andere nicht können, z.B. Laufrad alleine fahren, er ist seit 1/2 Jahr sauber.
Wie sehen Sie persönlich die Situation?
Viele Dank im Voraus für Ihre Bemühungen
von
Mohrhuhn
am 19.06.2014, 21:51
Antwort auf:
Ist die Sprachentwicklung normal?
Liebe M.,
die Statistik" wie Sie sie nennen, ist doch nicht dazu da, ein Kind abzuwerten, sondern dem Untersucher ein Signal zu geben, wann er sich ein Kind genauer ansehen muss in einem bestimmten Bereich seiner Entwicklung. Und genau das tut Ihr Kinderarzt doch mit der Absicherung durch eine pädaudiologische Untersuchung und indem er Ihnen gleichzeitig seinen positiven Eindruck von Ihrem Sohn vermittelt hat.
Alles Gute!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 20.06.2014
Antwort auf:
Ist die Sprachentwicklung normal?
Hallo Moorhuhn,
ich bin gespannt auf die Antwort von Dr. Busse, möchte als Mutter eines entwicklungsverzögerten und eines normal entwickelten Kindes nur meine Perspektive dazu aufzeigen.
Zunächst, dein Sohn spricht mehr als meiner in dem Alter, und auch mein Sohn (inzwischen 3 Jahre und 5 Monate) hat trotz mehrerer Einschränkungen gut aufgeholt. Ich finde aber die Abklärung beim Pädaudiologen nicht schlecht.
Das ist ja kein Stigma - dein Kinderarzt möchte einfach sicher gehen, dass er mit seiner Einschätzung, dass alles in Ordnung ist, richtig liegt.
Dass ein Kind auch leise Geräusche hört, muss noch nicht heißen, dass es auch tatsächlich Sprache gut versteht. Meine beiden Söhne haben beispielsweise immer wieder mit Paukenergüssen zu tun und seitdem ich einmal selbst nach einer Mittelohrentzündung einen Paukenerguss hatte, weiß ich - ja, man kann jedes Geräusch hören - aber es ist alles etwas dumpf. Sprache verstehen fiel auch mir als sprachlich fitter Erwachsenen schwer; wie soll es da erst Kindern gehen, die mitten in ihrer Sprachentwicklung stecken.
Das, was du ansonsten von deinem Sohn schreibst, klingt wirklich super, ein fitter kleiner Kerl :)
Ich denke, es geht bei der pädaudiologischen Abklärung nicht darum, ihn zu "bewerten" - aber anders herum wäre es doch unschön, wenn tatsächlich ein Problem bestünde und keiner würde handeln.
Also, mein Vorschlag - nimm den Termin beim Pädaudiologen wahr (und nimm dir genug Beschäftigung mit, solche Terminen dauern ;)), freu dich über dein ansonsten super entwickeltes Kind und warte ansonsten entspannt die weitere Entwicklung ab.
Mein großer Sohn fällt in vielen Bereichen aus der Statistik. Er ist dennoch ein ganz toller Junge, der bald als I-Kind in den Kindergarten kommt und uns jeden Tag sehr viel Freude bereitet :)
Alles Liebe,
S.
von
SiJa1112
am 20.06.2014, 12:49