Frage: Aggressivität

Sehr geehrter Herr Dr. Busse, unser Sohn ist 3 1/2 und wir haben große Probleme mit seiner Aggressivität. Dazu muß ich sagen, daß er schon immer sehr viel Aufmerksamkeit benötigt hat und wir keinen leichten Start hatten. Ich habe lange gebraucht, mich als Mutter zu fühlen und es hat mir sehr zu schaffen gemacht, daß er sich nie allein beschäftigen konnte und immer an mir hing. Das hat er natürlich gemerkt. Bald kamen Probleme mit Ungehorsam, Hauen, Schmeißen usw., ein Schrei nach Aufmerksamkeit wie ich jetzt weiß. Daß er im Sommer letzten Jahres eine Schwester bekommen hat, machte alles noch schlimmer. Seit dem Frühjahr bin ich regelmäßig bei der Erziehungsberatung, es schien eigentlich besser zu werden, seiner Schwester liebt er inzwischen, mir macht es allmählich Spaß mit den Kindern (allmählich hört sich traurig an, ist aber die Wahrheit). Jetzt geht Thomas seit 4 Wochen in den KiGa, langsam gewöhnt er sich ein. Aber gerade die letzten Tage ist seine Aggressivität extrem. Es reichen Kleinigkeiten und er flippt total aus, wirft mit Besteck, schlägt mich und seine Schwester, beißt, brüllt. Es ist regelrecht ein unkontrollierbarer Ausbruch, er scheint seine Wut nicht in irgendeiner Weise lenken zu können. Was ich eigentlich wissen will: Bis zu welchem Punkt ist so ein Verhalten noch normal? Ich habe oft Angst, daß es immer weiter eskalieren wird, daß es gefährlich wird (ist es manchmal schon, wenn er mit einer Gabel wirft oder andere Kinder beim Turnen vom Kasten stößt). Was kann man denn überhaupt tun außer "Erziehung"? Sind denn allein wird Eltern schuld oder liegt es auch am Kind? D.h. kann man es denn allein mit veränderter Erziehung in den Griff kriegen? Ich will noch sagen, daß bei uns auch viel gekuschelt und gestreichelt wird, wir sagen uns oft gegenseitig daß wir uns lieb haben und meinen es auch so. Vielen Dank! Claudia

Mitglied inaktiv - 30.09.2005, 20:37



Antwort auf: Aggressivität

Liebe Claudia, auf keinen Fall dürfen Sie sich selbst die Schuld geben an diesem Problem, das macht es eher schwieriger, damit unzugehen. Im Vordergrund steht sicher das angeborene Temperament ihres Sohnes bis hin zum Verdacht auf eine Aufmerksamkeitsstörung. Das sollte unbedingt vom Kinderarzt oder Kinder- und Jugendpsychiater abgeklärt werden. Je nachdem käme z.B. eine heilpädagogische Förderung in Frage. Alles GUte!

von Dr. med. Andreas Busse am 01.10.2005



Antwort auf: Aggressivität

Heute ging es besser mit dem kleinen Trotzkopf. Ich werde dranbleiben und alle nötigen Schritte einleiten. Danke!

Mitglied inaktiv - 01.10.2005, 16:21