Hilfe für ängstliche und überbesorgte Mütter - Info für alle

Dr. med. Andreas Busse Frage an Dr. med. Andreas Busse Kinderarzt
Antwortet von Samstag - Mittwoch

Frage: Hilfe für ängstliche und überbesorgte Mütter - Info für alle

Sehr geehrter Dr. Busse, in der letzten Zeit häufen sich im Forum Fragen ängstlicher und überbesorgter Mütter. Manchmal fällt es Außenstehenden schwer zu glauben, dass die Fragen tatsächlich ernst gemeint sind. Nicht umsonst kommen immer wieder Stimmen anderer User die Fake-Fragen vermuten. Ich gehe aber davon aus, dass es sich nicht um Spaß-Fragen handelt, weil das Thema Baby zu ernst ist, weil es um das Leben kleiner Kinder geht, als dass jemand scherzhaft dumme Fragen stellen sollte. Sie und andere Experten im Forum raten den Mütten bei übertriebener Sorge und Angst sich dringend Hilfe zu suchen. Und genau dazu habe ich die Frage. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es gar nicht so einfach ist Hilfe zu finden. Aus Sorge vor Wochenbettdepressionen hatte ich vor einigen Monaten selber das Problem, dass ich professionelle Hilfe gesucht habe. Leider ohne wirklichen Erfolg. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass eine Hebamme, der Frauenarzt oder Kinderarzt für mich geeignete Ansprechpartner sind, die mir Beratungsstellen o.ä. empfehlen können. Weit gefehlt, das Thema Depressionen und Angst ist bei niemandem wirklich präsent und Ansprechpartner können nicht genannt werden. In dieser, für den Betroffenen sowieso schon schweren Situation, ist es besonders hart, wenn man dann von da nach dort geschickt wird und niemand helfen kann. Es existieren scheinbar keine Übersichten spezialisierter Therapeuten oder Beratungsstellen. Genauso schwer ist es, dass man nicht unbedingt ernst genommen wird. Das merkt man auch hier im Forum oft an Reaktionen anderer User. Aber nicht jeder geht mir der neuen Situation " Baby" gleich um. Natürlich ist es ein großes Glück ein Baby zu haben, aber es ist eben auch Verantwortung und eine vollkommen neue Situatuion. Da kann es auch mal zu Fragen kommen, die man lieber anonym im Forum stellt, als von der Familie oder Ärzten belächelt zu werden. Können sie konkrete Ansprechpartner für solche Probleme benennen bzw. welchen Weg empfehlen sie Betroffenen, damit diese schnell geeignete Hilfe bekommen? Ansonsten möchte ich ihnen auch danken, dass sie ALLEN Fragen der User offen gegenüber stehen und auch wenn sie sicher manchmal mit dem Kopf schütteln, trotzdem immer kompetente und ehrliche Antworten geben. Viele Grüße SaSo

von SaSo8012 am 29.10.2013, 07:56



Antwort auf: Hilfe für ängstliche und überbesorgte Mütter - Info für alle

Liebe S., ich kann kaum glauben, dass nicht Frauenärzte und Kinderärzte in der Lage und willens sind, beim Verdacht auf eine Angststörung bei ihrer Patientin bzw. bei der Mutter ihres Patienten den Betroffenen Ansprechpartner zu nennen. In jedem Landkreis gibt es auf jeden Fall Familienberatungsstellen, die dafür in Frage kommen und bei ernsthaften Problemen sollte man nicht zögern, sich an einen Psychiater oder Psychologen zu wenden. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 29.10.2013



Antwort auf: Hilfe für ängstliche und überbesorgte Mütter - Info für alle

Like ;) Hallo, ich bin zwar nicht Dr. Busse, aber antworte dir mal. Der erste Weg wäre immer zum Hausarzt oder zur Frauenärztin und die Probleme schildern, die können dann auch Auskünfte über geeignete Psychologen in der Nähe geben....leider sind dort die Wartezeiten in der Regel lang... Ich denke, der erste, wichtigste Schritt ist immer, sich einzugestehen, dass man selbst Hilfe benötigt und dass das keine Schande ist. (Wochenbett-)Depressionen und Angststörungen sind richtige, wirkliche Krankheiten. Die sucht sich niemand aus und die sind auch in den seltensten Fällen alleine zu bewältigen (warum auch, mit nem gebrochenen Bein geht man ja schließlich auch zum Arzt!). Und das vielleicht auch noch einmal an die verständisloseren Leserinnen hier: man kann immer darauf verweisen, dass die Schreiberin Hilfe braucht, aber der Ton sollte dabei angemessen sein! Viele Grüße, Pausbacke

von pausbacke am 29.10.2013, 08:20



Antwort auf: Hilfe für ängstliche und überbesorgte Mütter - Info für alle

Guten Morgen, es mag krass klingen, aber fast jede Psychiatrie hat eine Notfallsprechstunde. Man wird ja nicht gleich dabehalten! Man bekommt nur schneller Zugang zu therapeutischen Maßnahmen. Die Institutsambulanz tut denselben Dienst. Die hiesige Psychiatrie hat sogar Mutter-Kind-Zimmer für Frauen mit Wochenbettdepressionen, die von einer extra fortgebildeten Hebamme betreut werden. Ich kann nur jeder Mutter raten, sich schon während der Schwangerschaft zu informieren. Denn allein das WISSEN, dass man im Fall der Fälle nicht hilflos dasteht, spannt ein emotionales Sicherheitsnetz. LG Sarah mit Jendrik

von Jendriks_Mama am 29.10.2013, 08:51



Antwort auf: Hilfe für ängstliche und überbesorgte Mütter - Info für alle

Hallo, zu diesem Thema hier ein ganz wichtiger Link: http://schatten-und-licht.de. Hier findet man erste und weitergehende Informationen zu psychischen Problemen rund um die Geburt und die Kinderzeit. Man findet dort Auflistungen mit Ansprechpartnern, wie Ärzten und Psychologen und Selbsthilfegruppen. Neben Infos zu Krankheitbildern und Medikamente, findet man dort aber vorallem eins: ein Forum für Mütter und Angehörige.man kann sich dort ganz prima austauschen und bekommt Unterstützung. Lg zita

von zita am 29.10.2013, 08:53



Antwort auf: Hilfe für ängstliche und überbesorgte Mütter - Info für alle

Ich möchte noch einen Aspekt , der meines Erachtens in der allgemeinen Diskussion immer untergeht: Depressionen (darunter auch die Wochenbettdepression) gehören noch zu dem, was in der Gesellschaft als Krankheitsbild thematisiert und anerkannt wird. Ängste gehören da schon viel weniger dazu, und wenn Ängste thematisiert werden, dann sind damit fast immer Phobien wie Spinnenphobie, Platzangst etc. gemeint, nicht aber die in den hier gestellten Fragen zum Ausdruck kommenden Ängste. Selbst in psychologischen Fachbüchern zum Thema Angst ist die Angst vor Krankheiten oder Unfällen bzw. die Angst, dass man eine schwere Krankheit nicht rechtzeitig bemerkt, unterrepräsentiert. Auch sind einfache Therapiemöglichkeiten wie Verhaltenstherapie (wie sie z. B. bei der Platzangst angewendet werden kann) oder Medikamente (wie z.B. Antidepressiva) bei generalisierten Angststörungen wenig erfolgversprechend. Einen Therapeuten zu finden, der tatsächlich solche Ängste erfolgreich behandelt, ist äußerst schwierig. Deshalb frage ich mich auch immer, was es genau bedeuten soll, wenn hier geschrieben wird: "Such Dir Hilfe"! Ich habe bei mehreren Personen im Bekanntenkreis erlebt, dass sich trotz "Outing" und Behandlung durch entsprechend ausgebildete Ärzte oder Psychotherapeuten nichts oder zumindest sehr wenig an den Ängsten grundsätzlich geändert hat.

Mitglied inaktiv - 29.10.2013, 12:13



Antwort auf: Hilfe für ängstliche und überbesorgte Mütter - Info für alle

... außerdem muss ich noch anmerken, dass gerade Ärzte und Krankenhäuser durch die inzwischen aktuelle Absicherungstaktik solche Ängste schüren. Ich musste z.B. vor der Geburt des ersten Kindes in einer großen Geburtsklinik unterschreiben, dass ich zur Kenntnis genommen habe, dass Lippenherpes für Säuglinge tödlich sein kann, und deshalb eine Ansteckung des Kindes in jedem Fall zu vermeiden ist. Dann muss sich niemand wundern, wenn die Mütter in Panik ausbrechen, wenn der Besuch eine Herpesblase hat ...

Mitglied inaktiv - 29.10.2013, 12:17



Antwort auf: Hilfe für ängstliche und überbesorgte Mütter - Info für alle

Es gibt in größeren Städten Beratungsstellen,sowas wie Lebensberatung,Familienhilfe.Bei uns von der Caritas.Denn das Problem ist,wenn man eine Psychtherapie beantragt,wartet man oft 6 Monate auf einen Platz! Mir ging es nach der Geburt wirklich schlecht.Ich war nur am Weinen.Meine Hebamme meinte diagnostizieren zu können,dass es sich nicht um eine Depression handelt. Mein Kleiner schrie sehr viel,das war schlimm für mich. Laut Ärzten war immer alles supi.Er fiel auch nicht in die Schreibabydefinition,weil er nicht 3 Std am Stück schrie,sondern nur 2,5.Ich machte mir ständig Sorgen-aber es war ja immer alles prima.Und die nächste Schreiambulanz wäre 40 km.weit weg gewesen. Die machen keine Telefonsprechstunden.Mein Auto war damals 19 Jahre alt mit kaputtem Auspuff,ich hatte kein Geld und die Fahrt dorthin mit schreiendem Baby war mir zu riskant und zu viel. Ich fühlte mich schrecklich allein gelassen,inkompetent und als schlechte Mutter. Ich war mit der Beratungsstelle sehr froh!!! Gut ,dass dieses Thema hier mal angesprochen wird! Danke.Liebe Grüsse

Mitglied inaktiv - 29.10.2013, 18:44



Antwort auf: Hilfe für ängstliche und überbesorgte Mütter - Info für alle

Danke, liebe Saso für deinen wichtigen Post. Ich wollte noch darauf hinweisen, dass es sich bei sehr starken Ängsten um das Kind auch um Anzeichen einer sogenannten Zwangserkrankungen / Zwangsstörung handeln kann. Manchmal ist es ja hilfreich, wenigstens schonmal den Namen eines Problems zu kennen, um sich weiter damit auseinandersetzen zu können. Therapiemöglichkeiten sind Verhaltenstherapie bei einem spezialisierten (!) Psychotherapeuten bzw. Universitäts-Institutsambulanz oder/und Antidepressiva. Weitere Infos hierzu gibt es zum Beispiel bei www.zwaenge.de

von Dezemberbaby2012 am 30.10.2013, 21:02



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Bitte um Hilfe

  Guten Tag, ich habe mal eine kurze Frage. Bin in der 32+2 SSW. Gestern am 25. Juli wurde im Ultraschall ein KU von 29,7 gemessen. Am 14.Juli wurde 29.1 gemessen. Mir ist zu Hause aufgefallen, dass es nicht gewachsen ist am KU. In der Pränataldiagnostik war die letzte Messung nicht bekannt,da dies bei einem Vertretungsarzt gemacht wurde. Ist d...


Hilfe! Ich schaffe keinen normalen Alltag mehr

Ich habe eine dringende Frage. Meine Tochter ist 8 Monate und ich stille sie neben der Beikost.  mein Problem ist folgendes - seit Entbindung leide ich immer wieder alle 5-7 Wochen unter einem Herpes Ausbruch an der Hand. (Meine Hand ist seit März im Verband eingebunden. Natürlich regelmäßiger Wechsel aber seit dem ohne Pause) Der Hautarzt m...


Hilfe Fontanelle gestoßen

Hey meine Tochter 3 Monate hat sich am Kopf gestoßen und am nächsten morgen einen Schwall auf mich gespuckt was wie sonst nie hat.. also ich bin mir 100% sicher von dem Stoß er ist so passiert: ich saß auf so einem Stuhl der oberhalb eine Holzstange hatte; sie hatte etwas im Auge ich hab sie hochgenommen weil ich sie auf mein Schoß legen wollte um...


Hilfe meine Tochter 2,5 Jahre möchte keinen Mittagsschlaf mehr machen und wacht nachts trotzdem auf und weint

Hallo Frau Dr. Meine Tochter ist 2,5 Jahre und möchte seit 2 Wochen keinen Mittagsschlaf mehr machen. Sie war immer eine gute Schläferin und hat Mittagsschlaf von 11:30 bis 13:30/14:00 gemacht. Abends ist sie immer schon trotz Mittagsschlaf um 18Uhr ins Bett gegangen und hat auch immer ohne Probleme durchgeschlafen. Seit sie keinen Mittagsschla...


Hilfe, welchen Schlafrythmus für Kind 2,5 Jahre? Ohne Mittagsschlaf

Hallo Herr Dr. Busse, wir sind am Ende unserer Kräfte. Unsere Tochter 2,5 Jahre hat immer super und viel geschlafen. Mittagsschlaf von 11:30 bis 13:30/14:00 abends wieder von 18Uhr bis 06:00/07:00. Seit sie den Mittagsschlaf verweigert, wacht sie jede Nacht mindestens einmal immer weinend um die gleiche Uhrzeit auf, also inmer nach 3 Stunden Sc...


Hilfe! Wunder Hodensack mit Pusteln

Schönen guten Tag,  Ich benötige bitte Ihre Hilfe bei der Einschätzung... Mein 7 Monate alter Sohn hat einen wunden Hodensack und Pusteln um die Leisten. Ist das etwas Gängiges (ev. beim Zahnen, er bekommt gerade 2 Zähne), das ich mit Bepanthen wegbekomme, oder sollte ich besser zum Arzt gehen? Er ist nicht wesensverändert, aber die Berührung i...


Check up Krankenhaus... Ich brauch Hilfe

Guten Morgen,  Meine Kleine ist 4,5 Monate alt. Seit  Tagen und Wochen schläft sie gar nicht mehr.  Tagsüber evt insgesamt eine Stunde. Nachts mittlerweile auch nur noch 2/3 Stunden. Egal was ich versuche, ob Tragen, stillen, singen, umher laufen, Spaziergang, schlafplatzwechsel, mal mit Schlummer Licht.... nichts hilft. Dann gab es eine Nac...


Hilfe :-(

Lieber Dr. Brügel,   ich hoffe Sie können mich beruhigen.. :-(   Es geht um folgende Situation: wir wohnen in einer Reihenhaussiedlung Anfang der 80er. Wir haben letztes Jahr neue Nachbarn bekommen. Es ist eine Freundin von meiner 8 jährigen Tochter. Die Familie hat das Haus aus ca 1981 grundsaniert. Meine Tochter war öfter mal auf der...


Hilfe! Kleinkind- Geschwollenen Gesicht, Fieber, Protein in Urin

Lieber Herr Dr. Busse, liebes Ärzteteam, mein 3-jähriger Neffe leidet wiederholt an einem sehr stark geschwollenen Gesicht (Arme und Beine anscheinend ebenfalls) und Fieber. Bisher wurden Scans vom Körper gemacht und nichts erkannt. Ein Urintest hat erhöhte Proteinwerte ergeben. Ein Bluttest vergangenes Jahr hat nichts gezeigt, wobei dies...


Hilfe bei Verstopfung

Sehr geehrter Herr Dr. Busse, mein Sohn ist jetzt 11 Monate alt und wir haben vor etwa 4 monaten mit der Beikost angefangen. Ich gab ihm Obst und Gemüsequetschies welche leider zu einer starken Verstopfung führten. Daraufhin habe ich die Quetschies weggelassen und ihm selbstgemachten Brei zu essen gegeben. Aber leider blieb die Verstopfung. Mitler...