Guten Dr. med. Busse!
meine Tochter wird nächste Woche 16 Monate alt und hat bis heute nur 5 Zähne. Daher bekommt sie noch relativ viel Brei.
Nun zu unserem Problem:
Uns macht dass Essverhalten unserer Tochter fix und fertig.
Sie trinkt relativ gut und sehr gerne Wasser, aber essen mag sie so gut wie nichts. Gemüse (Karotten, Kartoffel usw.) lehnt sie kategorisch ab.
Sie isst nur wenige Lebensmittel und davon auch nur paar Löffelchen.
Momentan sieht ihr Essensplan so aus:
Aufstehen ca. 7.00 Ihr
Morgens
1. Frühstück 9-10.00 Uhr
Meist hat sie kaum Hunger, est nach 2 Stunden nach dem Aufwachen ist sie überhaupt etwas
Hafervollmilchbrei (nur wenn wir sie mit Spielzeugen / Büchern abgelenkt wird) ca. 200 mg
ansonsten isst sie nur Brezel davon 1/3 max.
Brot, Müsli, Joghurt verweigert sie komplett. Milch trinkt sie nie aus dem Becher
2. Vor dem Vormittagsschlaf bzw. zum Vormittagsschlaf verlangt sie nach einer Milchflasche ( ca. 200-240 ML Milch) ca. 11.00 Uhr
3. Mttagsessen 13.00-14.00 Uhr
Seit Monaten bieten wir unserer Tochter Familienkost an.
Bisher hat sie nur von der Familienkost folgendes probiert und auch gegessen
- Reis
- Fisch
- Hackfleischbällchen
- manchmal Getreidebratlinge
- Mais
- Gurken
alles andere wird verweigert (Nudeln, Kartoffelgerichte, Suppen, Breie).
Wenn Sie die Familienkost verweigert, dann geben wir ihr von Alnatura ein Gemüsefleischbrei ab 8/12.Monate.
Dann isst sie ebenfalls 200 mg (Pastinakenkartoffelrind / Kürbisreishuhn) davon aber auch nur solange ein Buch vorgelesen wird oder sie z.B. spielen darf.
4. Zwischenmahlzeit
Obst
Sie isst Apfel und Weintrauben am liebsten.
Davon immer nur ein wenig, d.h. 6 Trauben max. eine Apfelspalte.
5. Abendessen
Falls Sie zum Frühstück nur Bretzel gegessen hatte, dann bieten wir ihr jetzt den Vollmilchbrei an. Ansonsten bekommt sie Brot/Bretzel mit einem Gläschen Apfelmus 125 mg.
6. Vor dem Schlafen verlangt sie wieder nach einer Milchflasche (240 ml)
7. Manchmal trinkt sie nachts zwichen 1-2 Mal noch Milch.
Sämtliche Milchflaschen verdünnen wir auf Anraten des Kinderarztes, damit sie nicht mehr als 400 ml Milch am Tag bekommt und genügend Hunger auf feste Nahrung sich bei Ihr entwickelt.
Die ganze Esssituation ist für uns stressig und belastend. Wir machen uns Sorgen ob unsere Tochter genügend Nährstoffe zu sicht nimmt. Momentan ist sie 83 cm gross und wiegt knapp 10 kg.
Im Vergleich zu unserem ersten Kind, welches bereits mit 14 Monaten komplett Familienessen akzeptiert hatte und auch keine Milchflaschen mehr bekommen hatte, befindet sich unsere Tochter ganz weit weg davon.
Wie sollen wir uns verhalten wenn unsere Tochter das angebotene Familienessen verweigert? Sie dreht ihren kopf immer dabei weg oder probiert die Sachen und spuckt die Sachen wieder aus.
Wie können wir erreichen, dass unsere Tochter das Familienessen und auch die übrigen Lebensmittel probiert und isst?
Danke im Voraus!
von
ellen-77
am 16.11.2013, 02:52
Antwort auf:
Hat mein Kind eine Essstörung/Fütterungsstörung?
Liebe E.,
Sie sollten vor allem aufhören, sich Sorgen zu machen, dass Ihre Tochter vor vollem Teller "verhungern" könnte oder Mangel leiden. Und aufhören, Essen und Bespaßen oder Spielen zu verbinden. Außerdem kann Ihre Tochter auch mit wenig Zähnen am Familienessen teilnehmen, wenn Sie das notfalls ein wenig mit der Gabe zerdrücken. Die Regel sollte ab sofort lauten: es gibt bei 3 Haupt- und 2 Zwischenmahlzeiten das, was Sie für die ganze Familie schmackhaftes und gesundes zubereiten. Und jeder darf davon so viel oder wenig essen wie er mag. Kein Drängen aber auch keine Extras oder etwas anstatt. Auch keine MIlchflasche!!! Und "immer nur lächeln" und kein sorgenvolles Gesicht machen.
Lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn Ihre Tochter erst mal streikt oder furchtbar meckert. Bleiben Sie freundliche und gelassen.
Alles Gute!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 16.11.2013
Antwort auf:
Hat mein Kind eine Essstörung/Fütterungsstörung?
Hallo,
lies zusätzlich auch mal diesen Artikel zum Thema schlechte Esser. Der hat uns unheimlich geholfen, als unsere Tochter auch immer nur wie ein Vögelchen aß:
http://www.urbia.de/magazin/kleinkind/gesundheit-und-ernaehrung/mein-kind-isst-nichts
Da wird u. a. erklärt, warum Bespaßung beim Essen nicht nur überflüssig ist, sondern sogar eher kontraproduktiv - und wie man mit dem Kind zu einem normalen Essverhalten kommt.
LG
von
Bonnie
am 16.11.2013, 10:55
Antwort auf:
Hat mein Kind eine Essstörung/Fütterungsstörung?
Hey!
Unser Sohn ist 3,5 Jahre und ein super guter Esser. Bis 1,5 Jahre hat er fast nur mit nebenbei-Spielen gegessen. Auch viel Brei, viel Milch. Es war ihm schlicht zu langweilig. Ohne Spiel aß er nur kleine Portiönchen und hatte dementsprechend oft Hunger. Seitdem er selbst - mit Metallgabel und Metalllöffel vom Porzellanteller - essen kann und alleine aus dem Glas trinkt, hat sich das Problem verflüchtigt. Seitdem haben wir die Regel, beim Essen wird nicht gespielt. Er hat normal gute Tischmanieren.
Ich würde es nicht so verbissen sehen, das wichtigste am Essen für Kinder ist doch, dass es Spaß machen muss. Nur dann lernen sie, dass Essen kein Zwang ist. Regeln kann man immer noch einführen, wenn sich das Essverhalten stabilisiert hat.
Ich denke, ich würde an deiner Stelle so weitermachen. Essen mit Spaß und Spiel verbinden, ganz zwanglos anbieten, "Erwachsenenbesteck" einführen, alleine essen lassen, Sauerrei zulassen. Irgendwann platzt der Knoten, ich bin mir sicher :-)
Lass dich nicht verunsichern. Es gibt aus gutem Grund keine Bedienungsanleitung für Kinder, da jedes nunmal anders ist! Meist weiß man als Eltern instinktiv besser als Außenstehende, was gut für das Kind ist. Das zeigt auch euer Umgang mit der Situation: ihr habt den bestmöglichen Umgang mit dem Essverhalten eurer Tochter sehr wahrscheinlich schon gefunden :-) Untergewicht hat sie ja nun auch nicht. Und eine Fütterstörung würde sie vermutlich erst entwickeln, wenn Ihr Zwang und strenge Regeln einführt!
Lieben Gruß
von
LuckyLuke81
am 16.11.2013, 15:55