Sehr geehrter Herr Dr. Busse, ich habe eine Frage zu dem Verhalten meines Sohnes (geb. Januar 2014). Er ist ein glücklicher und aufgeweckter Junge und eigentlich ganz normal. Was sich aber schon auffällig lange zeigt, ist ein großes Interesse an unterschiedlichen Bereichen und dabei eine, wie ich finde, enorme Auffassungsgabe. Er hat alle Bereiche wie Robben,Krabbeln, Laufen altersentsprechend erlernt und beim Sprechen (zweisprachig erzogen) fing er sogar erst so richtig mit zwei an, dann aber rasant schnell. Er konnte schon vor dem zweiten Lebensjahr alle Farben und mit drei die Formen. Mit vier kam eine Zeit in der er sich sehr für Zahlen interessierte. Er fragte bei jedem Haus welche Hausnummer das sei etc. So lernte er mit vier das Zählen bis 100 und kann nun Rechenaufgaben im Zehnerraum sicher lösen. Er stellt sich diese Aufgaben auch alleine z.b wenn wir sechs Brötchen haben kann er sagen das jeder zwei bekommt. Oder er weiß, dass das doppelte von 4 8 ist oder wenn er 30 Cent hat noch 20 Cent bis zur 50 fehlen. Buchstaben und Zahlen erkennen tut er ebenfalls seit er vier ist. Und da eben auch größere Zahlen wie 56. Er interessiert sich immer für einige Bereiche sehr intensiv. Z.b Vulkane, da weiß er was das Magma ist, kennt die Erdschichten etc. Oder er merkt sich unheimlich viele Dinosaurierarten. Es ist dann unglaublich wichtig für ihn diese richtig zu bennen und die richtige Bezeichnung für Echsenbeckensaurier und Vogelbeckensaurier zu kennen und die verschiedenen Arten dort einzusortieren. Er weiß welche Saurier Theropoden sind, wie viel Tonnen der Archiolosaurus wiegt usw. Dann kennt er auch die Zeiten in denen die einzelnen Arten gelebt hat und benennt diese mit Jura, Trias, Kreidezeit. Dann kommt wieder ein anderes Thema wie Weltraum, da kennt er dann auch alle Planeten. Genau so beim Thema Klima und Umwelt. Er kennt auch alle möglichen Vögel und Käfer mit Namen. Ich freue mich natürlich darüber das er so eine gute Merkfähigkeit hat und das Lernen ihm scheinbar Spaß macht und leicht fällt. Er geht genauso gerne aber auch zum Turnen oder gärtnert mit mir. Trotzdem frage ich mich wie wir mit dem Wissensdurst umgehen sollen. Er schaut jetzt Bücher an, die über seiner Altersklasse empfohlen sind. Ich möchte ihm aber auch nichts vorwegnehmen. Können wir einfach froh sein, so ein interessiertes Kind zu haben oder sollten wir uns näher mit Förderungsmöglichkeiten beschäftigen? Im Kindergarten fällt auch seine Begabung für räumliches und zeitliches Denken auf und seine Begabung für Zahlen. Ansonsten erleben sie ihn dort leider auch oft unkonzentriert und unsicher. Zu Hause und im Theater etc. konzentriert er sich hingegen sehr lange und gut. Mein Mann hat Mathe, Physik und Informatik studiert und ist auch in vielen Bereichen sehr interessiert und lernt aus intrinsischer Motivation. Mir fällt Lernen ebenfalls nicht schwer. Aber keiner von uns ist hochbegabt. Vielleicht hat er dort die Begabung auch einfach mitgenommen? Ich hab auch etwas Angst, dass unser Sohn sich selbst im Weg steht. Denn im Kindergarten zeigt er leider nicht immer was in ihm steckt und ist hibbelig und unkonzentriert. Dabei weiß ich das er es ja kann und auch Freude dran hat. Wie können wir es bis zur Schule unterstützen, dass er auch in Gruppen selbstbewusst ist und sich konzentrieren kann? Vielen Dank für Ihre Einschätzung
von marie90 am 13.04.2019, 23:11