Hilferufendes weinen wenn es ums schlafen geht

Dr. med. Andreas Busse Frage an Dr. med. Andreas Busse Kinderarzt
Antwortet von Samstag - Mittwoch

Frage: Hilferufendes weinen wenn es ums schlafen geht

Hallo Herr Dr. Bluni, meine Tochter ist fast 19 Monate und wir haben seit 6 Tagen große Probleme mit dem schlafen gehen. Sie weint sich die Augen aus bzw. weint so stark das sie teilweise erbricht. Sie möchte nicht mehr in ihr Bett, weder abends noch mittags, schläft mittags teilweise nicht mehr und abends brauchen wir zwischen zwei und vier stunden bis sie einschläft und das nur wenn jemand bei ihr ist, sie auf dem arm hat oder sie bei uns im schlafzimmer ist und jemand bei ihr ist. Geht man weg fängt sie sofort bitterlich an zu weinen, egal ob in ihrem zimmer oder bei uns im schlafzimmer! Wir sind am rätseln wo dran es liegen könnte und das einzigste was uns einfällt ist das an dem besagten Tag wo alles anfing die Handwerker bei uns im Haus waren und es sehr, sehr laut war. Als gebohrt wurde (vom Flur in den Keller, mit einem rießigen Bohrer) war es sehr sehr laut und ich habe meine Tochter auf dem Arm gehabt, ihr die Ohren zu gehalten und ihr gesagt das nix schlimmes passiert, sondern hier nur gearbeitet wird. Könnte sie deshalb so angst haben? Sie wurde auch in der letzten Woche geimpft, vielleicht auch deshalb? Vor 1,5 Wochen waren wir auch in Urlaub, aber da war ja noch alles in Ordnung und auch das schlafen dann daheim ging prima. Wir wissen einfach nicht mehr weiter, denn unsere Tochter hatte nie Probleme mit dem schlafen und ist immer sehr gerne ins Bett gegangen und sogar freiwillig. Ich habe gelesen das Kinder zwischen dem 15. und 18. Monat auch zu Einschlafproblemen neigen können weil sie verlustängste haben, ist es das vielleicht? Wir wissen einfach nicht wie wir uns verhalten sollen, ob es das richtige ist dann Stundenlang bei ihr zu sein, sie in unserem Bett schlafen zu lassen usw. Ich danke Ihnen schon mal im vorraus für Ihre Antwort

Mitglied inaktiv - 20.10.2010, 10:00



Antwort auf: Hilferufendes weinen wenn es ums schlafen geht

Liebe S., das mit den Handwerkern und den lauten Geräuschen sollte man sicher nicht überbewerten. Schlafprobleme kommen in diesem Alter relativ häufig vor und sie hängen zusammen damit,. dass die Kinder auf der einen Seite möglichst eigenständig werden wollen, auf der anderen Seite aber Probleme mit dem Ablösen haben. Regelmäßiger Tagesablauf ist etwas sehr hilfreiches für Kinder, um Ihnen Halt und Sicherheit zu geben. Und dazu zähle ich zum einen den Mittagsschlaf- und eine Mittagspause entspricht ja genau unserem biologischen Rhythmus - und zum anderen eine feste Zeit zum ins Bett gehen am Abend. Hieran würde ich auch nicht rütteln lassen, auch nicht durch erheblichen Protest. Wichtig zum Schlafengehen ist ein festes Ritual mit Geschichte oder Lied und natürlich ein Schlaftier oder eine Lieblingspuppe. Nach dem Gutenachtkuss dürfen Sie in diesem Alter unbesorgt das Zimmer erst mal verlassen - ein Nachtlicht darf gerne anbleiben und die Türe offen bleiben - und wenn Ihre Kleine protestiert, warten Sie bitte etwa 3 Minuten, gehen kurz wieder zu ihr, erzählen ruhig, dass jetzt Nacht sei und alles in Ordnung sei und gehen ohne weiteres wieder. Das wiederholen Sie so lange wie nötig. Ich halte nichts davon, wenn Eltern sich in solchen Situationen dann stundenlang mit ihrem KInd beschäftigen, sich daneben legen, mit dem Kind um 7 Uhr ins Bet gehen,........also alles tun, damit das KInd ja seinen Willen bekommt und nicht weint sondern von den Eltern unterhalten wird. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 20.10.2010



Antwort auf: Hilferufendes weinen wenn es ums schlafen geht

Ist er Mittagsschlaf vielleicht nicht mehr nötig? So war es bei uns in dem Alter. Mittagsschlaf weggelassen, dafür abend um halb sieben ins Bett und in fünf Minuten eingeschlafen. Das dein Kind nicht allein einschlafen will ist ganz normal. Ich bleibe bis heute bei meinem Sohn am Bett bis er schläft und er wird vier. Auch beim Baby bleibe ich meist, wenn ich merke er möchte nicht das ich rausgehe. Allein einschlafen braucht Deine Tochter noch nicht.

von Schoko am 20.10.2010, 11:18



Antwort auf: Hilferufendes weinen wenn es ums schlafen geht

Egal was die Ursache für die momentanen Schlafprobleme deiner Tochter ist: Sie hat offenbar Angst und braucht im Moment einfach mehr Nähe und Zuwendung beim Einschlafen als sonst! Und die würde ich ihr auch geben (auch wenn dir Dr. Busse vermutlich etwas anderes sagen wird)! Bleib also ruhig bei ihr, bis sie eingeschlafen ist und/oder nimm sie mit in euer Bett! Du verwöhnst sie dadurch nicht, sondern gibst ihr einfach wieder mehr Sicherheit! Dadurch wird sie früher oder später auch wieder problemlos(er) einschlafen können, weil sie lernt, dass ihre Eltern auch abends/nachts immer für sie da sind und sie deshalb keine Angst mehr vor dem Schlafen haben muss! LG B.

von rabarbera am 20.10.2010, 12:26



Antwort auf: Hilferufendes weinen wenn es ums schlafen geht

Hi, ich würde auch da bleiben und das Kind nicht alleine lassen. Die Zeiten ändern sich wieder, mal schlafen sie alleine ein, mal brauchen sie Mama bzw. Papa. Wenn ich merken würde, dass mein Sohn nur das Einschlafen hinauszögern will, dann gehe ich auch mal raus und sage ihm, dass ich noch zweimal komme und dann ist endgültig Ruhe. Dann weiß ich aber, dass der Kleine (er ist 4!) clever ist und die Situation ausnutzt. Wenn ich aber merke, dass er Kuschelbedürfnis hat, dann bleibe ich auch, bis er schläft. Das haben wir von Anfang an so gehandhabt. Das hat auch nicht mit Unterhaltung zu tun. Ich lege mich neben ihn und gut ist. Mehr nicht. OK, es gab auch mal eine Zeit, da haben wir Händchen gehalten.

Mitglied inaktiv - 20.10.2010, 14:43



Antwort auf: Hilferufendes weinen wenn es ums schlafen geht

Liebe" Sommersprossi"! Bitte bleib bei Deiner Tochter und gib ihr die Nähe und Geborgenheit, die sie braucht! Sie hat wohl schlimme Angst vor etwas und woran es liegt, kann man in diesem Alter leider immer nur vermuten, da die Kleinen das leider noch immer nicht verbalisieren können. Sei Dir in einem ganz sicher: Du kannst Dein Kind niemals durch Liebe und Nähe VERwöhnen oder VERziehen. Stell´ Dir vor, wie es Dir gehen würde, hättest Du Angst und würdest weinen? Wir Erwachsenen nehmen uns doch auch tröstend in den Arm und sind füreinander da. Warum sollen die Kleinen ihre Angst und sonstigen (negativen) Gefühle und Emfpindungen alleine bewältigen können? Wenn Du "konsequent" immer wieder das Zimmer verlässt und zwischendurch wieder hinein gehst, so "lernt" Deine Tochter lediglich, dass sie mit ihren Gefühlen nicht ernst genommen wird, aber nicht, dass sie schlafen soll. Es gibt so viele Phasen, die die Kleinen durchleben und was sie dringend brauchen, ist unsere Begleitung und Nähe! Deine Tochter steht vermutlich kurz vor der Loslösung (filtere mal auf diesen Begriff bei Hrn. Dr. Posth), was sie ganz schön durcheinander bringen kann! Trage, wiege, schaukle sie, gib ihr Nähe und schlaft gemeinsam. Du bringst damit kein Unheil über eure kleine Familie, sondern zeigst Deiner Tochter, dass sie auf Dich zählen kann! Hier ganz allgemein noch ein Link von mir, der vom Alter Deiner Tochter nicht ganz passt, aber vielleicht doch nochmal ein wenig hilft: http://www.rund-ums-baby.de/kinderarzt/beitrag.htm?id=296806 Höre auf Dein Herz und nicht auf irgendwelche Leute, die Dir zu Schlaftrainings raten oder Dir sonst irgendwelche "Schäden" durch das Geben von Nähe prophezeien. Bleibe bei Deiner Tochter und alles wird sich von alleine wieder einspielen. Liebe Grüße Andrea

von aspira am 20.10.2010, 15:01



Antwort auf: Hilferufendes weinen wenn es ums schlafen geht

Hallo, ich bin vollkommen einer Meinung mit Rababera und Aspira. Dass Dr. Busse es anders sieht, war mir auch klar. Ich kann dir nur raten, es so zu machen, wie die beiden es schreiben. Meine Tochter ist auch 19 Monate; sie darf immer bei uns schlafen und bekommt all die Nähe, die sie jetzt noch will. Wart mal ab, es wird nicht ewig dauern, dass die Kleinen so zuwenungsbedürftig und kuschelig sind. Irgendwann ziehen sie ganz von alleine in ihr Zimmer. Ich kann dir nur 2 Ratschläge geben: 1. Lies mal hier im Forum bei Dr. Posth nach (Entwicklung). Der hat ne ganz vernünftige Einstellung zu dem Thema. 2. Das Buch von Sibylle Lüpold "Ich will bei euch schlafen", das räumt mit Vorurteilen unserer Gesellschaft auf. Liebe Grüße Verena

von vreni29 am 20.10.2010, 15:22



Antwort auf: Hilferufendes weinen wenn es ums schlafen geht

Was soll daran bitte HALT oder SICHERHEIT vermitteln, wenn ein Kind zu einer bestimmten Zeit ins Bett MUSS, egal ob es will und/oder müde ist oder nicht, und dann die Eltern einfach weggehen, egal ob es vor Angst bitterlich weint (dabei sogar erbricht!) oder nicht??? Was ich mich auch frage, Herr Dr. Busse: warum reden Sie immer nur von "protestieren", anstatt von "schreien" oder gar "weinen"?? Haben Sie Angst, offen zuzugeben, dass sie Müttern dazu raten, ihre Kinder ungetröstet schreien und weinen zu lassen? Denn darum geht es doch - "Protest" ist in dem Fall wohl ein Euphemismus! Manchmal frage ich mich wirklich, was bei bestimmten Leuten in ihrer eigenen Kindheit schief gelaufen ist, dass sie sich zu so kalten, herzlosen Personen entwickeln mussten...?

von rabarbera am 20.10.2010, 20:33



Antwort auf: Hilferufendes weinen wenn es ums schlafen geht

schließlich gibt es genug Experten, die einen menschlichen, liebevollen und fürsorglichen Umgang mit Kindern empfehlen - z.B. Dr. Posth im Nachbarforum. Ich halte nichts davon, wenn Kinder protestieren müssen, keine Zuwendung erfahren, dem Risiko ausgesetzt werden, das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen schon in so einem jungen Alter dauerhaft geschädigt werden, damit die Eltern ja ihren Willen bekommen und die Oberhand behalten. In der MODERNEN Kindererziehung geht es GsD nicht mehr um die Erhaltung von Machtstrukturen. Vielleicht sollte sich Herr Busse mal mit einigen Kollegen (z.B. Herrn Posth, Herrn Gonzalez und Herrn Juul) zu einer akademischen Diskussion treffen. Es ist echt zum Kotzen. FERBERN IST UNMENSCHLICH! Und, ich zitiere aus einem Beitrag von Dr. Posth (http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/beitrag.htm?id=35393): ES IST UNVERANTWORTLICH; WENN EIN KINDERARZT ZUM FERBERN RÄT! Liebe Sommersprossi, Die anderen haben es schon geschrieben: Gib deinem Kind die Nähe und Zuwendung, die es braucht! LG

von Kuscheling am 21.10.2010, 09:12



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