Hallo Herr Dr. Busse, mein Sohn ist jetzt 9 Monate alt. Er ist als Frühchen (37 SSW, 1815 g) mit einem Herzfehler (Atrioventrikulärer Septumdefekt) zur Welt gekommen, der Ende April behoben wurde. Postoperativ ist allerdings eine hochgradige Mitralklappeninsuffizienz geblieben, die er aber durch Medikamente gut kompensieren kann und die seitdem stabil ist. Allerdings haben wir seit seiner Geburt Probleme mit dem Trinken. Bis zur OP war es recht entspannt, er hat im wachen Zustand so viel aus der Flasche getrunken wie er wollte (meist 2/3 seiner eigentlich vom Arzt vorgegeben Menge) und hat super zugenommen. Nach der OP hatte er durch Komplikationen 5 Wochen eine Magensonde und in dieser Zeit seinen Saugreflex verloren, den ich ihn erst mühsam wieder antrainieren musste. Zudem hat er begonnen extrem zu spucken und teilweise ist nach jeder Mahlzeit eine große Menge wieder raus gekommen. Seitdem wir wieder zu Hause sind trinkt er nur sehr wenig, schreit meistens wenn ich den Sauger an seinen Mund führe (davor nicht, da ist er interessiert an der Flasche und spielt damit) und kommt eigentlich nur auf seine Trinkmenge, wenn ich den Saugreflex beim Schlafen ausnutze. Mit Beikost habe ich bei ihm auf Empfehlung der Ärzte mit 4 1/2 Monaten angefangen. Anfänglich hat er auch gut gegessen, aber wir stehen seit nun 3 Monaten bei maximal 60 g pro Breimahlzeit, manchmal auch nur 20 g, egal welchen Brei, ob Gläschen oder selber gemacht. Das einzige was besser geworden ist, ist das Spucken/ Brechen, Das macht er momentan nur noch selten. Wir waren vor drei Wochen zur Reha und da wurde uns von einer Logopädin empfohlen, da eine Mahlzeit bei ihm bisher zwischen 20 und 45 Minuten gedauert hat, ihn nicht länger als 20 Minuten zu füttern und wenn noch ein Rest übrig ist, diesen in 2 Stunden erneut zu geben. Zum einem weil er eben wie alle anderen Kinder auch nach 15 Minuten einfach die Nase voll hat und zum anderen um seinen unteren Zungenmuskel etwas zu stärken, der nach ihrer Aussage ein wenig schwach ist. Seitdem wir diesen Rhythmus angefangen haben (nun schon fast 4 Wochen) kommt er auf ca 650 bis 750 ml Trinkmenge pro Tag (vorher etwa 500 bis 600 ml). Allerdings immer noch nur wenn er dabei schläft. Manchmal schafft er seine Menge in 15/20 Minuten, aber zu 90 % nicht. Momentan habe ich auch das Gefühl, er hat sich an die alle zwei Stunden gewöhnt und trinkt nicht mehr weil er denkt in zwei Stunden bekommt er eh wieder etwas. Ich bin zwar froh, dass er jetzt mehr trinkt, aber der zwei Stunden Rhythmus belastet mich extrem. Ich komme manchmal noch nicht einmal dazu mir etwas zu essen zu machen, da da ja auch noch der Haushalt und mein Freund ist, den ich ja auch nicht vernachlässigen möchte. Zudem habe ich extreme Angst, dass das ganze auf lange Sicht so weiter geht. Ich gehe nach seinem ersten Geburtstag wieder arbeiten, dann ist zwar der Papa noch zwei Monate zu Hause, aber komischerweise nimmt der Kleine selbst im Schlaf nur etwas von mir. Danach kommt er in den Kindergarten und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Erzieherinnen soviel Geduld beim Essen haben wie ich, wenn er bis dahin überhaupt etwas anderes isst als Milch. Er zeigt zwar Interesse an unseren Essen und Trinken, Brötchen, Biskuit, Babykekse usw, werden auch eingespeichelt und gegessen und erste Versuche aus einer Tasse zu trinken gingen auch sehr gut, aber es ist eben nicht die Menge und ich kann ihm mangels Zähnchen ja auch keine ganze Brotscheibe mit etwas drauf geben. Meine Fragen nach dieser langen Erklärung sind nun: 1. Wie viel müsste er eigentlich trinken? Ich finde Angaben zwischen 1/6 und 10 % seines Körpergewichts. (letzte Woche 5720g) 2. Ist es normal, dass er noch so wenig Brei ist? Und kann ich das irgendwie steigern? Momentan fängt er nach kurzer Zeit an zu schreien. 3. Wie kann ich ihm wieder angewöhnen auch in einer respektablen Zeit und im wachen Zustand vernünftig und ausreichend zu trinken? 4. Wie lange kann ich ihm eigentlich Milchnahrung geben? Das Problem ist nämlich auch, dass er nichts anderes trinkt, weder Tee, Wasser noch Saft. Ich hab schon alles probiert. 5. Sind die zwei Stunden wirklich nicht kontraproduktiv? Ich habe nämlich das Gefühl er ist momentan dauersatt. Ich will ja seine Essensstörung nicht noch dauerhaft verschlimmern. Ich wäre dankbar wenn Sie sich meinen langen Text durchlesen würden und mir vielleicht ein paar Tipps geben könnten. Vielen Dank schon einmal im Voraus.
von SJuliane am 12.11.2013, 17:22